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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Ich weiß nur, wo ich war.
    Du hast keinen Mais mehr,
sagte ihre Großmutter.
    Nein, das stimmt nicht,
widersprach Grace.
Ich habe gerade erst zwei Dosen gekauft.
    Bleib nicht im Haus, wenn du Auflauf machst. Es wird zu heiß.
Ihre Großmutter lächelte sie an.
    Gram, warum kommst du mich nie besuchen?,
fragte Grace.
Es würde dir bei den anderen Frauen in der Küche gefallen, und ich würde wirklich gern mit dir sprechen.
    Aber ihre Großmutter war verschwunden. Dann war auch Petra nicht mehr da, und das Wasser trieb Grace immer schneller voran, bis sie einen schwarzen Tunnel hinabstürzte. Es war wie eine Geburt, nur dass es die falsche Richtung war, hinein in die Höhle, statt aus ihr heraus. Dann spie das Wasser sie auf den Höhlenboden, wo sie vor den Füßen von jemandem landete.
    Vor ihr kniete eine hochgewachsene Frau. Sie hielt sich die goldene Maske des Orakels vors Gesicht.
    Grace wusste auf den ersten Blick, dass diese Maske keine Fälschung war. Es war das Original, bis hin zu den winzigen Kratzern, die ihre glänzende, kostbare Oberfläche in den unzähligen Jahren davongetragen hatte. Sie blickte suchend in die Augenschlitze, um die Person hinter der Maske zu erkennen. Aber da waren keine Augen. Die Löcher waren schwarz, aber nicht leer. Sie waren von etwas unglaublich Gewaltigem und Magischem erfüllt.
    Sie sagte:
Das ist verrückt.
    Die riesenhafte Frau betrachtete sie.
Was könnte eine Sterbliche schon mit einer unsterblichen Kraft anfangen?
    Ich weiß es nicht,
sagte Grace.
Nichts läuft in die Richtung, die ich erwartet hätte. Wirst du mir helfen?
    Die vollkommenen, unmenschlichen Lippen der goldenen Maske verzogen sich zu einem Lächeln.
Das werde ich, aber um zu mir zu gelangen, musst du den falschen Weg einschlagen. Mich kannst du nur in sehr großer Tiefe finden.
    Du bist Nadir,
sagte Grace.
Natürlich. Wo sonst sollte man die Göttin der Tiefe finden. Wie weit nach unten muss ich gehen, um zu dir zu kommen?
    Versuch zu ertrinken,
sagte die Göttin. Grace schlug um sich, als das dunkle Meer ihr in Mund und Nase stieg.
Mach dir deswegen keine Sorgen,
riet ihr Nadir.
Du hast deinen Körper heute Nacht schon einmal verlassen, du kannst es ein zweites Mal tun, wenn du es nur genug willst.
    »Grace«, sagte Khalil, und wieder spürte sie diese tiefe Überzeugung, dass sie ihm überallhin folgen würde, wenn er sie mit dieser überirdischen, reinen Stimme rief. Wirklich überallhin.
    Eigentlich hätte an diesem Ort niemand zu ihr gelangen dürfen, aber da Khalil keinen Körper hatte, konnte er es doch. Schwarzer Rauch ringelte sich durch die Höhle, und aus diesem Rauch blickten Grace kristalline, sternengleiche Augen an, die ganz auf sie fokussiert waren. Nadir ignorierte er völlig.
    Die Göttin wirkte belustigt.
Du hast recht,
sagte Nadir.
Er ist nicht sonderlich freundlich.
    Sengend heiße Hände griffen nach ihr und zogen sie aus dem Meer.
    Schlagartig erwachte Grace. Khalil musste die Nachttischlampe eingeschaltet haben, denn alles war in weiches, goldenes Licht getaucht. Er beugte sich über sie, schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht. Mit tief gefurchter Stirn sah er sie an; er hatte sie an der Schulter gepackt und schüttelte sie.
    »Was ist los?«, fragte sie verwirrt und starrte ihn an. Vorhin, als sie miteinander geschlafen hatten, hatte sie ihn eigentlich gar nicht nackt gesehen. Oder vielleicht doch? Sie hatte ihn in seiner wahren Gestalt gesehen. Der Körper, den er nun gewählt hatte, war perfekt geformt; an Brust und Schultern zeichneten sich die Erhebungen schwerer Muskeln ab, der Oberkörper wurde zu den Hüften hin schmaler, und seine Beine waren lang und wohlgeformt. Ihr Blick fiel auf seine Leisten, wo seine Genitalien genauso perfekt geformt waren wie der Rest von ihm. In einem eleganten Schwung lag sein Penis auf den runden Hoden.
    Als sie über seine glatte, heiße Brust strich, fiel ihr auf, dass er bis auf die glänzend schwarzen Haare auf seinem Kopf und die schrägen Linien seiner Brauen keinerlei Körperbehaarung hatte. Er war vollkommen und unmenschlich schön, seine elfenbeinfarbene Haut vom Licht der Nachttischlampe vergoldet.
    Im scharfen Kontrast dazu war ihr eigener Körper in nahezu jeder Hinsicht unvollkommen. Das Rosa ihrer Brustwarzen war noch immer gerötet, weil er daran gesaugt hatte. Auf ihrem Hüftknochen bildete sich ein blauer Fleck, wo sie sich im Lauf des Tages am Küchentisch gestoßen hatte. Am Unterarm hatte das abartige Biest eine lange Wunde

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