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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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das bekam er überhaupt nicht mit. Er saß da, betrachtete die Texte, die Bilder und Filmsequenzen auf seinem Bildschirm und dachte nach.
    Irgendetwas in dem, was er gelesen hatte, war von besonderer Bedeutung für ihn. Das spürte er deutlich. Er kam bloß nicht darauf, was es war.
    War die Erdregierung diktatorisch? Nein. Sie war demokratisch gewählt, in freier und geheimer Wahl, wie es so schön hieß. Überdies regelte sie ohnehin nur übernationale Belange. Für alle Angelegenheiten, die lediglich von regionalem Interesse waren – also im Grunde alles, was das normale Leben eines Menschen ausmachte –, waren nach wie vor Landesregierungen oder Regionalverwaltungen zuständig, im Rahmen weltweit gültiger Regelungen natürlich.
    Nun ja, und für den Weltraum war sie zuständig. Aber das war es auch nicht, was ihn so beschäftigte.
    Carl grübelte, vergaß Zeit und Raum. Es ging ihm wie jemandem, der nach einem bestimmten Wort sucht und es sozusagen »schon auf der Zunge hat«, aber es nicht herausbringt – nur dass es bei ihm ein Gedanke, eine Idee war, die da war und herauswollte und es nicht konnte.
    Er blätterte zurück, las noch einmal in den vorangegangenen Abschnitten herum. Und da war es. Das Wort. Die Idee. Und sie war so simpel, dass er sich wunderte, dass er nicht schon längst darauf gekommen war.
    Kurz nach Mittag erhielt Christine Faggan einen dringenden Anruf von Tom Pigrato. Sie möge doch bitte so rasch wie möglich zu ihm ins Arbeitszimmer kommen, zu einer Videokonferenz mit der Erde. Senator Bjornstadt höchstpersönlich wolle mit ihr über die Zukunft Elinns sprechen.

19
    Falsches Spiel
    Dr. DeJones wunderte sich, als er die Tür zu seinem Vorzimmer öffnete und Cory MacGee, die Mitarbeiterin Pigratos, da sitzen und warten sah. Nun, sagte er sich, natürlich war auch sie eine Erdheimkehrerin, aber dass sie es so eilig haben sollte, sich der üblichen Untersuchung zu unterziehen, obwohl noch über drei Monate Zeit waren, war gelinde gesagt verblüffend.
    »Mrs MacGee…?« Heute war Silvester nach dem Marskalender, und eigentlich hatte er gerade die Praxis für den Rest des Tages schließen wollen. Er überlegte aber, ob es ratsam war, eine Mitarbeiterin Pigratos abzuweisen.
    »Dr. DeJones, entschuldigen Sie, dass ich Sie so überfalle«, sagte sie mit säuerlich verzogenem Gesicht. »Ich hatte plötzlich solche Kopfschmerzen, dass mir fast übel wurde, und da dachte ich, ich frage besser mal, ob Sie…«
    Sie sah wirklich etwas angeschlagen aus. »Kam das ganz plötzlich?«
    »Ja. Ganz plötzlich.«
    »Leiden Sie manchmal an Migräne?« Sie verneinte. »Haben Sie irgendwelche Mikro- oder Nanoimplantate?« Auch nicht. »Kommen Sie herein, ich schaue mir das mal im Tomographen an.«
    Cory MacGee betrat das Untersuchungszimmer, und Dr. DeJones zog die Tür hinter sich zu und legte den Riegel vor, wie immer, wenn er mit einem Patienten beschäftigt war. Er kam nicht auf die Idee, auf seinen Kommunikator zu schauen, warum auch? So bemerkte er nicht, dass dessen Verbindung zum Netz unterbrochen war. Als Christine Faggan nach Pigratos Anruf versuchte, Dr. DeJones zu sprechen, erhielt sie die lapidare Mitteilung, dass dieser nicht erreichbar sei.
    Sie eilte zur Medizinischen Station, um festzustellen, dass die Tür zum Untersuchungsraum geschlossen und das Signal Bitte nicht stören, Untersuchung leuchtete. Sie klopfte trotzdem zaghaft an, aber Dr. DeJones hielt sich zu diesem Zeitpunkt im Nebenraum auf, betrachtete das Innere von Cory MacGees Schädel und hörte nichts. Noch länger zu warten war nicht möglich, denn Pigrato hatte auf äußerste Eile gedrängt, und noch stärker zu klopfen erschien Christine Faggan unverschämt, also machte sie sich allein auf den Weg zu Pigratos Büro.
    Der Statthalter wartete in der Tür stehend auf sie. Als er sie kommen sah, sagte er halblaut zu Farukh, der auf Pigratos Sessel vor dessen Computer saß: »Sie können die Sperre wieder aufheben. Sie kommt. Ohne DeJones.«
    Der Marokkaner murmelte etwas auf Arabisch und gab die entsprechenden Befehle ein. Dann schaltete er den Computer ab und machte, dass er unauffällig verschwand.
    »Kommen Sie, rasch«, empfing Pigrato sie. »Der Senator ist schon auf Sendung. Was ist mit Dr. DeJones, wollte er nicht dabei sein?«
    »Ich habe ihn nicht erreicht«, gestand Christine Faggan und griff unwillkürlich noch einmal nach ihrem Kommunikator.
    »Nein, lassen Sie. Wir müssen anfangen.« Der Statthalter komplimentierte

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