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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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würdest dich sonst aufregen.”
    “Seltsam, wie sehr sich deine und meine Auffassung von Aufräumen unterscheiden”, erwiderte Simon sarkastisch. “Ich verstehe darunter, meine Sachen aus dem Koffer zu nehmen und im Schrank zu verstauen. Du hingegen glaubst anscheinend, es bedeutet, dass man alles im Zimmer verstreut, jede gerade verfügbare Fläche mit Müll bedeckt und das, wofür man keinen Aufbewahrungsort findet, auf dem Boden deponiert.”
    Er schüttelte den Kopf. “Und das Bad sieht aus, als wäre darin ein Bombe explodiert”, fügte Simon hinzu.
    Er hatte schlechte Laune. Polly litt sichtlich an einem Kater, aber sie hatte wenigstens eine ungestörte Nachtruhe hinter sich. Sie war ins Bett gefallen und hatte friedlich geschlafen, während er, Simon, stundenlang wach gelegen und sich gefragt hatte, wie er sie in sein ruhiges, geordnetes Leben hatte eindringen lassen können.
    Er mochte es nicht, wie sie ständig mit ihm argumentierte und ihn ablenkte. Es gefiel ihm nicht, dass sie irgendwie Unruhe um sich verbreitete, selbst wenn sie still dasaß. Und ganz besonders störte ihn, dass sie sich sozusagen über Nacht in eine Frau verwandelt hatte, die er immer schwerer ignorieren konnte.
    Und ihre Nachlässigkeit konnte er nicht ertragen! Polly war anscheinend unfähig, eine Schublade zu schließen. Im Bad hatte er umgekippte Flaschen gefunden, Tuben, aus denen der Inhalt tropfte, Cremedosen ohne Deckel und über allem eine dünne Schicht Puder.
    Der Wasserhahn hatte getropft, und auf dem Boden lag ein feuchtes Handtuch, so wie sie es hatte fallen lassen.
    Er hatte alles aufgeräumt, und nun musste er feststellen, dass sie inzwischen die Küche in ein Schlachtfeld verwandelt hatte! Polly saß am Tisch, das Haar zerzaust, und vor ihr lagen schlappe Teebeutel und Toastkrümel, dazwischen standen ein halb leerer Becher mit kaltem Tee und ein Karton Milch. Sehnsüchtig dachte Simon an Helena, die, verglichen mit Polly, so ordentlich und geruhsam gewesen war.
    Er stellte die Milch in den Kühlschrank und warf die Teebeutel in den Mülleimer, dann setzte er sich seufzend hin. “Hast du die Liste fertig?”
    “Welche Liste?”
    “Wir gehen gleich einkaufen.”
    “Wozu eine Liste? Wir brauchen einfach alles”, erwiderte Polly.
    “Da können wir doch schauen, was auf dem Markt so angeboten wird.” Sie befühlte vorsichtig ihren Kopf, um festzustellen, ob die Tabletten schon wirkten. “Außerdem halte ich nichts von Listen. Die sind irgendwie so … so verklemmt.”
    “Effizient ist das Wort, das du gesucht hast”, sagte Simon aufgebracht. “Du bist dir doch klar, dass du in den nächsten zwei Wochen für vier Leute kochen musst, oder? Helena hätte schon längst den Menüplan für sieben Tage und die entsprechende Einkaufsliste zusammengestellt.”
    “Ist das hier ein Urlaub oder eine Militärkampagne?” beklagte Polly sich. “Warum entspannst du dich nicht einfach und genießt die Dinge, wie sie kommen?”
    “Wenn man alles gut organisiert, bleibt einem mehr Zeit fürs Vergnügen”, erwiderte er von oben herab.
    “Ich wette, du und Helena könnt nur etwas genießen, wenn ihr es vorher auf eure Liste der zu erledigenden Dinge gesetzt habt. Darauf steht dann: aufwachen, atmen, amüsieren, ins Bett gehen.”
    Simon presste kurz die Lippen zusammen. “Darf ich dich daran erinnern, dass du für die beiden Wochen bezahlt wirst, Polly? Ich hoffe, du beabsichtigst, für das Geld etwas zu leisten.”
    “Ja, sicher: Ich tue so, als wäre ich in dich verliebt”, erwiderte sie und warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor sie den Kopf wieder auf die Hände stützte. “Was willst du mehr?”
    “Du hast zugestimmt, als Gastgeberin zu fungieren, und das bedeutet, dass du die Betten machst, dafür sorgst, dass das Haus aufgeräumt ist und es etwas zu essen gibt, wenn wir hungrig sind.”
    “Das klingt nach Sklavin, nicht nach Gastgeberin”, murrte Polly.
    “Da hätte ich ja gleich bei Martine Sterne bleiben können. Die brauchte ich wenigstens nicht zu küssen!”
    Simon unterdrückte mühsam eine scharfe Antwort. Es lohnte sich nicht, mit Polly zu streiten, wenn sie in der Stimmung war. “Na schön, ich schreibe die Liste.” Er seufzte und nahm einen Füllfederhalter aus der Brusttasche des Hemds. “Geh und zieh dich an!”
    “Ich bin angezogen.” Gekränkt hob Polly den Kopf.
    Simon sah sie an und zog die Brauen hoch. “Wäre es nicht eine nette Geste, ein Kleid statt des Nachthemds anzuziehen,

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