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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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wirbelte Khalil auf das Planschbecken zu.
    Er hielt abrupt inne und starrte auf das Bild, das sich ihm bot.
    Ein Dschinn hatte sich um die schluchzende Chloe geschlungen, seine Gegenwart war so hauchzart, dass sie durchsichtig wirkte. Es war Phaedra. Als Grace Khalil gerufen hatte, musste sie versehentlich an beiden Verbindungssträngen gezogen haben.
    Der kleine Max in ihren Armen war steif und zitterte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Noch immer schrie er mit einer so lebendigen Energie, dass sein Gesicht sich dunkelrot gefärbt hatte.
    Kurzerhand beschloss sie, dass Schreien etwas Großartiges war. Schreien bedeutete, dass man am Leben war. Wenn man die Kraft hatte zu schreien, dann hatte man hoffentlich auch die Kraft, sich zu erholen. Aber
trotzdem
.
    »Wir brauchen einen Arzt«, sagte sie zu Khalil.
    Er sah sie wieder an, Hilflosigkeit funkelte in seinen Augen, während sich sein Kiefer mühsam bewegte.
    Sie machte doch Geräusche beim Sprechen, oder? Ihre nächsten Worte sprach sie mit mehr Kraft. »Einen Kinderarzt. Sag ihnen, es ist ein Notfall.«
    Seine magische Kraft loderte auf. Ein fremder Dschinn erschien. Khalil sagte etwas mit scharf peitschender Stimme, die Grace wie aus großer Entfernung vernahm. Nachdem sich der Dschinn mit großen Augen umgesehen hatte, nickte er und huschte davon.
    Oh, gut. Das hieß, dass ein Arzt kommen würde. Wieder sah sie Max an. Er blutete nicht. Auch das musste gut sein. Sie hatte keine Ahnung, was sie für ihn tun konnte. Es gab Kurse für so etwas, wie hießen die noch gleich? Wie auch immer, sie sollte so einen Kurs besuchen. Ihr Kopf hämmerte, ihre Ohren taten weh, und ihre Haut und ihr Knie fühlten sich an, als stünden sie in Flammen.
    Dann ließ sich Khalil auf die Knie sinken, und da war Chloe, sie war in ein Handtuch gehüllt und schluchzte noch immer. Und er schloss sie einfach alle in die Arme. Grace lehnte sich an ihn, schlang die Arme um die Kinder, und Khalil barg das Gesicht in ihrem Haar. Sie glaubte, dass er und Phaedra etwas zueinander sagten, aber sie war nicht sicher, denn es war zu anstrengend, sich auf etwas zu konzentrieren. Also richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit darauf, diese armen, verängstigten Kinder in den Armen zu halten.
    Schwarze Wolken füllten ihre Gedanken aus wie Rauch. Vielleicht war es auch das dunkle Meer. Diesmal kam die Vision so sanft, dass es ihr vorkam, als würde sie in einen Traum gleiten.
    Sie war von Personen umgeben.
    Petra berührte ihre Hand und sah sie voller Dankbarkeit an.
Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.
    Natürlich. Was hätte ich sonst tun sollen?
    Gram lächelte sie stolz an und sagte:
Ich wusste, du würdest dahinterkommen.
    Dann erklärte ein fremder, wütender Mann:
Überprüfen Sie die Versicherung noch einmal. Ich würde nie am Steuer einschlafen.
    Grace machte große Augen. Sie erkannte ihn von den Zeitungsfotos wieder. Er war der selbstständige Lastwagenfahrer, der über die Mittellinie gefahren war und den Frontalzusammenstoß verursacht hatte.
Aber das hat man mir gesagt.
    Das war eine Lüge.
    Der Lastwagenfahrer war wieder mit dem Meer verschmolzen, und plötzlich rückte die Welt wieder an ihren Platz. Vor ihr kniete Khalil und hielt ihr Gesicht in beiden Händen. Die angespannte Vorsicht, mit der er sie behandelte, stand in scharfem Kontrast zu der aufgestauten Emotion, die in seinem eleganten Gesicht zu lesen war. Als sie merkte, dass die Kinder nicht mehr auf ihrem Schoß saßen, schrak sie heftig zusammen. Sie griff nach Khalils Handgelenken.
    Er machte eine Hand los und hielt ihr eine Phiole an den Mund. Von seinen Lippen las sie die Worte: »Trink das.«
    Selbst in ihrem Schwindel und ihrer Verwirrtheit konnte sie die Magie in der Phiole spüren. Es war ein Allheil-Zaubertrank, teuer und selten. Als sie den Mund öffnete, um zu fragen, wohin die Kinder verschwunden waren und wie er an den Trank gekommen war, goss Khalil ihr den kostbaren Inhalt der Phiole zwischen die geöffneten Lippen, und ihr blieb nichts anderes übrig, als zu schlucken.
    Ein starkes goldenes Leuchten erfüllte ihren Körper und trieb das dunkle Meer zurück. Die magische Kraft des Tranks pulsierte unter ihrer Haut, in ihrem Knie, in ihrem Kopf. Khalil legte einen Arm um ihre Schultern und schob ihr die Öffnung einer weiteren Phiole zwischen die Lippen. »Trink noch eine«, sagte er.
    Inzwischen hatte ihr Schwindelgefühl nachgelassen und sie konnte ihn wieder richtig hören. Sie verschwendete

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