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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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kennen zu lernen, auch wenn es ein etwas betrüblicher Anlass ist, der uns zusammenbringt. Ich nehme an, Mister Pigrato hat Ihnen bereits die Einzelheiten des Plans dargelegt, den unser Beraterstab für die Rettung Ihrer Tochter ausgearbeitet hat. Was ich in diesem Gespräch erreichen möchte, ist, von Ihnen alle Vorbehalte zu erfahren, die Sie gegenüber unserem Vorhaben eventuell noch hegen. Ich will mein Äußerstes tun, um diese Vorbehalte auszuräumen, sei es durch Argumente meinerseits oder indem ich zusätzliche Maßnahmen veranlasse, soweit das in meiner Macht steht. Ich habe gestern mit dem Präsidenten über Ihre Tochter gesprochen und er hat mir weitgehende. . . – und glauben Sie mir, es ist ihm ein dringendes Anliegen, Ihre Tochter wohlauf zu wissen – er hat mir weitgehende Vollmachten erteilt, diesen Fall betreffend.« Der Senator faltete die Hände bedächtig vor der weitläufigen Brust. »Das Einzige, was nicht zur Diskussion steht, um das gleich vorauszuschicken, ist die Schließung der Marssiedlung. Daran führt kein Weg vorbei. Dieser Beschluss ist gefasst, er ist vernünftig begründet, und er ist unumstößlich.« Er machte ein beinahe bekümmertes Gesicht, als träfe ihn diese Tatsache selber bis ins Mark. Dann lächelte er gefasst, aber aufmunternd. »Ich möchte Sie also bitten, mir jetzt alle Ihre Vorbehalte zu nennen. Möglichst auf einmal, damit wir hier nicht Ewigkeiten sitzen müssen, nicht wahr?«
    Christine Faggan schluckte. In ihrem Gehirn war mit einem Mal bodenlose Leere, und sie stotterte und verhaspelte sich auf der Suche nach den Dingen, die ihr an dem Vorschlag der Erdregierung nicht gefallen hatten. Dass Elinn wie in einem Gefängnis leben würde, das war das Wichtigste. Und in was für eine Umgebung sie auf McAuliffe Station kommen würde. Wie sie jemals ein annähernd normales Leben führen solle als Gefangene der Schwerkraft.
    Dann, als ihr nichts mehr einfiel, obwohl sie das Gefühl nicht loswurde, die Hälfte vergessen zu haben, schwieg sie und starrte den Senator an. Der Senator starrte zurück, unbeweglich, nur auf seiner Stirn bewegte sich ab und zu etwas, was den Eindruck vermittelte, als dächte er bereits angestrengt über das Gesagte nach, obwohl er es erst in siebeneinhalb Minuten zu hören bekommen würde.
    Als er wieder zu sprechen anfing, zuckte Christine Faggan beinahe zusammen, so unerwartet war es. »Mrs Faggan«, sagte der Senator, »ehe ich auf Ihre Vorbehalte im Einzelnen eingehe, will ich Sie etwas fragen. Und ich möchte Sie bitten, sich die Antwort nicht leicht zu machen. Wenn wir die Marssiedlung schließen und alle Bewohner zur Erde zurückkehren – sehen Sie irgendeine Alternative zu unserem Plan? Gibt es irgendeinen anderen Ort, wo Ihre Tochter hinkönnte? Gibt es irgendetwas anderes, was wir tun könnten? Sagen Sie es mir. Ich will mir diese zusätzliche Viertelstunde nehmen, um es von Ihnen zu hören. Sagen Sie mir, sehen Sie irgendeine andere Möglichkeit?«
    Christine Faggan starrte den Politiker an, der sie vom Bildschirm her eindringlich ansah. Die Raumstationen waren die einzigen Orte, an denen man unter Marsschwerkraft leben konnte. Die Forschungsstation auf dem Mond wäre eine noch schlechtere Alternative gewesen – der atmosphärelose Erdtrabant mit seinen extremen Temperaturunterschieden, seinen wochenlang dauernden Hell- und Dunkelphasen, ohne eigenes Wasser, ohne jede Aussicht, jemals kolonisiert werden zu können, wie man es auf dem Mars gekonnt hätte.
    »Nein«, gestand sie. »Nein, ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    Wieder dieses Anstarren. Noch während sie verharrte und den dunkelblauen Ziffern der Uhr oberhalb des Bildschirms zusah, hatte sie das Gefühl, mit diesem Geständnis einen Fehler gemacht zu haben.
    »Ich sehe es genauso, Mrs Faggan«, nickte der Senator schließlich. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Von daher brauchen wir im Grunde kein Für und Wider zu erwägen, denn wir haben keine Wahl. Ihre Tochter wird auf McAuliffe Station leben müssen, und wir werden gemeinsam, Mrs Faggan, gemeinsam das Beste daraus machen.« Er schlug eine schwere lederne Mappe auf, die bis jetzt vor ihm auf der spiegelnden Schreibtischplatte gelegen hatte, und nahm ein Blatt Papier heraus. »Wir sollten, damit alles rechtzeitig fertig wird, so bald wie möglich mit den Umbauarbeiten auf der Raumstation beginnen. Dazu, das verstehen Sie sicher, Mrs Faggan, benötigen wir eine schriftliche Einverständniserklärung von Ihnen. Eine

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