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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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anderer Leute erzählt, dass »der Skalp des ermordeten Typen mit einem Satanistendolch an Freddies Tür genagelt« worden war.
    »Wenn Baldy das Maul gehalten hätte«, sagte Bobby, »ging’s uns sehr viel besser. Die halbe Stadt verlangt jetzt Polizeischutz. Die Leute haben so viel Angst, dass sie ihre Hunde im Haus pinkeln lassen.«
    »Was ist mit diesem Messer, oder was es sonst ist?«, fragte Woody.
    Bobby zuckte die Achseln. »Soweit ich sehe, ist es ein ganz normaler Wald-und-Wiesen-Satanistendolch.«
    »Montesano hat ihn ins kriminaltechnische Labor gebracht«, sagte Bingo. »Er glaubt nicht, dass Fingerabdrücke dran sind. Schwester Asherah sagt, es sei eins der magischen Werkzeuge für Wicca, neben Stäben und Kelchen. Sie benutzen den Athame, um einen magischen Kreis zu zeichnen. Dann stehst du im Kreis, und die Dämonen stehen draußen. Oder man benutzt ihn, um auf irgendeine Weise Energie zu schaffen. Schwester Asherah würde immer noch davon erzählen, wenn ich nicht abgehauen wäre. Das Wichtigste ist vielleicht, dass er üblicherweise nicht benutzt wird, um etwas zu schneiden. Andererseits war das Ding ziemlich scharf.«
    »Das heißt, Hartmann könnte damit erstochen worden sein?«
    »Das will der Rechtsmediziner herausfinden.«
    »Gibt es Opern mit Hexen?«, fragte Bobby.
    »Bei Verdi kommen ein paar vor, bei anderen Komponisten aber auch«, antwortete Bingo. »Früher kriegte man kaum mal eine Oper ohne Hexe und vielleicht noch mit ’nem Zigeuner.«
    »Was ist mit diesen Buchstaben?«, fragte Woody. Hartmanns Skalp sah aus wie antikes Haar an einem braunfleckigen Stück Pergament. Es kam aus einer ganz anderen Welt als der, in der Jill Franklin lebte.
    »Runen«, sagte Bobby. »Die Tatsache, dass sie Mann, Schlange und Feuer bedeuten, scheint auf einen Zusammenhang mit dem Fall hinzuweisen. Und die Rechtsmedizin arbeitet immer noch an dem Umstand, dass ein paar der Knochenteile in der Asche der Feuerstelle auf der Insel menschlicher Herkunft sind.«
    Bingo kratzte an einem grauen Fleck am Revers seines braunen Jacketts. »Schwester Asherah sagt, das Wort › bonfire ‹ für ein großes Feuer käme ursprünglich von › bone-fire ‹ , also Knochenfeuer. An Halloween verbrannten die alten Kelten Knochen, um böse Geister abzuwehren. Sie hat mir gesagt, wie das Fest heißt, aber ich hab’s vergessen.«
    »Samhain«, sagte Woody. »Das ist morgen Abend.«
    »Könnte ein Problem werden«, meinte Bobby.
    Detective Gazzola fing an zu husten. Eine lange Reihe von schleimrasselnden, feucht keuchenden Krächzern brachte Farbe in sein Gesicht. »Ich fühle mich überfordert. Ich habe keine Ahnung von diesem Scheiß, und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich renne herum, sammle die Einzelteile ein und weiß nicht mal, was sie bedeuten.« Er fing noch einmal an zu husten.
    Die andern schwiegen. Ihnen allen ging es kaum anders.
    »Ach ja«, ergänzte Bobby, »Montesano sagt, sie hätten keine Spur von Carls Blut im Sand gefunden. Sie sind noch nicht fertig, und vielleicht findet sich noch was, aber allmählich fragen wir uns, was es bedeutet, wenn es gar nicht Carl war, der den Wagen am Strand gelassen hat.«
    Wieder schwiegen alle. Jeder bemühte sich, nicht den Skalp anzuschauen, sah ihn dann doch an und wandte den Blick wieder ab. Sie konnten nicht anders.
    »Okay, Gazzola, ich habe einen Job für Sie.« Woody trug dem Detective auf, ein Foto von Hamilton Brantley zu beschaffen und dann aus dem Krankenhaus Fotos von Leuten zu besorgen, die zugaben, Clouston gekannt zu haben. »Nehmen Sie sich ein paar Leute, die Cloustons Nachbarn die Bilder zeigen. Vielleicht finden wir einen Zusammenhang.«
    Bingo hatte vor, seine Suche nach Ronnie McBride fortzusetzen, und Bobby wollte in den Great Swamp fahren und mit Gail Valetti sprechen, der Kojotenexpertin.
    »Mit diesem Biest?«, fragte Woody. »Ich dachte, die reißt mir den Kopf ab.«
    Bobby machte ein seliges Gesicht. »Wir hatten einen wunderbaren kleinen Plausch am Telefon. Sie sagte, ich könne sie gern besuchen, solange ich meinen aufdringlichen Freund nicht mitbringe. Damit bist du gemeint.«
    Woody verdrehte die Augen. »Wieso gibst du den Scheißjob bei der Polizei nicht auf und gehst in die Politik? Mit diesem Hochglanzgrinsen könntest du der erste schwarze Senator für diesen Staat werden.«
    Sie flachsten noch ein bisschen herum, und Woody merkte, dass die Stimmung sich geändert hatte, wie das Wetter sich manchmal ändert. Er spürte einen

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