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Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1

Titel: Das ferne Leuchten - das Marsprojekt ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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»Die Asiaten benutzen den Marskalender nicht.«
    »Sagt man jedenfalls«, warf Ariana ein, während sie ein paar widerspenstige Haarsträhnen zurück unter den Kragen ihres Raumanzugs stopfte.
    »Wir gehen jedenfalls raus und versuchen, uns bemerkbar zu machen. Ohne die Funkgeräte zu benutzen, natürlich.«
    So etwas wie eine Haustürklingel war noch nicht üblich bei Marsstationen. Bis vor ein paar Jahren hatte es nur eine einzige Siedlung auf dem Mars gegeben: Wer hätte da an der Tür klingeln sollen? Sie stiegen also aus, gingen auf die Kuppeln zu und versuchten, durch die schmalen Außenfenster ins Innere zu spähen.
    Gleich der Erste, den sie erspähten, war Yin Chi höchstselbst. Der Chinese mit dem langen, schmalen Gesicht, das er manchmal in Falten legte, die wider Willen zum Lachen reizten, sah überrascht auf, als sie gegen die Scheiben klopften, erkannte sie aber dann und winkte ihnen hocherfreut zu. Sie sollten doch hereinkommen, bedeutete er ihnen mit weit ausholenden Gesten.
    Sie gingen zur Schleuse. Die Außenschotten fuhren auf, und die Marskinder betraten das Territorium der Asiatischen Allianz.

23
    Eine unglaubliche Entdeckung
    »Schön, dass ihr noch einmal vorbeischaut«, freute sich Yin Chi. »Bevor es zur Erde zurückgeht, meine ich.«
    »Ja«, lächelte Carl säuerlich. Er merkte, wie die anderen bei diesem Satz plötzlich alle tief eingeatmet hatten.
    Yin Chi bemerkte es nicht. Die Freude über den unerwarteten Besuch strahlte ihm aus allen Knopflöchern. »Kommt herein, kommt herein. Wollt ihr die Raumanzüge ausziehen? Wartet, ich hole noch ein paar Halterungen. Oh, ihr habt Recyclingsysteme dabei – ich wollte euch gerade anbieten, die Anzüge aufzuladen…«
    Eine Atmosphäre emsiger Geschäftigkeit hüllte sie ein. Von dem Schleusenvorraum ging ein Gang die ganze Kuppel entlang, und aus den offen stehenden Türen hörte man Gespräche in melodischem Chinesisch, Maschinengeräusche, das Rumpeln schwerer Gegenstände, als sei ein Umzug im Gange. Jeder, der vorbeikam, grüßte die Kinder freundlich, hatte aber etwas Dringendes zu tun.
    »Wie geht es Maxwell?«, fragte Ariana. »Mister Lung, meine ich.«
    »Oh, ja, Maxwell geht es gut«, nickte Yin Chi. »Du kannst deinem Vater unseren herzlichen Dank ausrichten, dass er uns so oft ausgeholfen hat mit den Medikamenten.«
    Ariana nickte. Um ihre Lippen zuckte ein zögerliches Lächeln. »Ja. Ich werde es ihm bei nächster Gelegenheit sagen.«
    Sie legten die Anzüge ab und hängten sie in die Halterungen, die nicht so richtig passten. Der Leiter der asiatischen Station rieb sich freudig erregt die Hände. »Ja, ja, es geht zurück zur Erde. So ist das. Das Leben, meine ich. Irgendwann kommt die Zeit, Abschied zu nehmen. Daran kann man nichts ändern, das ist der Lauf der Dinge.« Er blinzelte, als ob ihm etwas eingefallen wäre. »Ihr müsst sehr früh losgefahren sein, dass ihr schon hier seid, oder?«
    Sie nickten alle wie auf Kommando.
    »Sehr früh«, sagte Elinn.
    »Und wir sind schnell gefahren«, setzte Ronny hinzu.
    »Dann habt ihr bestimmt den Sonnenaufgang über den Valles Marineris gesehen, oder? Wenn ihr die Strecke am Rimm entlang genommen habt, meine ich.«
    »Wir haben es gesehen«, sagte Ariana.
    »Kommt. Kann ich euch etwas anbieten? Habt ihr schon gefrühstückt? Ich könnte einen Tee machen, wenn ihr mögt…«
    Sie schüttelten alle den Kopf wie auf Kommando. Yin Chis Grüner Tee war berüchtigt unter den Marssiedlern.
    »Danke«, sagte Carl. »Im Augenblick nicht. Vielleicht später.«
    Yin Chi schien es nicht tragisch zu nehmen. Er komplimentierte sie den Gang entlang. »Wann wart ihr das letzte Mal hier? Es muss vor über einem Jahr gewesen sein, oder? Nein, noch länger. Es war kurz vor den letzten Herbststürmen – das heißt, es ist zwei Jahre her. Kann das sein? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich erinnere mich, dass ihr unser Flugzeug immer verpasst habt, richtig?«
    Carl nickte. »Ja. Um genau zu sein, wir haben es vor zwei Wochen das erste Mal gesehen.«
    Nun war der hagere Chinese, dessen schwarzes Haar an einigen Stellen schon grau wurde, bass erstaunt. »Nein!?«
    »Doch. Wir waren unterwegs zum Point Armstrong und es kurvte gerade um den Ascraeus Mons herum.«
    »Ah. Wirklich? Und da habt ihr es zum ersten Mal gesehen?«
    »Ja.«
    »Das kann nicht sein. Ihr habt es noch nie vorher gesehen?«
    »Es war immer gerade unterwegs, wenn wir hier waren.«
    »Ich kann es nicht glauben.« Er schüttelte heftig den

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