Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
Vom Netzwerk:
aber verstand sie. Einer teilte ihre Sicht der Dinge, weil auch ihm etwas geraubt worden war. Auf alle Zeiten. Einer war bereit, alles zu tun, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Darum ging es ihr. Um nichts anderes, denn Rachewar lediglich ein anderes Wort für Gerechtigkeit. Das hatte das Feuer sie gelehrt.

68
    Thilo Saalfeld wartete auf dem Parkplatz des Klinikums Geesthacht auf Bernd und Katja. Der rote Klinkerbau aus den frühen Achtzigern versprühte mit seinen weißen Fensterrahmen und den schwarzen Dachaufbauten den spröden Charme einer zweckgerichteten Funktionalität. Immerhin war die Parkanlage auf der Hangseite jener kleinen Anhöhe, auf der das Klinikum thronte, durchaus ansehnlich.
    Interessiert nahm Bernd zur Kenntnis, dass sich Katja und der hagere Herr Studiosus zur Begrüßung flüchtig umarmten.
    »Schön, dass du da bist«, sagte Thilo. »Willst du gleich rauf zu ihr?«
    »Kommst du nicht mit?«, fragte Katja.
    »Sie will dich unter vier Augen sprechen.« Er schaute betreten auf seine Zehen. Sie waren nackt. Anscheinend waren seine Flipflops das einzige Schuhwerk, das er besaß. »Sie liegt in der Psychiatrie. Zimmer 11. Im ersten Stock auf der rechten Seite.«
    »Okay.« Sie sah zu Bernd.
    »Ich warte hier.« Er hatte seine Schachtel Dunhill schon in der Hand. »Krankenhäuser sind nichts für mich.«
    Katja verschwand durch die elektrische Schiebetür.
    »Zigarette?«, bot Bernd Thilo an.
    Er griff zu. Feuer hatte er selbst. Sie gingen nebeneinander her zu einem Mülleimer, dessen mit schwarzen Flecken übersäter Rand verriet, dass er ziemlich oft als improvisierter Aschenbecher herhalten musste.
    »Es fühlt sich komisch an«, sagte Thilo und nahm Bernd damit dankenswerterweise die Aufgabe ab, irgendeine Form von Gespräch zu eröffnen. »Vor einem Krankenhaus zu rauchen.«
    »Das kann man aber auch nur in deinem Alter sagen.« Bernd setzte sich auf die Bank neben dem Mülleimer. »Ich kann mich noch ausgezeichnet an Zeiten erinnern, als man in Krankenhäusern auf den Fluren geraucht hat.« Es gab zwei Nächte, in denen Bernd eine ganze Schachtel gequalmt hatte, weil das Warten auf eine Nachricht von den Halbgöttern in Weiß anders nicht zu ertragen gewesen wäre. Die eine Nacht war die, in der Katja zur Welt gekommen war, und sie endete in einem überschwänglichen Glücksgefühl. In der anderen Nacht hingegen war alles Hoffen und Bangen auf ein Wunder, das Thomas Jakobs’ Leben nach seinem Unfall hätte retten können, vergebens gewesen. Es war mit Abstand die schlimmste Nacht, die Bernd je durchgemacht hatte. »Damals herrschte noch nicht überall so eine Hysterie.«
    Thilo hatte offenbar kein Interesse an den Geschichten eines alten Mannes, denn er schwieg einfach nur zwei Zigarettenzüge lang, bevor er fragte: »Habe ich Ihnen und Katja bei Ihren Recherchen weiterhelfen können?«
    »Ich denke schon.« Bernd nickte ihm freundlich zu. »Andererseits hast du mit deinem Hinweis alles noch ein bisschen komplizierter gemacht. Diese Germanenrune, die du für uns – « Er stockte, weil ihm eine kleine Peinlichkeit aufgefallen war. »Ist es eigentlich okay, dass ich dich die ganze Zeit duze?«
    »Das geht in Ordnung«, sagte Thilo.
    »Na dann. Jedenfalls ist es gut, dass wir jetzt wissen, was es mit diesem Zeichen auf der Stirn der Mordopfer auf sich hat. Ich habe nur meine Schwierigkeiten, irgendeinen Zusammenhang mit unseren anderen Vermutungen herzustellen. Zum Beispiel mit der Tatsache, dass die bisherigen Opfer alle früher gemeinsam auf einem Atomschiff unterwegsgewesen sind. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich die ›Straßmann‹ und diese Rune unter einen Hut bringen soll.«
    »›Straßmann‹? Die ›Fritz Straßmann‹?«
    »Halleluja!«, entfuhr es Bernd. »Ich bin doch nicht der Einzige, der mit diesem Namen noch was anfangen kann. Du hast in der Schule wohl besser aufgepasst als Katja.«
    »Keine Ahnung, ob wir das Thema je in der Schule hatten«, sagte Thilo. »Aber meine Mutter ist mal auf der ›Straßmann‹ gefahren.«
    »Deine Mutter?«
    »Für ein Forschungsprojekt. Das ist aber ewig her.«
    Eine dumpfe Ahnung befiel Bernd, und er drehte sich zum Eingang des Klinikums um. Konnte es sein, dass er gerade die Lösung des Rätsels verpasste? Hatte Erika Saalfeld Katja zu sich bestellt, um ihr persönlich ein Geständnis zu machen?
    »Hat Katja einen Freund?«, riss ihn Thilo aus seinen Gedanken.
    »Hm?«
    »Hat Katja einen Freund in Hamburg?«
    Es war eine einfache

Weitere Kostenlose Bücher