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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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und dachte an die Spuren rings um Hartmanns Ford Focus. Sogar Bobby war von der Frage überrascht.
    »Größe zweiundvierzig. Ich nehme an, Sie wollen auch meine Fingerabdrücke?«
    »Ganz recht.«
    Chmielnicki lächelte wieder. Es wirkte beinahe gütig. »Sie sehen besser aus als neulich, Woody. Das freut mich.«
    »Fangen Sie nicht an«, sagte Woody. »Fangen Sie einfach nicht an.«
    Während Woody und Bobby Anderson mit Chmielnicki sprachen, gingen Polizisten durch die drei Geschosse des You-You und sprachen mit Lehrern und Schülern. Sie hatten Beschreibungen des Mannes und der Frauen, die Jean Sawyer mit Nina gesehen hatte, und dazu gehörte auch Jeans Eindruck, dass der Mann wie ein Mops und eine der Frauen wie ein Greyhound ausgesehen habe. Sie fragten die Leute ebenfalls, was sie über Wicca, über neopaganistische Gruppen und Satanisten wussten. Jeder Mann wurde nach seiner Schuhgröße gefragt, und wenn sie bei fünfundvierzig lag, nahm man seine Fingerabdrücke.
    Natürlich verweigerten einige die Aussage – nicht, weil sie schuldig waren oder irgendetwas wussten, sondern weil es ihnen missfiel, vernommen zu werden. Sie wurden auf das Revier gebracht, wo man ihnen die Fingerabdrücke abnahm und sie in eine Zelle sperrte, in der sie über die Alternativen nachdenken konnten.
    Die Daten ihrer Führerscheine wurden zu Protokoll genommen, und auch die Namen und Adressen anderer, die Kurse gaben oder daran teilnahmen. Auch hier gab es Proteste, aber in Anbetracht der Art der Verbrechen wurden sie ignoriert, und wenn jemand weiter protestierte, wurde er ebenfalls zum Revier befördert.
    Den Mann zu finden, der aussah wie ein Mops, war nicht schwierig. Bruce Slovatsky, ein Detective der State Police, fragte die Sekretärin am Empfang, ob Nina hier einen Kurs belegt hatte, und erfuhr, dass sie im Sommer in einer Kundalini-Yoga-Gruppe gewesen war und sich für den September wieder angemeldet hatte. Der Lehrer, Sam Lazar, war im Gebäude, und die Sekretärin bat Slovatsky, zu warten, bis sein Kurs zu Ende sei. Stattdessen nahm er Lazar gleich mit zum Revier. Er sieht wirklich aus wie ein Mops , dachte er. Weit auseinander liegende Augen, schmale, abwärts gekrümmte Lippen, ein breites Kinn. Unterwegs nannte Lazar die Namen der Frauen, mit denen er an dem betreffenden Samstag zusammen gewesen war, als sie sich mit Nina zu Kaffee und Kuchen im Brewster Brew getroffen hatten. Slovatsky griff zum Telefon, und die beiden Frauen – zwei Yoga-Schülerinnen – wurden aufgetrieben, ins Polizeirevier gebracht und von zwei weiblichen Detectives befragt.
    Die eine der beiden, Julie Turner, hatte ein langes, spitzes Gesicht und war groß, dünn und knochig. Alle fanden, sie sehe irgendwie aus wie ein Greyhound. Alle drei waren relativ freundlich und hilfsbereit. Lazar und die beiden Frauen gaben an, Nina nur aus dem Kurs zu kennen, und die beiden Frauen wussten nicht einmal, wie sie mit Nachnamen hieß. Sie hatten sie nur einmal außerhalb des Kurses gesehen, nämlich im Brewster Brew. Nur Lazar sagte, er habe sie zweimal auf der Straße und einmal am Strand gesehen, vielleicht öfter, er sei da nicht sicher. Sie wussten, was Wicca war, aber die einzige Wiccanerin, die sie persönlich kannten, war Schwester Asherah. Sie vermuteten, dass es noch andere gab, hatten jedoch nie darüber nachgedacht. Sie fanden die Vorstellung zu schräg. Sie gaben zu Protokoll, wo sie sich zum Zeitpunkt der einzelnen Geschehnisse aufgehalten hatten, und ließen sich Fingerabdrücke abnehmen. Sam Lazar hatte Schuhgröße dreiundvierzig. In allen Fällen dauerten die Vernehmungen ungefähr eine Stunde, weil die Fragen mehrfach gestellt wurden. Ihre Geschichten waren ziemlich ähnlich. Julie Turner konnte sich kaum erinnern, an jenem Tag Kaffee und Kuchen zu sich genommen hatte. Sie treffe sich mit vielen Leuten zu Kaffee und Kuchen.
    Die Daten der drei wurden in den Computer eingegeben, um zu sehen, was sich noch in Erfahrung bringen ließe. Aber die Resultate für alle, die mit dem You-You zu tun hatten, waren spärlich: ein paar unbezahlte Parkzettel, ein Haftbefehl wegen unbezahlter Geschwindigkeitsübertretungen, eine fünf Jahre alte Verurteilung wegen Fahrens unter Alkohol, eine alte Festnahme wegen Ladendiebstahls, eine Bewährungsstrafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses unter Alkoholeinfluss, unterlassene Unterhaltszahlungen, ein paar schlechte Kreditratings – das war auch schon das ganze Ausmaß der Vergehen, wenn man es so

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