Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
sich auf. »Die Asiatische Allianz gehört genauso der Föderation an wie, was weiß ich, Australien oder Kanada; noch jedenfalls. So etwas wie Asyl gibt es doch heutzutage nicht mehr.«
    »Nein«, schüttelte Carl entschieden den Kopf. »Ich habe nachgeschaut. Das Asylrecht existiert nach wie vor, auch wenn es seit fünfzig Jahren niemand mehr in Anspruch genommen hat.«
    »Und wie soll das vor sich gehen?«
    »Rein rechtlich betrachtet, ist das Innere der asiatischen Marsstation Territorium der Asiatischen Allianz. Sobald wir durch die Schleuse treten, können wir um Asyl bitten, und wenn eine Zurückweisung bedeuten würde, dass unser Leben, unsere Gesundheit oder unsere Freiheit bedroht sind, muss man es uns gewähren. Unsere Freiheit, verstehst du? Elinns Freiheit ist eindeutig bedroht. Uns drei könnten sie vielleicht zurückschicken, aber Elinn nicht.«
    »Das verstehe ich nicht«, maulte Ronny und runzelte mächtig die Stirn. »Wozu gehen wir dann alle vier? Und was soll Elinn allein dort machen?«
    Carl wurde ungeduldig. »Ich glaube, dass sie keinen von uns zurückschicken werden. Was hoffentlich geschehen wird, ist, dass sich der Allianzrat um unseren Fall kümmern muss. Irgendwas wird die Regierung jedenfalls daraufhin machen müssen, und ich hoffe… na ja, ich hoffe, dass sie es sich dann noch einmal anders überlegen mit dem Mars.«
    Ronny schaute ihn nur an. Er hatte ganz offenbar immer noch nicht verstanden, was das alles sollte.
    »Du bist komplett verrückt«, grollte Ariana. »Ihr Faggans habt alle einen Sprung im Helm, wenn du mich fragst.«
    Elinn aber lächelte unmerklich hinter ihrer Maske der Traurigkeit.
    »Ja«, sagte sie einfach. Und dann beschlossen sie alle, es zu tun.
    Es war still, atemlos still, während sie die Raumanzüge anzogen. Nur das unverkennbare Knistern des blauen, mehrlagigen Hüllstoffs aus kohlenstoffverstärktem Compositgewebe war zu hören. Vor dreißig Jahren hatten die ersten Marsforscher in diesen engen Räumen gelebt, hatten monatelang ausgeharrt und auf das nächste Raumschiff von der Erde gewartet, und genau wie sie hatten sie sich zwischen Schränken, Rohrleitungen und Türrahmen in ihre Raumanzüge gezwängt, wenn sie hinauswollten.
    »Hier«, sagte Carl leise, als er Ariana half, den Recycler anzulegen. »Der Adapter muss über die Ausblasdüse. So. Und der Schlauch kommt hier dran. Ach so – den Modus auf R umschalten. R wie Recycling.«
    Ariana betrachtete die kleine Stellschraube. Man brauchte einen Schraubenzieher oder ein Messer, um sie zu drehen. »Und was heißt E?«
    »Keine Ahnung«, sagte Carl.
    Es war kalt so spät in der Nacht. Die Heizung würde nicht vor sechs Uhr wieder anspringen. Ihr Atem gefror zu silbernen Wolken.
    Sie gingen zur Südschleuse. Die war ein Monstrum, verglichen mit den eleganten, einfach zu bedienenden Schleusen der oberen Station. Eine unförmige Innentür aus einem mattsilbern glänzenden Material musste von Hand geöffnet, wieder zugezogen und durch Drehen eines großen Handrades verriegelt werden. Die Atmosphärenpumpe musste von Hand ein- und ausgeschaltet und der Druck auf einem rührend altmodischen Zeigerinstrument überwacht werden. Auf der anderen Seite führte ein schmaler Höhlengang hinaus an die Oberfläche. Sie hatten diesen Ausgang schon lange nicht mehr benutzt, bestimmt über ein Marsjahr lang nicht. Früher war es lustig gewesen, die Künstliche Intelligenz, die über die alte Station keinerlei Kontrolle hatte, auf diese Weise an der nicht vorhandenen Nase herumzuführen.
    »Denkt daran, dass wir Funkstille bewahren müssen, wenn wir jetzt rausgehen. Geht einfach hinter mir her, es sind etwa zwei Kilometer bis zum Rover.« Ein Blick auf die Uhr. »Halb fünf. Die Monde sind gerade beide aufgegangen. Ich hoffe, sie geben ein bisschen Licht. Wir müssen einen kleinen Bogen schlagen, damit AI-20 uns nicht sieht.« Carl nahm den Helm hoch, bereit, ihn aufzusetzen. Die anderen taten es ihm gleich. Eine alltägliche Handbewegung wie Zähneputzen oder Schuheanziehen, doch hier und jetzt war es anders als sonst. »Jetzt bin ich gespannt, ob die Recyclinggeräte wirklich so stinken, wie man uns immer gesagt hat.«
    Sand wirbelte auf, als sie das äußere Schleusenluk öffneten und aufstießen. Die Luft aus den Recyclern roch wirklich schlecht, nach einer Mischung undefinierbarer Chemikalien und nach Metall, und sie kratzte die erste halbe Stunde in den Lungen.
    Ariana trat als Erste hinaus. Die anderen folgten ihr,

Weitere Kostenlose Bücher