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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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hat niemandem genützt, nur endloses Leid hervorgerufen. Heute gehören praktisch alle Staaten der Föderation an – sie streiten sich, beschimpfen sich wie die Rohrspatzen, aber trotzdem lösen sich die Grenzen zwischen den Nationen auf, alles vernetzt und verflechtet sich in vielfältiger Art, und das ist gut so. Nein, im Gegenteil, ich würde mir wünschen, dass viel mehr Leute von der Erde kommen, dass die Schiffe häufiger fliegen, dass viel mehr Austausch stattfindet. Wenn einmal nicht zweihundert, sondern zwei Millionen Menschen auf dem Mars leben, dann erhalten wir sicher auch einen Sitz im Föderationsrat, und dann werden wir auch so weit sein, dass wir anfangen können, etwas von dem zurückzuzahlen, was die Erde in uns investiert hat. Das ist es, was ich mir wünsche. Verstehst du das?«
    Ariana sah ihren Vater an und schluckte. Um ein Haar hätte sie ihm erzählt, was Carl und Elinn erfahren hatten, aber das kam ihr plötzlich selber wie ein böser Traum vor. »Ja«, nickte sie. »Genau das wünsche ich mir auch.«
    Ronny hatte nie eine Fahrstunde gehabt. Er wusste nicht einmal, dass es so etwas wie Fahrunterricht überhaupt gab. Er hatte einfach jahrelang Marsrover in Computersimulationen gefahren, und nachdem er sich an den in Wirklichkeit etwas größeren Steuerknüppel gewöhnt hatte und daran, ihn mit Handschuhen zu bedienen, war es ein Kinderspiel gewesen. Er konnte es, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
    »Also«, sagte Roger Knight, ein schmalgesichtiger Mann mit grauem Bürstenhaar, der bei den meisten der Außenbauten mitgearbeitet hatte und bei Expeditionen als Pilot dabei gewesen war, »wir haben ein ordentliches Pensum vor uns heute.«
    »Galaktisch!«, rief Ronny aus. Das rief auch Captain Nano immer, dessen Abenteuer im Inneren von Blutgefäßen, Küchenschaben oder Staubflusen Ronny seit Jahren mit Begeisterung im Fernsehen verfolgte.
    Knight breitete eine Karte vor sich aus, auf der eine gerade Linie rot markiert war. »Wir müssen der Südleitung zum Reaktor 2 folgen und den Verlauf des Induktionsstroms messen. Da stimmt irgendwas nicht.«
    »Alles klar«, sagte Ronny und ließ die Turbine aufheulen.
    Unterwegs fiel ihm wieder ein, was Carl und Elinn erzählt hatten, und seine Begeisterung verwandelte sich in Besorgnis.
    »Sagen Sie, Mister Knight«, fragte er, als sie sich der etwa einen Meter unter dem Boden verlegten Leitung näherten, deren Verlauf durch weiße, dreieckige Metallfahnen markiert wurde, »glauben Sie, dass man die Marssiedlung eines Tages wieder auflösen wird?«
    »Was?« Knight drehte Knöpfe an dem Messgerät, mit dem er sich nicht so rasend gut auszukennen schien. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Einfach so.«
    »Also, wenn du mich fragst – ich gehe davon aus, dass das hier der Anfang der Besiedelung des Mars ist. So etwas wie die Entdeckung Amerikas. Nur dass es hier keine Eingeborenen gibt, gegenüber denen wir uns schlecht benehmen könnten.« Er dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. »Die Marssiedlung auflösen? Was für ein Gedanke!«
    »Gut«, sagte Ronny und fühlte sich grenzenlos erleichtert. Herrlich, wie die großen Räder über Schotter und Steine hinwegfegten! Er hätte bis zum Horizont fahren mögen, bis zum Tharsis-Massiv, um den ganzen Mars herum. »Galaktisch!«
    »Ich hab kein gutes Gefühl«, erzählte Elinn den Fischen, die sie mit großen Augen und offenen Mündern anstarrten. Sie schüttete einen Becher des klein gehäckselten Futters ins Wasser. Die Tiere kamen herangeschossen und stürzten sich auf die langsam abwärts schwebenden Stückchen.
    Es war dunkel hier unten, dunkel und kalt. Das heißt, kalt waren vor allem die Wände, trotz des Isoliermaterials, das man aufgespritzt hatte, von den geheizten Becken ging eine gewisse Wärme aus. Dicht über dem Wasser hingen Lampen, die einzigen Lichtquellen.
    Die Höhle war eine von denen, die schon immer da gewesen waren und deren Vorhandensein mit ein Grund gewesen war, die Siedlung an diesem Ort anzulegen. Mit dem Bereich der Werkstätten darüber war sie durch etliche Rampen und Treppen verbunden.
    Elinn ging zurück an den Arbeitstisch. Daneben standen zwei Fässer mit Pflanzenabfällen, welken Blättern, Wurzelstrünken, Zwiebelschalen. Sie nahm eine Schaufel voll und schüttete sie in den Trichter des elektrischen Häckslers, der mit krachendem Geräusch einen Becher Fischfutter daraus machte.
    Damit ging sie zum nächsten Becken. »Ich hab sogar ein ganz

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