Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)
top in Schuss. Ich mache daran alles selbst. Verstehen Sie was von Autos?«
»Ich fahre eins«, erwiderte Möhrs. »Aber mein Großvater hatte so einen. Hat er sich gekauft, als er in Rente ging. Ich hätte gern eine Spritztour damit gemacht, aber ich hatte damals nur meinen Mopedführerschein.«
»Meinen Audi hier habe ich, seit ich zur Landratte geworden bin«, erklärte Burmester. »Um mir ein Stück Freiheit zu bewahren.«
»Da wären wir ja auch gleich beim Thema«, sagte Möhrs, der nicht hierhergekommen war, um in nostalgischen Erinnerungen zu schwelgen. »Sie sind mit Frieder Jakobs und Erich Lippert zur See gefahren.«
»Ja. Wir waren Mannschaftskameraden.« Burmesters knorpeliger Adamsapfel hüpfte an seinem dünnen Hals auf und ab.
»Und jetzt werden Ihre ehemaligen Mannschaftskameraden ermordet.«
Burmester setzte sich auf einen der Plastikstühle. »Ich weiß.«
»Herr Burmester, bitte«, sagte Möhrs mit so viel Einfühlungsvermögen, wie er aufzubringen vermochte. Ein Übermaß war es jedenfalls definitiv nicht, denn ihm ging langsam, aber sicher die Geduld in diesem ganzen Fall aus – und zwar nicht erst seit Erika Saalfelds versuchtem Suizid. »Wenn Sie irgendetwas wissen, das uns helfen könnte, den Täter zu fassen, dann sagen Sie uns das. Nur zu Ihrem eigenen Besten. Wir gehen derzeit davon aus, dass die Morde in einem Zusammenhang mit Vorkommnissen aus Ihrer Vergangenheit auf See stehen. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass noch keiner von Ihnen auf die Idee gekommen ist, uns um Personenschutz zu bitten. Jeder von Ihnen könnte doch der Nächste sein.«
»Denken Sie, das wüsste ich nicht?« Burmesters Schultern sackten herunter, und er stützte den Kopf in beide Hände. »Aber ich kann nichts dagegen tun.«
»Sie vielleicht nicht«, gab ihm Möhrs recht. »Wir allerdings schon. Reden Sie darüber. Hinterher wird es Ihnen besser gehen. Was ist damals passiert? Warum möchte jemand Sie alle töten?«
»Es tut mir leid«, ächzte Burmester.
»Was?«
»Das, was damals auf der ›Straßmann‹ vorgefallen ist.« Ein Zucken lief durch Burmesters dürren Leib. »Es tut mir wirklich so unendlich leid. Ich hätte da niemals mitmachen dürfen. Ich bin nur in diese Sache reingerutscht. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort, mehr nicht.«
»Was ist damals passiert?«, wiederholte Möhrs deutlich fordernder.
»Ich …« Burmester sah ihn hilflos an. »Ich kann nicht. Ich brauche Ihnen das nicht zu sagen. Es ist verjährt. Ich habe mich genau schlaugemacht. Ich bin deswegen bei einem Anwalt gewesen. Er meinte, es wäre genauso, als wäre es nie geschehen. Ich soll mir keine Sorgen mehr machen. Es hätte keine Konsequenzen mehr.«
»Herr Burmester …« Möhrs machte einen Schritt auf den Tisch zu. Er hätte die Wahrheit am liebsten aus diesem sturen Häufchen Elend herausgeschüttelt. »Es hat sehr wohl Konsequenzen. Und wenn es verjährt ist und Ihnen keine Strafe mehr droht, dann können Sie doch erst recht darüber reden.«
»Sie würden das nicht verstehen. Niemand würde das verstehen.« Burmester nahm wieder den Kopf in die Hände und schluchzte trocken auf. »Bitte gehen Sie. Bitte lassen Sie mich in Ruhe.«
»O nein.« Möhrs platzte der Kragen. Er hatte es unendlich satt, dass alle, die mit diesem Fall zu tun hatten, ihm gegenüber immer nur so taten, als wäre doch im Grunde alles schon irgendwie in Ordnung, und sie würden auf ihre Art mit dem Geschehenen klarkommen. Er schlug mit der flachen Hand auf den Glastisch. »So nicht. Damit kommen Sie mir nicht durch. Was ist damals geschehen? Hm? War es Schmuggel? Waffen? Drogen? Sind Sie jemandem damals eine wichtige Lieferung schuldig geblieben?« Möhrs rasselte herunter, was ihm sonst noch an Möglichkeiten einfiel. »Haben Sie jemandem etwas angetan? Hatte jemand einen bedauerlichen Unfall? Ist jemand über Bord gegangen? Ein kleiner Totschlag unter Freunden?« Er tat sich selbst den Gefallen und atmete einmal tief durch. Burmesters Tränen scherten ihn nicht. Er hatte zu oft Leute aus nichts als reinem Selbstmitleid heulen sehen. »Sie können hier mit mir reden, oder ich kann Sie zu einer Befragung einbestellen lassen. Kostet mich nur einen Anruf bei der Staatsanwaltschaft.«
»Dann machen Sie das doch, wenn Sie es nicht lassen können.« Burmester fuhr von seinem Stuhl hoch. Sein Gesichtwar eine Fratze aus Verzweiflung und Hass. »Oder gehen Sie und reden Sie mit dem Mann, der mir das alles eingebrockt hat.«
»Dazu
Weitere Kostenlose Bücher