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Das fehlende Glied in der Kette

Das fehlende Glied in der Kette

Titel: Das fehlende Glied in der Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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aber wenn du zu ihm gehst, kannst du ihm dann sagen» – er senkte die Stimme zu einem Flüstern –, «ich glaube, ich habe die überzählige Tasse gefunden!»
    Ich hatte diese rätselhafte Botschaft Poirots schon fast vergessen, nun war meine Neugier wieder geweckt.
    Lawrence wollte aber nicht mehr verraten und so beschloss ich, von meinem hohen Ross wieder herunterzusteigen und Poirot in Leastways Cottage aufzusuchen.
    Diesmal wurde ich mit einem Lächeln empfangen. Monsieur Poirot war da. Ob ich hereinkommen wollte? Ich stieg also die Treppe hoch.
    Poirot saß am Tisch und hatte den Kopf in den Händen vergraben. Bei meinem Eintritt sprang er auf.
    «Was haben Sie?», erkundigte ich mich besorgt. «Sie sind doch hoffentlich nicht krank?»
    «Nein, nein, ich bin nicht krank. Aber ich muss gerade etwas sehr Wichtiges entscheiden.»
    «Ob Sie den Verbrecher entlarven oder nicht?», fragte ich scherzend.
    Doch zu meiner großen Überraschung nickte Poirot ernst.
    «Sprechen oder nicht sprechen, wie Ihr großer Shakespeare sagt, das ist hier die Frage.»
    Ich machte mir nicht die Mühe, das Zitat zu korrigieren.
    «Sie meinen das ernst, Poirot?»
    «Ich meine das höchst ernst. Denn es steht das Wichtigste auf dem Spiel, das es gibt.»
    «Und das wäre?»
    «Das Glück einer Frau, mon ami», sagte er nachdrücklich.
    Ich wusste nicht recht, was ich darauf sagen sollte.
    «Der Augenblick ist gekommen, und ich weiß nicht, was ich tun soll», sagte Poirot grübelnd. «Denn ich spiele um einen hohen Einsatz, müssen Sie wissen. Keiner außer mir, Hercule Poirot, würde das wagen!» Dabei klopfte er sich stolz auf die Brust.
    Ich schwieg eine Weile respektvoll, um die Wirkung seiner Worte nicht zu beeinträchtigen, und dann überbrachte ich ihm Lawrence’ Botschaft.
    «Aha!», rief Poirot. «Er hat also die überzählige Tasse gefunden. Das ist gut. Er ist intelligenter, als man glaubt, Ihr langgesichtiger Monsieur Styles!»
    Ich hatte keine besonders hohe Meinung von Lawrence’ Intelligenz, aber ich verzichtete darauf, Poirot zu widersprechen. Stattdessen hielt ich ihm in leicht vorwurfsvollem, aber freundlichem Ton vor, dass er meine Information bezüglich Cynthias freiem Tag vergessen hatte.
    «Das stimmt, ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb. Aber die andere junge Dame war überaus freundlich. Es tat ihr Leid, dass ich so enttäuscht war, und sie hat mir alles bereitwillig gezeigt.»
    «Na, dann ist es ja gut. Sie können mit Cynthia dann ein anderes Mal Tee trinken.»
    Ich erzählte ihm von dem Brief.
    «Das finde ich sehr bedauerlich», sagte er. «Ich hatte auf diesen Brief große Hoffnungen gesetzt. Aber es sollte eben nicht sein. Diese Geschichte muss von innen heraus aufgewickelt werden.» Er tippte sich an die Stirn. «Diese kleinen grauen Zellen, die müssen jetzt arbeiten.» Dann fragte er plötzlich: «Sind Sie ein Experte in Sachen Fingerabdrücken, mein Freund?»
    «Nein», antwortete ich ziemlich überrascht. «Ich weiß, dass kein Fingerabdruck dem anderen gleicht, aber das ist auch schon alles.»
    «Genau.»
    Er schloss eine kleine Schublade auf und holte einige Fotos heraus, die er auf den Tisch legte.
    «Ich habe sie mit 1,2 und 3 nummeriert. Würden Sie sie mir einmal kurz beschreiben?»
    Ich betrachtete die Abzüge aufmerksam. «Sie sind alle sehr stark vergrößert, soweit ich sehe. Nummer eins sind meiner Ansicht nach die Abdrücke eines Mannes, und zwar von Daumen und Zeigefinger. Nummer zwei sind die einer Frau, sie sind viel kleiner und total anders. Nummer drei» – ich schwieg kurz – «das sind anscheinend mehrere Abdrücke wirr durcheinander, aber dieser hier stammt eindeutig von Nummer eins.»
    «Und überschneidet sich mit den anderen?»
    «Ja.»
    «Und Sie erkennen ihn mit Sicherheit wieder?»
    «Oh ja, die sind absolut identisch.»
    Poirot nickte, nahm die Fotos vorsichtig auf und verschloss sie wieder.
    «Ich nehme an, dass Sie mir das hier, wie sonst auch, nicht erklären werden?»
    «Ganz im Gegenteil. Nummer eins waren die Abdrücke von Monsieur Lawrence. Nummer zwei waren die von Mademoiselle Cynthia. Die sind unwichtig. Ich habe sie mir nur zu Vergleichszwecken besorgt. Nummer drei ist etwas komplizierter.»
    «Ja?»
    «Die sind, wie Sie ja sehen konnten, sehr vergrößert. Wahrscheinlich haben Sie bemerkt, dass alle Fotos leicht verschwommen sind. Ich will Ihnen den komplizierten Apparat nicht weiter beschreiben, den Puder und all das, was ich benutzt habe. Die Polizei

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