Das Ferienhaus der Liebe
Begründung - der Besitzer das netteste Lächeln habe.
Als sie schließlich fertig waren, war Simon mit den Nerven am Ende. Er führte Polly unerbittlich zum Wagen zurück und verstaute die Einkäufe. Leider stand dann noch der Kauf des Rings auf dem Plan, bevor er, Simon, sich beim Mittagessen erholen und wieder zu Kräften kommen konnte.
“Entscheide dich doch jetzt bitte endlich, Polly!” sagte Simon nun schroff. “Ich, möchte nicht den ganzen Tag hier drinnen verbringen.”
“Also …” Unentschlossen betrachtete sie die Ringe.
Er nahm einen mit Rubinen besetzten und hielt ihn ihr hin. “Nimm den. Er harmoniert so gut mit deinen Augen.”
“Sehr witzig!” Sie lachte freudlos. “Sag nicht, ich sehe so furchtbar aus, wie ich mich fühle. Sind meine Augen wirklich blutunterlaufen?”
Nur Polly schaffte es, ihn zuerst bis zur Weißglut zu reizen und ihn dann mit einer komischen Bemerkung zu entwaffnen, selbst wenn er das gar nicht wollte. “Nein, du siehst schon viel besser aus als heute Morgen”, beruhigte er sie. “Wie geht es deinem Kater denn jetzt?”
“Er lässt allmählich nach.” Sie atmete tief durch, nahm einen Brillantring und schob ihn auf den Finger. “Nein, der ist ein bisschen zu weit.”
“Wie wäre es mit diesem?” Simon reichte ihr einen Ring mit einem großen, viereckig geschliffenen Saphir. “Der passt wirklich zu deinen Augen. Sie sind auch so dunkelblau und funkeln.”
Polly sah Simon an und konnte plötzlich den Blick nicht mehr von seinem lösen. Sie wollte eine scherzhafte Bemerkung machen, aber es fiel ihr keine ein. Plötzlich schien die Atmosphäre wie elektrisch aufgeladen zu sein.
Verwirrt wandte Polly sich schließlich ab. “Ich… Ich finde, ein Brillant wäre angemessener.”
Simon suchte weiter und wies auf einen mit Saphiren und Brillanten besetzten Reif.
“Wie wäre es mit einem Kompromiss?” Ohne auf ihre Antwort zu warten, nahm Simon Pollys Hand und schob ihr den Ring auf den Finger. “Na, wie findest du ihn?”
Ein eigenartiges Prickeln überlief sie, als er ihre Hand nicht sofort losließ. “Er ist wirklich schön”, sagte sie und sah zu Simon auf.
Dass er sie nicht wie üblich gereizt oder spöttisch ansah, verwirrte sie. Plötzlich fühlte sie sich, als würde sie auf einer Klippe stehen und sich nicht trauen, über den Rand zu sehen, um festzustellen, wie tief es hinunterging.
“Schade, dass uns unsere Mütter jetzt nicht sehen können”, sagte Simon und brach damit den seltsamen Bann, der sie gefangen hielt.
Polly lachte unsicher. “Die beiden wären außer sich vor Freude.
Deine würde sofort losgehen und sich einen neuen Hut kaufen, und meine würde den Pfarrer anrufen und einen Hochzeitstermin ausmachen, bevor wir es uns anders überlegen könnten.”
“Ein Glück, dass sie doch nicht hier sind”, meinte Simon und umfasste ihre Hand fester, “Gefällt dir der Ring wirklich, Polly?”
Das klang, als würde ihm etwas daran liegen, ob sie Freude an dem Schmuckstück hatte. Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. “Ja, Simon.”
“Dann gehört er dir für die nächsten zwei Wochen.”
Während Simon den Kauf tätigte, betrachtete sie fast wehmütig den Ring. Nur zwei Wochen! Und was wäre, wenn sie ihn gekauft hätten, weil sie wirklich ineinander verliebt waren und für immer zusammenbleiben wollten?
Nein, es lohnte nicht, darüber nachzudenken. Simon würde sich niemals in sie verlieben. Sie war viel zu chaotisch und nachlässig, er zu pedantisch und systematisch. Innerhalb kürzester Zeit würden sie sich gegenseitig in den Wahnsinn treiben.
Simon erträgt es ja nicht einmal, mit mir einzukaufen, rief Polly sich ins Gedächtnis. Sie hatte ständig das Gefühl gehabt, er vergleiche sie insgeheim mit Helena, die Listen schrieb und Menüpläne erstellte und einen ganz besonderen Ring verdiente.
“Was ist denn?” Unvermittelt hatte Simon sich umgewandt und sie dabei ertappt, wie sie ihn beobachtete - und ihr Ausdruck hatte ihm bestimmt mehr verraten, als ihr lieb war.
“Nichts”, erwiderte sie und wurde rot. “Ich bin hungrig.”
Simon steckte die Kreditkarte ein. “Dann lass uns essen gehen. Für heute haben wir alle Pflichten erledigt.”
Nach dem gedämpften Licht im Juweliergeschäft wirkte der Sonnenschein grell, und Polly setzte die Sonnenbrille auf, dankbar dafür, dass sie die Augen verbergen und ihr Blick sie nicht mehr verraten konnte. Sie war verlegen, weil Simon Pflichten erwähnt und sie damit
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