Das Feuer das am Nächsten liegt
waren lauter gute moruianische Gesichter, die alle lächelten. Ein „Städter“ mit einem Vollmondgesicht sagte beflissen: „Ja, ja, das stimmt, Escott Garl, diese junge Person spricht die Wahrheit. Wir können hören, daß sie mit dem Akzent von Tsagul spricht, sie stammt aus der Feuerstadt.“
„Ich heiße Yolo Horn“, sagte ich. „Ich bin eine Helferin im Lager der Fremden. Ich bin eine Verstoßene.“
Dann fragte mich Scott wieder nach allerlei Dingen, bis sich mir der Kopf drehte, und der Städter-Helfer, der Ablo Binigan hieß, schaltete sich ein.
„Entschuldigt mich bitte“, sagte er, „aber diese Yolo Horn ist müde, wenn nicht sogar verletzt. Laßt sie uns hinunter in den Schlafsaal bringen und ihr ein belebendes Getränk geben.“
„Wendet sich das Schiff vom Hafen ab?“ fragte ich.
„Ja“, sagte Scott. „Mamor, unser Kapitän, hat den Kurs geändert. Deine Warnung kam gerade noch zur rechten Zeit.“
So ging ich mit Scott und Ablo und dem jungen Moruianer namens Dorn hinunter. Die Beldan war ein bequemes gewöhnliches Handelsschiff, nicht halb so schick wie die Esnar. Ich trank mein belebendes Getränk in einem großen Schlafsaal mit Hängematten. Scott Gale war höchst besorgt um seine Freunde und ließ mich die seltsame Geschichte mehrmals wiederholen.
„Dreißig bewaffnete Vasallen?“ fragte er.
„Volle dreißig“, sagte ich, „aber nur zehn bleiben, wenn das Schiff ausläuft, unter dem Befehl eines brutalen Offiziers namens Mital Gullan.“
„Ich weiß, wie diese Omor zu ihrem Namen gekommen ist“, sagte Dorn.
So hörte ich zum erstenmal die Geschichte von dem Gulgavor, der sich zusammengeschlossen hatte, um Scott Gale für den Großen Ältesten zu fangen. Zuerst mißlang es ihnen nach erbittertem Kampf auf dem Messegelände von Otolor, dann lauerten sie Scott, Dorn und diesem Ablo in den Straßen von Rintoul selbst auf.
„Mital weiß, daß Ihr kommt, Scott“, sagte ich. „Sie wird Euch den Schädel einschlagen, wenn sie die Möglichkeit dazu hat.“
„Nicht wenn ich ihr die nicht biete!“ sagte Scott Gale.
Er sah einen Augenblick gefährlich aus, er hatte einen Ausdruck, den ich kaum auf einem Menschengesicht gesehen hatte. Damals wußte ich es noch nicht, aber auf dem Messegelände von Otolor hatte es eine Tote gegeben. Scott Gale hatte eine Omor des Gulgavors mit einem Schlag seiner Handkante getötet. In der ganzen Zeit, die ich mit den Menschen auf Tsabeggan verbracht hatte, spielten Gewalttätigkeit und Kampfgeist in unserem Zusammenleben gar keine Rolle. Vielleicht hatten wir gelegentlich diskutiert, und Sam-Deg hatte gebrüllt, und Tsorl war aufgebracht und ausweichend gewesen, aber keiner von uns wäre je auf den Gedanken gekommen, die Hand zu erheben.
„Diese Ammur Ningan ist eine gefährliche Kreatur“, sagte Scott. „Ich weiß durch Vel Ragan, unseren Freund, einiges von ihr.“
„Ich kenne diesen Schreiber“, sagte ich vorsichtig, „denn er stammt aus Tsagul.“
„Wann wird die Esnar auslaufen?“ fragte Scott.
„Nicht vor dem Untergang der Fernen Sonne.“
„Und der Kapitän hat Geheimbefehle …?“
„Sie nehmen an, daß sie nach Rintoul fahren oder auf offener See vor Tsabeggan ankern werden“, sagte ich.
„Yolo“, sagte Scott Gale, „was planen die Pentroys deiner Ansicht nach?“
„Tiath Gargan hat es selbst gesagt, durch den Zeugen Obal“, erwiderte ich. „Er will Euer Luftschiff auf dem Festland an einem Ort haben, wo er es beobachten kann.“
„Ich habe den Großen Ältesten sprechen hören“, sagte Dorn mit einem Schauder, „und ich möchte ihn nicht nochmals hören, nicht einmal aus dem Munde eines Zeugen.“
„Sam-Deg wollte es nicht glauben“, sagte ich traurig.
Scott Gale brach in Lachen aus.
„Sam-Deg!“ sagte er. „Das ist ein passender Name für Kapitän Sam Fletcher!“
Er lachte, und sein Lachen erstickte, als wäre er den Tränen nahe.
„Ich möchte sie sehen“, sagte er zornig und ballte die Fäuste. „Von so verflixt weit herzukommen und sie nicht zu sehen …“
Er lief im Schlafsaal herum, und Dorn folgte ihm, um ihn zu trösten. Ablo Binigan ließ mich noch mehr Medizin schlucken und drängte mich dazu, mich hinzulegen und mich auszuruhen. Dann gingen Scott Gale und Ablo an Deck, um mit dem Kapitän zu sprechen, und ich sank beim Schaukeln des Schiffes in eine Art Halbschlaf. Ich lag eine Stunde oder mehr in diesem Traumzustand, dann wurde ich in diesem schummerigen, nach Salz
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