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Das fehlende Glied in der Kette

Das fehlende Glied in der Kette

Titel: Das fehlende Glied in der Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ich machen soll.» Plötzlich brach das arme Kind in Tränen aus.
    Ich weiß nicht, was plötzlich über mich kam. Vielleicht war es ihre Schönheit, wie sie da saß und ihr Haar im Sonnenlicht schimmerte, vielleicht war es auch die Erleichterung darüber, dass hier jemand in keiner Weise mit der Tragödie zu tun hatte, vielleicht war es einfach Mitleid mit ihrer Jugend und ihrer Einsamkeit. Jedenfalls beugte ich mich vor, nahm ihre kleine Hand und sagte verlegen: «Heiraten Sie mich, Cynthia.»
    Ohne es zu ahnen, hatte ich damit ein Heilmittel für ihre Tränen gefunden. Sie richtete sich sofort auf, zog ihre Hand zurück und sagte mit einiger Schroffheit: «Seien Sie nicht töricht!»
    Ich war etwas gekränkt. «Ich bin nicht töricht. Ich bitte Sie, mir die Ehre zu erweisen und meine Frau zu werden.»
    Zu meiner unsäglichen Überraschung lachte Cynthia laut heraus und nannte mich einen «komischen Schatz».
    «Das ist wirklich unheimlich lieb von Ihnen», sagte sie, «aber Sie wissen genau, dass Sie das gar nicht wollen!»
    «Doch, ich will, ich habe…»
    «Ganz egal, was Sie haben. Sie wollen gar nicht wirklich heiraten – und ich auch nicht.»
    «Na, damit wäre natürlich alles geklärt», sagte ich beleidigt. «Aber ich wüsste nicht, was es da zu lachen gibt. Ich sehe in einem Heiratsantrag nichts Komisches.»
    «Nein, das stimmt», sagte Cynthia. «Vielleicht wird Ihr Antrag beim nächsten Mal angenommen. Auf Wiedersehen, Sie haben mich sehr aufgeheitert.»
    Und mit fröhlichem Gelächter verschwand sie zwischen den Bäumen.
    Ich ging unsere Unterredung noch einmal im Geiste durch und fand sie auf einmal höchst unbefriedigend.
    Dann kam mir plötzlich der Einfall, ins Dorf zu gehen und Bauerstein zu besuchen. Jemand musste den Kerl im Auge behalten. Gleichzeitig sollte man klugerweise verhindern, dass er auf den Gedanken kam, er könnte verdächtigt werden. Mir fiel wieder ein, wie sehr Poirot meine Diplomatie gelobt hatte.
    Also ging ich zu dem kleinen Haus, in dessen Fenster ein Schild mit der Aufschrift «Pension» stand und wo er meines Wissens logierte, und klopfte an die Tür.
    Eine alte Frau öffnete die Tür.
    «Guten Tag», sagte ich freundlich. «Ist Dr. Bauerstein da?»
    Sie starrte mich an. «Ja, wissen Sie denn nicht…?»
    «Was denn?»
    «Von ihm.»
    «Was ist denn mit ihm?»
    «Er ist weg.»
    «Weg? Verreist?»
    «Nein, die Polizei hat ihn mitgenommen.»
    «Die Polizei!» Ich schnappte nach Luft. «Wollen Sie damit sagen, dass er verhaftet wurde?»
    «Ja, das und…»
    Ich wartete aber nicht mehr das Ende ihres Satzes ab, sondern rannte die Dorfstraße hinunter zu Poirot.

Zehntes Kapitel

Die Verhaftung
     
    Z u meiner großen Verärgerung war Poirot nicht zu Hause, und der alte Belgier, der mir die Tür geöffnet hatte, teilte mir mit, mein Freund sei nach London gereist.
    Ich war völlig ratlos. Was in aller Welt tat Poirot in London? War das ein ganz plötzlicher Entschluss von ihm oder hatte er das schon vorgehabt, als wir uns vor ein paar Stunden trennten?
    Einigermaßen verdrossen ging ich wieder nach Styles zurück. Ich wusste nicht, wie ich mich in Poirots Abwesenheit verhalten sollte. Hatte er die Verhaftung vorhergesehen? Hatte er sie am Ende sogar veranlasst? Diese Fragen konnte ich nicht beantworten. Aber was sollte ich in der Zwischenzeit tun? Sollte ich die Verhaftung öffentlich bekannt geben oder nicht? Obwohl ich es mir selbst gegenüber nicht eingestehen wollte, lastete der Gedanke an Mary Cavendish schwer auf meiner Seele. War das für sie nicht ein fürchterlicher Schock? Für den Augenblick wischte ich jeden Verdacht gegen sie beiseite. Sie konnte damit nichts zu tun haben, sonst hätte ich davon etwas gehört.
    Natürlich war es unmöglich, ihr Dr. Bauersteins Verhaftung auf Dauer zu verheimlichen. Morgen würde es in allen Zeitungen stehen. Dennoch scheute ich davor zurück, es herauszuposaunen. Wenn doch nur Poirot erreichbar gewesen wäre, dann hätte ich seinen Rat einholen können. Was war bloß in ihn gefahren, dass er ohne jede Erklärung einfach nach London fuhr?
    Fast gegen meinen Willen war meine Achtung vor seinem Scharfsinn ins Unermessliche gestiegen. Mir wäre es nie im Traum eingefallen, den Doktor zu verdächtigen, wenn Poirot mich nicht auf den Gedanken gebracht hätte. Ja, der kleine Mann war wirklich klug.
    Nach einigem Nachdenken beschloss ich, John einzuweihen und es ihm zu überlassen, ob er die Sache publik machen wollte oder nicht.
    Als ich

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