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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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müsste ich wissen, wen Sie damit meinen«, erwiderte Möhrs ruhig.
    Burmester spie den Namen aus wie einen bitteren Fluch.

65
    »Deine Mutter will mit mir sprechen?« Katja ließ mit der einen Hand ihr Nutellabrötchen sinken und presste sich mit der anderen ihr Smartphone fester ans Ohr. »Worüber?«
    »Das hat sie mir nicht gesagt«, antwortete Thilo. »Sie meinte, es ginge um etwas sehr Persönliches.«
    Bernd raschelte mit seiner Zeitung. »Was war das?«
    Katja beschied ihn mit einem raschen Wink, die Klappe zu halten, stand auf und lief aus dem Speiseraum ins kleine Foyer des »Hirschhofs«. »Ist sie … ich meine … ist sie denn ansprechbar, nach dem, was gestern war?«
    »Sie ist nach wie vor sehr müde.« Thilo klang selbst so, wie sich seine Mutter angeblich fühlte. »Ab und zu redet sie ein bisschen wirr. Und ihr brennt der Hals. Aber sie meinte, ich soll dich unbedingt anrufen. Sie will diese Sache so schnell wie möglich klären.«
    »Hat Sie meinen Onkel erwähnt?«
    Am anderen Ende der Verbindung heulten im Hintergrund die Sirenen eines Rettungswagens. »Nein, hat sie nicht.«
    »Okay.« Warum drängte Thilos Mutter dann darauf, sie zu sehen? Die Bitte auszuschlagen kam nicht infrage. Wie herzlos hätte das vor Thilo ausgesehen? Außerdem war es immer noch im Bereich des Möglichen, dass seine Mutter ihr einewichtige Eröffnung machen wollte. Zumindest hörte sich das Ganze sehr danach an, und Katja war im Grunde jede Ablenkung von der Erinnerung an die von Nägeln durchbohrte Amsel recht. »Ich frühstücke hier noch zu Ende, und dann komme ich.«
    »Danke.«
    »Wie geht es dir eigentlich bei der ganzen Sache?«
    »Na ja, es ging mir schon mal deutlich besser.« Thilo atmete schwer. »Weißt du, Katja, ich habe vor allem Angst davor, dass sie es gleich wieder versucht, sobald sie die Gelegenheit dazu hat. Und dass dann keiner da ist, um sie aufzuhalten. Nächste Woche habe ich einen Termin bei meinem Prüfer an der Uni. Gut, den kann ich absagen. Aber ich kann in Zukunft nicht rund um die Uhr neben ihr sitzen. Sie bleibt ja nicht ewig hier in der Klinik.«
    »Du schaffst das.« Es war eine lahme Aufmunterung, doch mehr brachte Katja nicht zustande. »Wir sehen uns gleich, ja?«
    »Ja, bis dann.«
    Sie legte auf und drehte sich um. Veronika stand hinter dem Tresen. »Gehst du zu der Frau, die sich umbringen wollte?«
    »Wie lange bist du schon da?«, fragte Katja perplex.
    »Nicht lange. Entschuldige. Ich wollte dich nicht belauschen.« Sie griff in ihre Hosentasche. »Ich habe etwas für dich«, sagte sie verschämt. »Ich weiß nicht, ob du es möchtest, aber …« Sie ging um den Tresen herum, fasste nach Katjas Hand und drückte etwas Kleines, Kühles hinein. »Du brauchst es mehr als ich.«
    Es war eine dünngliedrige Silberkette mit einem winzigen Kruzifix aus demselben Material. Der Jesus daran bestand aus wenig mehr als ein paar angedeuteten Erhebungen, die Arme, Kopf und Körper darstellten.
    Katja schluckte schwer. »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Doch«, beharrte Veronika. »Bitte nimm es. Mir zuliebe.«
    Sie schloss Katjas Finger wieder um die Kette und öffnete die Tür zum Speiseraum. »Noch mehr Kaffee, Bernd?«

66
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass Gernot so was erzählt.« Horst Johnsen lehnte sich entspannt in seinem Gartenstuhl zurück und faltete die Hände über seinem Bauch. Für einen Mann seines Alters war er erstaunlich durchtrainiert, und seine scharfen Züge verliehen ihm gemeinsam mit dem grau gesprenkelten, sauber gestutzten Vollbart eine gewisse Attraktivität. »Und ich will Ihnen auch verraten, woran das liegt, dass er solche Schauermärchen verbreitet. Er hat eine sehr spezielle Sicht auf die Dinge, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Eine sehr spezielle.« Mike Ritter, der neben Johnsen auf einer umgedrehten Bierkiste hockte, keckerte wie ein Frettchen. »Eine ganz spezielle.«
    Möhrs empfand beide Männer, die ihm da auf der Veranda gegenübersaßen, als unangenehme Gesprächspartner. Johnsen, weil er aus jeder Pore eine unerträgliche Selbstgefälligkeit atmete, und Ritter, weil ihm seine niederträchtige Art ins teigige Gesicht geschrieben stand. Möhrs war noch nicht zu einem endgültigen Urteil darüber gelangt, ob es ein glücklicher Zufall war, dass er die zwei Skatbrüder gemeinsam bei Johnsen zu Hause zu fassen gekriegt hatte. Worüber er sich nach fünf Minuten jedoch bereits völlig im Klaren war, war die interne Machtverteilung zwischen

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