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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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du mal werden? Kartoffelbrei…! Ich lach mich kaputt.«
    »Das war sowieso seltsam«, fiel es Carl wieder ein. »Wir haben ihm endlich lang und breit erklärt, was wir mal werden wollen, er hat nachgefragt, als würde es ihn wirklich interessieren, und dann stand kein Wort davon in seinem Artikel.«
    »Über meine Zukunftspläne hat er aber geschrieben«, warf Elinn mit finsterem Gesicht ein. Sie hatte erklärt, dass sie eines Tages die Kultur der alten Marsianer entdecken würde.
    Ronny wusste sogar noch auswendig, was darüber in dem Artikel gestanden hatte. »Wie Heinrich Schliemann schon in frühester Jugend davon träumte, eines Tages das antike Troja zu entdecken«, deklamierte er in einem albernen Dialekt, »so träumt Elinn Faggan davon, eines Tages die Überreste einer Kultur von Marsbewohnern zu finden, die es nach übereinstimmender Auffassung der heutigen Wissenschaft niemals gegeben hat…«
    »Blödmann«, versetzte Elinn beleidigt.
    Ariana runzelte die Stirn. »Ich glaube, dass wir mal auf der Erde studieren wollten und so, das hat ihm nicht in den Kram gepasst.«
    »Damals kam mir das auch noch so einfach vor«, sagte Carl. Er sah aus dem Fenster, hinaus über die rostrote Weite, über der gerade der Marsmond Deimos aufstieg wie ein schmutziger Stern. »Zur Erde gehen, um zu studieren. Was so etwas kostet, habe ich damals ja noch nicht gewusst. Der Flug, die Studiengebühren und was weiß ich noch alles. Vor allem der Flug.« Er nickte, sah wieder auf den Schirm, rief seinen Mailzugang auf. »Genau. Dem schreiben wir einfach. Was haltet ihr von einer lustigen Videomail?«
    »Soll die dieses Jahr noch ankommen?«, fragte Ariana spöttisch. Normale E-Mails tröpfelten mit niedrigster Priorität durch den Datenkanal zur Erde; manchmal dauerte es schon bei einer einfachen Textnachricht einen Tag, bis sie den Empfänger erreicht hatte.
    »Dann eben nicht«, sagte Carl. Er begann zu schreiben, wobei er sorgsam darauf achtete, nicht mehr zu verraten als unbedingt nötig. Sie hätten gehört, dass es einen Antrag 86-024 gebe, der etwas mit dem Mars zu tun habe, aber in den Bekanntmachungen des Raumfahrtausschusses sei nichts dazu zu finden gewesen. Ob er ihnen helfen könne, mehr herauszubekommen.
    Zu ihrem Erstaunen dauerte es keine Stunde, bis eine Antwort auf Carls Bildschirm erschien.
    Liebe Marskinder!
    Schön, mal wieder von euch zu hören. Ich hoffe, es geht euch allen gut auf eurem Roten Planeten. Für euren mysteriösen Antrag gibt es eine einfache Erklärung, die mit der Bürokratie unserer geliebten Erdregierung zu tun hat. Und zwar muss, wann immer jemand einen Antrag vorbereitet, er sich als Erstes eine Nummer dafür zuteilen lassen. Wenn er seinen Antrag dann aus irgendwelchen Gründen doch nicht einreicht, bleibt die Nummer in der Liste und wird nur mit dem Wort »OMITTED« als »ausgelassen« gekennzeichnet. Ich nehme an, das wurde in diesem Fall einfach vergessen.
    Michael Visilakis
    »Na also«, meinte Ariana. »Entwarnung.«
    »Das ging schnell«, staunte Ronny.
    »›Liebe Marskinder!‹«, mokierte sich Elinn. »Der lernt es wohl nie.«
    Carl schmunzelte. »Würde es dir besser gefallen, wenn er uns ›Marsjugendliche‹ nennen würde?«
    Arianas Kommunikator summte. Sie meldete sich, sagte nickend »Ja, wir kommen« und grinste breit, als sie den Ausknopf drückte. »Mrs Dumelle«, sagte sie. »Sie steht in Schleuse 3 und wartet darauf, mit den Marsjugendlichen zum Point Armstrong zu fahren.«

8
    Ausflug zum Point Armstrong
    Mrs Dumelle hatte bereits ihren Raumanzug an und hielt den Helm in der Hand, als Carl, Ariana, Elinn und Ronny ankamen. »Bonjour«, sagte sie, »liebe Mitstreiter im Kampf gegen den ewigen Feind.«
    Der ewige Feind aller Treibhäuser auf dem Mars war natürlich der Staub. Die Folie, aus denen die prall aufgeblasenen Druckzelte bestanden, schien den rötlichen, hauchfeinen Steinstaub, den die Marswinde herantrugen, geradezu magnetisch anzuziehen. Ihn wieder herunterzubekommen – mit breiten Bürsten, die an zehn Meter langen Stielen steckten – war eine nie endende, anstrengende Arbeit. Aber notwendig, denn Sonnenlicht war kostbar auf dem Mars, auf dem die Sonne selbst an den sonnigsten Tagen höchstens so stark schien wie an einem kalten Wintertag auf der Erde.
    Und dieses Jahr schien die Sturmsaison kein Ende nehmen zu wollen. Wenn der Mars sich auf seiner Bahn um die Sonne dem Punkt näherte, an dem er ihr am nächsten war – man nannte diesen Punkt das

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