Das Festmahl des John Saturnall
Oberaufseher des Küchenbereichs. Er vertritt hier draußen Scovell. Jocelyn ist der Gutsverwalter. Kümmert sich um die Ländereien. Nichts gelangt in das Gutshaus, was nicht einer von ihnen vorher überprüft hat. Die anderen Burschen da drüben sind Unterschreiber, und der Junge hier ist einer von Master Scovells Küchenjungen. Guten Tag, junger Mann!«
Ein rotgekleideter Junge schlenderte an der Warteschlange entlang. Ein, zwei Jahre älter als John, mit breitem flächigen Gesicht und dichten schwarzen zusammengewachsenen Augenbrauen, musterte er die Ankömmlinge verächtlich.
»Die Almosen sind schon verteilt«, erklärte er ihnen. »Bettler haben hier nichts zu suchen.«
»Bettler!«, erwiderte Josh. »Wir bringen Waren für Master Scovell und Papiere für Sir William! Und dieser Junge soll in den Haushalt eintreten ...«
Zwei Träger, die auf ihren Körben saßen, blickten beeindruckt zu John auf. Aber der Küchenjunge beäugte das schmutzige Hemd und die schmutzige Kniehose, den schmutzstarrenden Überrock und die Haare und brach in ungläubiges Gelächter aus.
»Diese kleine Vogelscheuche? In unseren Haushalt? Oho ...«
Ein untersetzter kahlköpfiger Mann in roter Küchenlivree war hinter den Jungen getreten und versetzte ihm eine Ohrfeige. John versuchte erfolglos ein Grinsen zu unterdrücken.
»Mister Underley hat dich bereits aus der Zerwirkkammer hinausgeworfen, Coake! Und jetzt bist du im Hof gelandet. Wenn man von dir verlangt, Köpfe zu zählen, dann tu es. Verstanden?«
Der Junge sah grollend zu ihm auf; dann nickte er und zog sich zurück. Der kahle Mann, dem ein langer Schlüsselbund vom Gürtel hing, wandte sich an Josh, der ihn gelassen ansah.
»Guten Tag, Master Josh.«
»Guten Tag, Master Henry.«
»War es ein guter Winter, Master Josh?«
»Passabel, Master Henry.«
Unversehens lachten beide und umarmten einander.
»Das ist Henry«, verkündete Josh. Ben und John blickten verblüfft zwischen dem großen grauhaarigen und dem kleinen kahlköpfigen Mann hin und her. »Henry Palewick. Mein Bruder. Henry ist der Kellermeister im Gutshaus von Buckland.«
Henry Palewick warf einen Blick auf das Gedränge von Pferden, Fuhrwerken und Lastträgern. »Kreti und Plethi haben sich heute früh um die Almosen gebalgt, Josh. Musste Kopfnüsse austeilen, um Ordnung zu schaffen.« Er saugte Luft durch die Zähne ein. »Bin mir nicht sicher, dass ich euch heute einen besseren Platz verschaffen kann.«
»Das Warten macht uns nichts aus«, sagte Josh leichthin.
»Ich muss den richtigen Augenblick abpassen, verstehst du?«
»Will dir keinen Ärger einbrocken, Hal.«
»Hab ich etwa gesagt, dass es mir Ärger machen würde?«
»Wir warten, Hal«, sagte Josh entschieden. »Macht mir überhaupt nichts aus.«
»Hab ich irgendwas von Ärger gesagt?« Henrys Stimme klang gereizt. »Der Einzige, der hier Ärger bereitet, bist du mit deinen Mutmaßungen. Geht hinter mir her.«
Mit diesen Worten ergriff Henry Palewick den Zügel der gescheckten Stute und führte die Pferde an. In Ehrerbietung vor dem livrierten Mann machten Männer und Tiere ihnen Platz.
»Schon besser«, flüsterte Ben John zu.
Vor ihnen kritzelte ein Mann in der grünen Livree des Haushalts in ein großes schwarzes Buch auf einem der Tische und bellte Antworten an die Adresse seiner Schreiber, die ihn als Mister Fanshawe ansprachen. Er nickte Henry Palewick zu.
»Und wer ist jetzt für was und was für wen?«, fragte Henry Josh.
»Meine Lieferung ist für Master Scovell«, erwiderte Josh. »Und Ben hat auch ein Bündel ...«
»Von einem Burschen in Soughton«, fiel ihm Ben ins Wort. »Master Scovell soll seit einer Ewigkeit darauf warten. Hat dieser Bursche behauptet.«
»So, hat er das?«, fragte Henry, ohne zu lächeln.
Tatsächlich hatte der Mann mit dem dunklen Gesicht etwas anderes gesagt und hatte dabei in sich hineingelacht. Er wartet darauf seit Eden ... Aber Ben zog es vor, nur zu nicken.
»Nun ja, Master Scovell dürfen wir nicht warten lassen«, sagte Henry gereizt.
Mister Fanshawe raschelte mit seinen Unterlagen und erteilte seinen umhereilenden Schreibern Anweisungen. Hinter ihm tat Mister Wichett in roter Livree das Gleiche. Keiner der beiden nahm die Anwesenheit des anderen zur Kenntnis. Eine Gruppe von Schreibern machte sich an Joshs Pferden zu schaffen und öffnete Körbe und Kisten. Als Ben Martins Bündel in seiner Hülle aus Öltuch hervorgeholt und weitergereicht wurde, schubste jemand John von
Weitere Kostenlose Bücher