Das Ferienhaus der Liebe
Eimer mit Wasser gestellt hatte.
“O nein! Zuerst räumen wir die Vorräte ein”, widersprach Simon.
“Hat das nicht Zeit?”
“Nein. Die Lebensmittel haben schon zwei Stunden lang im heißen Wagen gelegen.”
Seufzend packte Polly unwirsch die Tüten aus, aber sobald sie etwas in einen Schrank stellen wollte, nahm Simon es ihr aus der Hand, verstaute es anderswo und hielt ihr einen Vortrag über die gut organisierte Küche.
“Das nennt man Logik”, erklärte er. “Schon mal davon gehört, Polly?”
Jetzt reichte es ihr! Sie war müde, schlecht gelaunt, und ihr war heiß. “Schon mal was von einem Schlag auf die Nase gehört, Simon?”
erwiderte sie und warf ein Paket Zucker auf den Tisch. “Räum du doch alles ein, wenn dir so viel daran liegt. Ich gehe jetzt schwimmen.”
Simon ist wirklich unmöglich, dachte Polly, während sie wütend im Pool ihre Bahnen zog. Haarspalterisch, herrisch, überlegen … ja, jetzt war er noch unerträglicher als früher. Hoffentlich hatte er ihr nicht die Chancen bei Philippe verdorben. Wenn sie nur einen Funken Verstand besessen hätte, wäre sie mit Philippe auf und davon gegangen und hätte Simon seinen Listen und seiner organisierten Küche überlassen!
Erst nach einigen Minuten energischen Schwimmens beruhigte Polly sich allmählich. Sie drehte sich auf den Rücken und ließ sich im Wasser treiben. Wenn Simon mich doch bloß nicht ständig so gereizt machen würde, dachte sie. Sie wusste nie, woran sie bei ihm war. Im einen Moment genoss sie seine Gegenwart, im nächsten wollte sie ihn am liebsten schlagen. Wenn er wollte, konnte er wirklich sehr nett sein. Gestern Abend und auch heute waren sie ganz gut miteinander ausgekommen, jedenfalls bis Philippe aufgetaucht war.
Polly schloss die Augen und dachte daran, wie Simon ausgesehen hatte, als er ihr beim Juwelier den Ring auf den Finger gesteckt hatte, und plötzlich prickelte ihre Hand so seltsam, als würde er sie noch immer festhalten. Dann fiel Polly sein eigenartiger Ausdruck ein, als sie ihn gefragt hatte, ob er sie tatsächlich hübsch finde. Was hatte Simon antworten wollen?
Eigentlich sollte ich von Philippe träumen, nicht von Simon, sagte sie sich. Wo steckte Simon eigentlich? Wahrscheinlich räumte er noch immer die Vorräte in alphabetischer Ordnung in die Küchenschränke.
Was fand eine tolle Frau wie Helena an ihm? Er war doch bei allem so zugeknöpft und verklemmt.
Nein, wenn er küsste, war er das nicht…
Polly drehte sich wieder um und begann zu schwimmen.
Verdammt! Warum hatte sie daran gedacht, wie es war, ihn zu küssen, wenn sie es den ganzen Tag geschafft hatte, das zu verdrängen? Jetzt wurde sie die Erinnerung nicht mehr los, wie sich seine Lippen auf ihren angefühlt hatten und seine Hand auf ihrer Haut, und an das erschreckende Gefühl, dass der Funken der Erregung jeden Moment ein unkontrollierbares Feuer entfachen konnte. Und wenn das passierte, was würde dann aus ihnen werden?
Polly atmete tief durch und tauchte einmal quer durchs Becken.
Vielleicht half das ja, die beunruhigenden Gedanken zu vertreiben.
Als sie wieder an die Wasseroberfläche kam und sich das Haar zurückstrich, entdeckte sie Simon vor sich. Plötzlich stockte ihr der Atem, und die ganze Welt schien sich schneller zu drehen.
Was war denn jetzt los? Wieso überrascht es mich, Simon hier zu sehen? fragte Polly sich. Immerhin war es sein Schwimmbecken! Er stand, ein Glas Wein in jeder Hand, ruhig da, ein dunkler Umriss vor dem strahlend blauen Himmel.
“Wollen wir Frieden schließen und darauf anstoßen, Polly?”
Ich bin nur außer Atem, weil ich getaucht habe, redete sie sich ein, schwamm zu den Stufen am Ende des Pools und stieg aus dem Wasser. Oder lag es doch daran, dass Simons Anblick ihre Sinne entflammt und sie völlig aus dem inneren Gleichgewicht gebracht hatte?
Sie drückte sich das Wasser aus dem Haar und nahm dann das Glas, das Simon ihr reichte. Bildete sie sich das nur ein, oder vermied er es sorgfältig, ihre Finger auch nur flüchtig zu berühren?
“Danke. Das habe ich aber gar nicht verdient”, meinte sie verlegen.
“Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen.” Simon räusperte sich. Warum wickelte sie sich nicht in ein Handtuch? Der Anblick der Wassertropfen auf ihrer nackten Haut lenkte ihn unangenehm ab.
“Wegen der Firmenfusion bin ich ziemlich angespannt, und das habe ich leider an dir ausgelassen.”
“Das macht doch nichts”, wehrte Polly befangen ab. Dass
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