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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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und ein frischer Duft nach Lavendel und Thymian hüllte sie ein.
    Ach, verdammt. Natürlich würde sie gehen.
    Als die roten Digitalziffern der Uhr an der Wand der Plaza 03:00 zeigten, huschte ein schmaler, dunkler Schatten die Main Street entlang. Ein matter Strahl aus einer abgedunkelten Taschenlampe funzelte über den Boden, als der Schatten die Plaza erreichte und sich seinen Weg zwischen den Tischen, Stühlen und auf dem Boden herumliegenden Bierflaschen suchen musste. Der Strahl erlosch wieder, als er die Wendeltreppe in die obere Station emporstieg.
    Wahrscheinlich, dachte Carl, hätte er auch den Aufzug nehmen können. Aber schon die bloße Vorstellung, wie das Geräusch der anfahrenden Aufzugskabine durch die nächtlichen Gänge hallen würde, ließ ihn zusammenzucken. Nein, nichts riskieren. Sie hatten nur diese eine Chance. Wenn er es vermasselte, würde er sich das nie verzeihen können.
    Die Wendeltreppe war anstrengend. Sein Atem begann bald, tiefer zu gehen. Er öffnete den Mund weit, um möglichst kein Atemgeräusch zu machen. Er trug seine dünnen Schuhe mit den Plastsohlen, die auch völlig lautlos waren, wenn er vorsichtig auftrat.
    Nichts. Alles blieb dunkel, nur hier und da glomm eine Kontrolllampe, schimmerte eine Leuchtanzeige, verbreitete ein roter oder grüner Punkt ein wenig Licht. Und alles lag still, wunderbar still.
    Er hatte gerade das obere Ende der Wendeltreppe erreicht, als mit einem unerwarteten Schlag das Licht in allen Gängen der oberen Station anging. Im nächsten Augenblick dröhnte der Motor des Aufzugs los, noch lauter in der Stille der Nacht, als er sich das vorhin ausgemalt hatte. Jemand war unten eingestiegen und kam hoch!
    Carl huschte wieder ein Stück hinab, verbarg sich im Schatten hinter dem Aufzugsschacht und wartete ab. Die Aufzugskabine kam surrend hoch gefahren, hielt. Das Sicherheitsgitter wurde beiseite geschoben, dann knallten Schritte den Gang geradeaus entlang, unbekümmert um den Lärm, den sie erzeugten. Carl spähte um die Ecke. Dipple, auf dem Weg zum Maschinenleitstand. Wohl eine Art Wachablösung. Besser, er wartete noch ein bisschen.
    Er hörte Dipple gegen die Tür des Leitstands klopfen, hörte, wie ihm aufgemacht wurde und eine Stimme, die er auf die Entfernung nicht erkannte, sagte etwas wie: »Na endlich! Wohl verschlafen, was?«
    Die Tür schlug zu, und es war wieder ruhig. Carl holte Luft. Jetzt erst merkte er, wie wild sein Herz pochte.
    Eine Weile geschah nichts. War es doch keine Ablösung? Er lugte aus seinem Versteck hervor. Ewig konnte er hier auch nicht herumstehen.
    Er fuhr zusammen, als der Aufzug sich von selbst wieder in Bewegung setzte, zurück nach unten. Er hatte eine Steuerung eingebaut, die nach etwas undurchsichtigen Regeln entschied, wo der Aufzug auf den nächsten Passagier warten sollte – meistens lief es darauf hinaus, dass der Aufzug gerade dort war, wo man hinwollte, und man warten musste, bis er kam. Rasselnd und quietschend fuhr die Kabine, die neu angekommene Erdlinge immer in Angst und Schrecken versetzt hatte, abwärts. Von unten kam ein letztes Knirschen, dann herrschte wieder Stille, abgesehen von einem leisen Knistern der Laufschienen, das Carl so deutlich noch nie wahrgenommen hatte.
    Die Tür des Maschinenleitstands öffnete sich wieder, und jemand kam heraus. Cory MacGee. Sie ließ die Tür geräuschvoll hinter sich ins Schloss fallen und kam auf den Aufzug zu, leicht schlurfend, wie das Erdlinge manchmal machten, wenn ihre Beine vergaßen, dass sie auf dem Mars waren.
    Carl duckte sich in den Schatten. Er hörte sie etwas vor sich hin murmeln, das er nicht verstand, außer dass es verärgert klang, und wartete darauf, dass sie stehen blieb und auf die Ruftaste des Aufzugs drückte.
    Aber die Schritte blieben nicht stehen. Carl begriff, dass sie sich über den Aufzug aufgeregt und beschlossen hatte, die Treppe zu benutzen. Oh, nein! Es gab auf der ganzen Treppe kein Versteck, keine Möglichkeit, ihr auszuweichen. Die einzige Möglichkeit war, vor ihr wieder hinabzurennen, schneller als sie und so leise, dass sie nichts Verdächtiges hörte.
    Oder sich eine gute Ausrede auszudenken, warum er hier war. Aber sein Gehirn war wie gelähmt, ihm fiel absolut nichts ein. Also Flucht. Wieder hinunter.
    Im letzten Augenblick, die Assistentin Pigratos setzte ihren Fuß gerade auf die oberste Treppenstufe, hörte man wieder die Tür und Dipples Stimme. Er rief sie zurück. Irgendwas Wichtiges.
    »Hat das nicht Zeit bis

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