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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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wirklich ängstlich, sie klang wie jemand, der schon etwas ganz Bestimmtes vorhat.
    Und so, wie er seine Schwester kannte, konnte das nichts Gutes bedeuten.
    Graham Dipple betrat das Arbeitszimmer seines Vorgesetzten am nächsten Morgen mit einem nervösen Gefühl im Bauch. Pigrato hatte seltsam geklungen, als er ihn herbestellt hatte, und ziemlich geheimnisvoll getan. Außerdem war Dipple noch nicht oft hier gewesen.
    »Setzen Sie sich«, begrüßte ihn Pigrato missgelaunt.
    Farukh war auch da; er saß mit einem Lesegerät neben dem Schreibtisch. Dipple setzte sich auf die Vorderkante des Stuhls und sah sich um. So eng und klein und überladen hatte er sich Pigratos Büro nicht vorgestellt. Nun verstand er, warum sie die Besprechungen immer im Kartenraum abhielten. Er versuchte durch eine Tür, die einen Spalt weit offen stand, einen Blick in die übrigen Räume des Statthalters zu erhaschen.
    Das mochte Pigrato offenbar nicht leiden. Er beugte sich von seinem Sessel aus rückwärts und zog die Tür zu.
    »Gut«, beeilte Dipple sich zu sagen. »Da bin ich. Was liegt an?«
    »Erklären Sie es ihm, Farukh.«
    Der kahlköpfige Organisator beugte sich vor, was bei seinen Körpermaßen immer etwas bedrohlich aussah, legte das Lesegerät vor ihn hin, das er in der Hand gehalten hatte. Dipple beäugte die Anzeige. Es war eine lange Liste von Dingen wie BANDNUDELN, BASILIKUM, BASMATIREIS, jeweils mit Zahlen dahinter.
    »Das sind die Fehlbestände, die Mrs Penderton abgeliefert hat. Ich habe die Lagerbestände daneben gestellt, die laut Computer da sein müssten, und die Differenz«, erläuterte der Marokkaner. »Was fällt Ihnen auf?«
    Dipple nahm das Lesegerät in die Hand, blätterte auf und ab. »Es fehlt ziemlich viel«, stellte er fest.
    »Genau. Wenn es einfach nur ein ungenaues System wäre, gäbe es auch mal Überbestände. Aber es ist kein ungenaues System, im Gegenteil. Seit wir hier sind, gab es nicht annähernd solche Differenzen.«
    Dipple blinzelte und fragte sich im Stillen, was das alles wohl sollte. »Hätte die KI das nicht merken müssen?«
    Farukh grinste ölig. »Die KI hat mich darauf aufmerksam gemacht. Oder glauben Sie, ich hätte nichts Besseres zu tun, als Listen zu prüfen, die seit zwei Jahren immer richtig waren?«
    »Ah ja. Und?«
    »Schauen Sie mal, was da fehlt.«
    Dipple schaute, aber er kam nicht darauf, was Farukh meinte. »Überall ein bisschen, oder? Zwei Säcke Nudeln, zwanzig Dosen Tomaten, vier Packungen Soja, von jedem Gewürz ein Glas – als würde sich jemand heimlich einen Haushalt einrichten.«
    »Ah«, machte der glatzköpfige Hüne lobend. »Hundert Punkte.«
    »Der Punkt ist«, schaltete sich Pigrato unleidlich ein, »dass offenbar jemand Lebensmittelvorräte anlegt, und zwar an Scannern vorbei, an denen eigentlich kein Vorbeikommen sein sollte. Was ich wissen will, ist, wer das macht, wie er das macht – und vor allem, wozu.« Er sah Dipple an, als verdächtige er ihn höchstpersönlich. »Finden Sie es heraus.«
    »Die machen sich es wirklich einfach, oder?«, sagte Ariana. »Elinn ist ein Problem – also wird sie in irgendeiner Raumstation weggesperrt. Ich finde das so was von gemein, ich kann’s dir gar nicht sagen.«
    »Aber für dich wäre es gut, Carl«, meinte Ronny. »In einer Raumstation zu leben, meine ich. McAuliffe Station hat die meisten Shuttle-Verbindungen von allen Raumstationen, wusstest du das? Du könntest überall auf der Erde studieren und trotzdem oft heimkommen in normale Schwerkraft, hättest ständig mit Raumschiffen zu tun…«
    »Na, Klasse«, erwiderte Carl dumpf. »Was glaubst du, wie viel Spaß mir das macht, wenn meine Schwester dafür wie im Gefängnis lebt.«
    »Hmm«, machte Ronny. »Stimmt auch wieder.«
    Die drei hockten tatenlos im Computerraum herum. Niemand vermochte sich auf den Unterricht zu konzentrieren. AI-20 mahnte zwar alle zehn Minuten, äußerte auch Verständnis dafür, dass sie angesichts des bevorstehenden Abschieds vom Mars extreme Gefühle durchlebten, aber das glaubte niemand. Was verstand eine Künstliche Intelligenz schon von Gefühlen?
    »Ich find’s blöd, dass das Fest heute Abend abgesagt ist«, meinte Ronny. »Ich hatte mich schon so darauf gefreut.«
    »Du kannst ja zu dem Fest auf der Plaza gehen stattdessen«, schlug Ariana vor.
    Ronny blies die Backen auf. »Pff! Und was soll ich da? Den Erwachsenen zusehen, wie sie herumhocken und Bier trinken?«
    Ariana sah Carl an. »Wo steckt Elinn

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