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Das fehlende Glied in der Kette

Das fehlende Glied in der Kette

Titel: Das fehlende Glied in der Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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aufgestaute Erregung brach sich nun Bahn.
    «Poirot!», rief ich, «ich beglückwünsche Sie! Das ist ja eine tolle Entdeckung.»
    «Was ist eine tolle Entdeckung?»
    «Na, dass der Kakao vergiftet war und nicht der Kaffee. Das erklärt doch alles! Natürlich konnte dann die Wirkung erst am frühen Morgen eintreten, da der Kakao ja erst in der Nacht getrunken wurde.»
    «Sie glauben also, dass der Kakao – achten Sie gut auf das, was ich sage, Hastings, der Kakao – das Strychnin enthielt?»
    «Natürlich! Was sollte denn dieses Salz auf dem Tablett anderes gewesen sein?»
    «Es könnte Salz gewesen sein», erwiderte Poirot gelassen.
    Ich zuckte die Achseln. Wenn er die Sache so anging, dann hatte es keinen Sinn, mit ihm zu diskutieren. Nicht zum ersten Mal überlegte ich kurz, dass der arme alte Poirot langsam alt wurde.
    Poirot beobachtete mich und hatte dabei ein kaum merkliches Funkeln in den Augen.
    «Sie sind mit mir nicht zufrieden, mon ami?»
    «Mein lieber Poirot», sagte ich kühl, «es steht mir nicht zu, Ihnen Ratschläge zu erteilen. Sie haben ein Recht auf Ihre Meinung, genau wie ich auf meine.»
    «Eine höchst bewundernswerte Einstellung», bemerkte Poirot, während er rasch aufstand. «Ich bin jetzt mit diesem Zimmer fertig. Ach, übrigens – wem gehört der kleine Tisch dort in der Ecke?»
    «Mr. Inglethorp.»
    «Ach so.» Er versuchte vorsichtig, den Rolldeckel hochzuschieben. «Abgeschlossen. Aber vielleicht lässt er sich mit einem von Mrs. Inglethorps Schlüsseln öffnen.» Er probierte mehrere Schlüssel aus, stocherte und drehte sie hin und her und stieß schließlich befriedigt aus: «Voilà! Der Schlüssel stimmt zwar nicht, aber mit ein bisschen Nachhilfe klappt es doch.» Er ließ den Rollladen zurückgleiten und warf einen raschen Blick auf die ordentlich abgelegten Papiere. Zu meiner Überraschung untersuchte er sie nicht genauer, sondern verschloss den Schreibtisch wieder und bemerkte: «Dieser Mr. Inglethorp ist wirklich ein ordnungsliebender Mann!»
    In Poirots Beurteilung war «ordnungsliebend» das höchste Lob, das einem Menschen zuteil werden konnte.
    Als mein Freund dann zusammenhanglos weiterplapperte, dachte ich, dass er sich doch sehr verändert hatte.
    «Es gab keine Briefmarken in seinem Schreibtisch, aber es könnten ja welche da gewesen sein, was, mon ami? Es könnten doch welche da gewesen sein? Ja», – sein Blick wanderte im Zimmer umher –, «dieses Boudoir kann uns nichts mehr verraten. Da war nicht viel zu holen. Nur das hier.»
    Er zog einen zerknitterten Briefumschlag aus einer seiner Taschen und warf ihn mir zu. Es handelte sich um ein seltsames Dokument. Ein einfacher, schmuddeliger, alter Umschlag, auf den anscheinend willkürlich ein paar Worte gekritzelt waren:
    besessen
    ich bin beseßen
    Er ist bessessen
    ich habe besessen
    beseßen

Fünftes Kapitel

Es ist kein Strychnin, nicht wahr?
     
    « W o haben Sie das gefunden?», fragte ich Poirot neugierig.
    «Im Papierkorb. Erkennen Sie die Handschrift?»
    «Ja, es ist Mrs. Inglethorps Schrift. Aber was hat das zu bedeuten?»
    Poirot zuckte mit den Achseln.
    «Das weiß ich nicht, aber es ist sehr viel sagend.»
    Ich hatte eine verrückte Idee. War es vielleicht möglich, dass Mrs. Inglethorp geistig verwirrt gewesen war? Hatte sie unter der phantastischen Zwangsvorstellung gelitten, sie wäre von einem Dämonen besessen? Und falls das so war, hatte sie sich vielleicht deshalb das Leben genommen?
    Ich wollte diese Theorien gerade mit Poirot erörtern, als mich seine nächsten Worte verwirrten.
    «Kommen Sie», sagte er, «wir wollen jetzt die Kaffeetassen untersuchen!»
    «Mein lieber Poirot! Was soll das denn noch nützen, wenn wir doch jetzt den Kakao haben?»
    «Oh, là là! Dieser dumme Kakao!», rief Poirot geringschätzig.
    Er lachte mit offensichtlicher Freude und rang in gespieltem Entsetzen die Hände über dem Kopf, was in meinen Augen eindeutig eine Geschmacklosigkeit war.
    «Und außerdem», sagte ich mit wachsender Befremdung, «hat Mrs. Inglethorp ihren Kaffee ja mit nach oben genommen – ich wüsste also nicht, was Sie da finden wollen. Es sei denn, Sie halten es für möglich, dass wir ein Päckchen Strychnin auf dem Kaffeetablett finden!»
    Sogleich war Poirot wieder ernst.
    «Aber, aber, mein Freund, ne vous fâchez pas!» Er hakte sich bei mir ein. «Gestatten Sie mir mein Interesse für Kaffeetassen und ich lasse Ihnen Ihren Kakao. Na, ist das ein Angebot?»
    Er war so komisch, dass ich

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