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Das Fest der Schlangen

Das Fest der Schlangen

Titel: Das Fest der Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Dobyns
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denn gesehen? Haben Sie nicht gesagt, es war dunkel?«
    Woody dachte an das, was Chmielnicki über Gestaltwandler gesagt hatte. Sollte er Valetti danach fragen? Er konnte sich vorstellen, wie sie reagieren würde. Und was würde es für seinen Ruf bedeuten, wenn sich herumspräche, dass er Valetti über Gestaltwandler befragt hatte? Captain Brotman würde ihm befehlen, eine Kur zu beantragen, und danach würde er wieder Autofahrer anhalten, die auf dem Highway 95 zu schnell gefahren waren.
    In diesem Augenblick gab sein Handy ein aufdringliches Gezwitscher von sich. Er wühlte es aus der Tasche. Bernie Wilcox war dran, und ihre Stimme klang hoch und hektisch.
    »Nina ist weg! Sie ist aus dem Badezimmerfenster geklettert. Es tut mir schrecklich leid. Was soll ich tun?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Woody sprang auf und lief zur Tür hinaus, und Gail Valetti starrte ihm nach, ganz überrascht von dem, was sie als Grobheit empfand. Nicht mal ein Auf Wiedersehen , dachte sie.
    Woody wählte Bobbys Handynummer und gab ihm kaum Gelegenheit, Hallo zu sagen. »Komm sofort zu Vicki Lefebvre. Das Mädchen ist abgehauen. Bring ein paar Leute vom Brewster PD mit. Ich komme, so schnell ich kann.«
    Bobby klappte sein Telefon zu und verdrehte die Augen. Er hatte ein ruhiges Abendessen zu Hause geplant, mit Shawna und den Töchtern. Der gute alte Woody musste gewusst haben, dass er sich auf etwas Nettes freute. Hatte selbst weder Kinder noch Mitgefühl. Bobby grinste und ging hinaus zu seinem Z.
    Er war mit der Katzeneinheit unterwegs gewesen, war mit ein paar Polizisten aus Brewster in der Nachbarschaft herumgelaufen und hatte jemanden gesucht, der irgendetwas über die aufgehängte Katze wusste. Jetzt schickte er seine Truppe hinüber zu Vicki Lefebvres Haus in der Market Street. Zwanzig Minuten später stand Bobby vor der Haustür und redete mit Bernie.
    »Sie wollte unter die Dusche, und ich habe auf dem Flur gewartet«, berichtete Bernie. »Ich hätte mit ihr ins Bad gehen sollen, das weiß ich. Nach einer Weile dachte ich, sie brauchte zu lange, obwohl das Wasser rauschte. Ich habe geklopft und sie gerufen, aber sie hat nicht geantwortet.« Bernie zuckte die Achseln. »Da habe ich meine Schulter benutzt.«
    Bobby schätzte, das Bernie knappe zehn Kilo schwerer war als er, und sie war fast genauso groß. Die Tür tat ihm leid. »Und dann?«
    »Sie war aus dem Badezimmerfenster auf das Garagendach geklettert. Was danach aus ihr geworden ist, weiß ich nicht. Ich bin hinausgerannt. Niemand war zu sehen. Sie hatte vielleicht zehn Minuten Vorsprung. Ich bin ein paar Minuten herumgefahren und habe dann Woody angerufen. Ich wünschte, Sie würden mit mir hinausfahren und mir einen Kopfschuss verpassen.«
    »Später vielleicht.« Weitere Polizeiwagen hielten vor dem Haus, darunter drei Streifenfahrzeuge der State Police aus Alton Barracks. »Was hat Nina angehabt?«, fragte Bobby.
    »Jeans, Turnschuhe, ein lila Sweatshirt. Sie wird frieren.«
    Bobby rief die Hundestaffel an und erfuhr, dass Woody sie schon alarmiert hatte. Sie würden um sieben da sein. Polizisten und Trooper waren in alle Himmelsrichtungen ausgeschwärmt, klopften an die Haustüren und fuhren in den Straßen auf und ab. Nina war jetzt seit einer halben Stunde weg. Wenn sie eine Läuferin war, konnte sie vier Meilen weit gekommen sein. Bobby fragte Vicki nach dem Namen von Ninas Freundinnen und allen anderen, die ihr vielleicht helfen würden. Vicki war außer sich vor Wut.
    »Dieses fette Miststück sollte auf sie aufpassen? Lassen Sie sie ja nicht noch mal in mein Haus! Ich habe bereits meinen Ex-Mann angerufen. Wenn Nina etwas passiert ist, bringen wir Sie vor Gericht. Warten Sie nur, was die Zeitungen dazu sagen!«
    Innerhalb von einer Stunde waren fünfzig Männer und Frauen auf der Suche nach Nina. Ein Suchhund, ein belgischer Malinois, und sein Führer waren ebenfalls unterwegs. Die Polizisten besuchten Ninas Freunde und Schulkollegen. Das war zugleich gut und schlecht, denn bald wusste ganz Brewster, dass ein sechzehnjähriges Mädchen verschwunden war. Immer mehr Leute beteiligten sich an der Suche, und bald schienen Scharen von Menschen unterwegs zu sein. Auf dem Revier richtete man eine Kommandozentrale unter der formalen Leitung von Chief Bonaldo ein. Solche Suchaktionen beginnen voller Eifer, doch mit der Zeit lässt der Optimismus nach. Die Leute bleiben tatkräftig, aber es ist eine zermürbend halsstarrige und freudlose Tatkraft. Jedenfalls wurde

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