Das Ferienhaus der Liebe
sonnengebräunten Beine. Ihm war bisher nie aufgefallen, was für tolle Beine sie hatte.
“Mir würden viele Wörter einfallen, um dich zu beschreiben, aber bieder gehört wirklich nicht dazu”, meinte Simon schließlich trocken.
Seine Stimme klang, wie Polly fand, irgendwie seltsam. Plötzlich wurde ihr überdeutlich bewusst, dass er ihre Beine betrachtete, und sie stellte sie rasch auf den Boden. “Meine Schuhe können dir doch egal sein”, erwiderte sie scharf und ließ sich nicht anmerken, dass ihre Haut seltsam zu prickeln begonnen hatte. “Mich interessiert, warum du mir verschwiegen hast, dass du die Sternes kennst, und - was noch wichtiger ist - warum du Martine nicht gesagt hast, dass du mich kennst!”
“Du hast mir doch befohlen, es ihr nicht zu verraten”, antwortete Simon gespielt unschuldig.
Polly funkelte ihn an. “Das war nur, weil ich dachte, sie würde rasend werden, wenn sie dich im Haus entdeckt. Du hättest mich warnen können, dass sie dir um den Hals fällt, sobald sie dich sieht.”
“Du warst so eifrig damit beschäftigt, mich hinauszudrängen, dass ich gar keine Gelegenheit hatte, dir irgendetwas zu sagen.”
“Ja klar!” Im Verlauf des Abends hatte es einige Momente gegeben
- zum Beispiel gerade vorhin, als er ihre Beine betrachtet hatte -, in denen sie seltsam auf Simon reagiert hatte … wie auf einen interessanten, erotisch anziehenden Mann. Erleichtert stellte sie jetzt fest, dass er noch immer so aufreizend überlegen tat wie früher. Er war und blieb eben Simon.
“Dich hat noch nie jemand davon abhalten können, das zu sagen, was du möchtest”, warf sie ihm vor. “Du hast dir einen Spaß mit mir erlaubt. Es ist ja immer erheiternd, zu sehen, wie sich jemand lächerlich macht.”
Simon hob gespielt nachgiebig die Hände. “Schon gut, ich gebs zu.
Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, dich zu necken. Wenn es dich tröstet: Ich habe mir damit ins eigene Fleisch geschnitten.
Eigentlich wollte ich nicht auf der Party erscheinen, aber nachdem Martine mich entdeckt hatte, blieb mir nichts anderes übrig. Nur mit Mühe habe ich Rushford Sterne abgeschüttelt.” Er blickte zu Polly, und um seine Lippen zuckte es. “Deine Miene zu sehen, als Martine mich begrüßt hat, war es allerdings wert.”
“Freut mich, dass ich zu deinem Vergnügen beigetragen habe”, erwiderte Polly pikiert. “Vermutlich ist dir nicht in den Sinn gekommen, dass ich deinetwegen meinen Job verlieren könnte.”
“Mir war zumindest nicht klar, wie schwierig Martine ist. Es tut mir Leid, Polly, dass ich dich in Verlegenheit gebracht habe. Wenn du möchtest, rede ich mit Martine und erkläre ihr, es sei alles meine Schuld.”
“Dann fühlt sie sich zum Narren gehalten und wird mich noch schlimmer behandeln”, wandte Polly ein. “Vielleicht könntest du anbieten, in Rushfords Film zu investieren, dann ist sie bestimmt so begeistert, dass sie mich völlig vergisst”, schlug sie hoffnungsvoll vor.
“So Leid tut mir das Ganze nun auch wieder nicht”, erwiderte Simon abwehrend. “Eher besorge ich dir einen neuen Job! Rushford hat mir sein neues Projekt des Langen und Breiten erklärt, und es wird, soweit ich das beurteilen kann, ein katastrophaler Flop.”
Polly verschränkte die Arme auf dem Tisch. “Investierst du tatsächlich in Filme?” Sie konnte es noch immer nicht richtig glauben.
“Ich investiere in alle möglichen Projekte. Die Unterhaltungsindustrie ist heutzutage eine lukrative Branche, aber sie ist nur ein Bereich für unsere Investitionen.”
Unwillkürlich war Polly beeindruckt. “Ich wollte es nicht glauben, als Philippe mir erzählte, dass du reich seist”, gestand sie Simon.
“Hätte ich gewusst, wie sehr dich mein Kontostand interessiert, hätte ich dir die Kontoauszüge geschickt.”
Sein Sarkasmus ließ Polly ungerührt. “Warum hat mir nie jemand gesagt, dass du richtig vermögend bist?” fragte sie. “Dad spricht zwar ständig davon, wie erfolgreich du bist, aber ich wusste nicht, dass du Millionär bist. Weiß Emily es?”
Um Simons Lippen zuckte es. So wie Polly es formulierte, klang es, als wäre sein Vermögen ein dunkles, schuldbeladenes Geheimnis.
“Natürlich weiß sie, dass ich eine Investmentfirma besitze, aber wahrscheinlich hat sie ebenso wenig wie du eine Ahnung, was ich wirklich tue. Das ist allerdings kein Geheimnis. Hätte eine von euch beiden jemals das geringste Interesse an meiner Tätigkeit gezeigt, wärt ihr so informiert
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