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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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der Jugend vor Verwahrlosung, Bekämpfung von Seuchen und noch ein paar andere. Aber in deinem Fall ist es ganz einfach so, dass du noch nicht volljährig bist und deshalb deine Eltern – deine Mutter also – deinen Aufenthaltsort bestimmt.«
    »Also wenn meine Mutter mich zur Erde schickt, dann muss ich gehen?«
    »Genau.«
    »Und wie ist es mit ihr selber? Oder mit Ihnen? Könnte man Sie zwingen, zur Erde zurückzukehren?«
    Mrs Dumelle fasste schon wieder die Krone des nächsten Baumes ins Auge und hielt Ausschau nach Ästen, die zu kappen waren. Die Lust an diesem Thema schien schon wieder nachzulassen. »Weißt du, alle Siedler haben ohnehin einen Vertrag unterschreiben müssen, in dem unter anderem steht, dass die Weltraumbehörde sie zur Erde zurückbeordern kann. Das ist Teil der Abmachung. Komm, weiter geht’s. Ich sehe hier oben jede Menge Äste, die in die Papiermaschine gehören.«
    Ariana fuhrwerkte mit dem Dampfreiniger durch die Krankenstation, in der zurzeit kein einziges der drei Betten belegt war, düste mit dem heißen Strahl über Geräte, Wände und Waschbecken, während ihr Vater in Listen und Büchern blätterte und ab und zu halblaut Vermerke in kompliziertem Medizinerjargon diktierte, die dann auf dem Bildschirm erschienen und so voller Schreibfehler waren, dass er sie per Tastatur korrigieren musste.
    »Es soll noch einmal jemand behaupten, die Künstlichen Intelligenzen der Zwanzigerreihe seien selbst lernend«, murrte er irgendwann.
    Als sie durch war, schaltete sie den Reiniger aus und ließ sich auf den Patientenstuhl neben dem Schreibtisch fallen.
    »Dad?«, fragte sie.
    »Was gibt’s, mein Engel?«, murmelte Dr. DeJones, ohne den Blick vom Schirm zu nehmen.
    »Wir sind doch unabhängig von der Erde, oder?«
    »Ziemlich, ja. Wieso?«
    »Was heißt ziemlich? Ich denke, wir können uns selber versorgen?«
    Nun schaute ihr Vater auf, blinzelnd, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie aufmerksam. »Wir versorgen uns selbst mit Luft, Energie, Wasser und Nahrungsmitteln. Wir stellen unsere eigene Kleidung her, unsere eigenen Möbel und so weiter. Aber wenn ich dich anschaue, dann sehe ich einen Ohrring, der von der Erde stammt, ein T-Shirt, das dir deine Mutter geschenkt hat, und das Augen-Make-up, von dem ich denke, dass du noch zu jung dafür bist, dürfte ebenfalls ein Produkt einer irdischen Firma sein.«
    »Aber es gibt auch Make-up, das wir selber herstellen.«
    »Ja, aber die meisten Frauen verwenden es nicht.«
    »Weil es nicht gut aussieht.« Ariana winkte ab. »Aber egal, das ist ja bloß Make-up. Wenn wir auf das verzichten würden und auf Ohrringe und so, dann wären wir doch völlig unabhängig, nicht wahr?«
    Dr. DeJones massierte sich nachdenklich das Ohrläppchen. Das war eine seiner Angewohnheiten; für gewöhnlich hieß es, dass er einem gleich widersprechen würde. »Nicht ganz. Es gibt ein paar Dinge, die wir nicht herstellen können, auf die wir nicht verzichten können. Nimm zum Beispiel nur die Krebsschutzimpfung. Die muss alle zwei Jahre aufgefrischt werden, bei Kindern sogar jedes Jahr. Das Medikament ist maximal fünf Jahre haltbar, und um es herzustellen, braucht man eine gentechnische Fabrik und Nanogeneratoren und was weiß ich noch alles. Schon allein deswegen bleiben wir noch lange auf die Erde angewiesen.«
    »Aber ich habe mal gehört, dass die Impfung gar nicht so viel nützt, wie man glaubt. Mister Tearer ist letztes Jahr trotzdem an Krebs gestorben.«
    »Das war aber wahrscheinlich kein durch Strahlung verursachter Krebs. Die Impfung hilft uns, die höhere Strahlendosis zu verkraften, der wir außerhalb der Erdatmosphäre ausgesetzt sind. Sie ist seit dreißig Jahren in der Weltraumfahrt vorgeschrieben, und ich glaube schon, dass sie ziemlich gut wirkt.«
    Ariana zog eine Schnute. Ihr Blick fiel auf den Arzneischrank; dort hinter dem Glas standen gleich mehrere Schachteln davon. Weiße Kartons, auf denen in dicken roten Buchstaben Hormesistat gedruckt stand. »Aber angenommen, wir würden die Abschirmung der Siedlung verstärken«, fing sie noch mal an, »und nicht mehr so oft hinausgehen…«
    »Ariana«, unterbrach ihr Vater sie und legte ihr die Hand auf den Arm, »warum sollten wir das tun? Uns von der Erde abkoppeln? Wenn es eine Lehre gibt, die man aus der Geschichte ziehen kann, dann die, dass es Unsinn ist, wenn sich eine Gruppe von Menschen gegen alle anderen abschottet. In der Vergangenheit ist das oft gemacht worden, und es

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