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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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keine Zeit damit zu fragen, wie er an die Phiolen gekommen war oder was sie kosteten. Stattdessen trank sie, und diesmal vertrieb die Kraft des Tranks die Wolken aus ihrem Kopf. »Die Kinder«, sagte sie.
    »Gleich da drüben.«
    Sie sah in die Richtung, in die Khalil zeigte. Aus irgendeinem Grund war der Garten jetzt voller Leute. Max lag auf einer Trage, ein Mann und eine Frau kümmerten sich um ihn. Auf dem Boden stand Sanitätsausrüstung. Auf einer anderen Trage saß Chloe in eine Decke gewickelt und wurde von einem anderen Mann untersucht. Vier Dschinn standen daneben und behielten die Rettungssanitäter wachsam im Auge.
    Hinter Grace wirbelte magische Energie. Sie warf einen Blick über die Schulter. Mindestens zwei weitere Dschinn befanden sich in dem rußgeschwärzten Loch, das einmal die Rückseite ihres Hauses gewesen war, allerdings hatten sie keine körperliche Gestalt angenommen. Als sich Grace wieder zu Khalil umdrehte, erblickte sie einen siebten Dschinn in der Gestalt eines muskulösen Mannes mit ebenholzfarbener Haut. Er starrte Grace unverwandt an.
    Was es mit diesem speziellen Dschinn auch auf sich haben mochte, es war gewiss nicht ihr Problem. Im Moment hatte sie genug um die Ohren, vielen Dank. Sie löste den Blick von diesem Rätsel. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Khalil richtete, sagte dieser: »Den Kindern geht es gut.«
    »Bist du sicher?«
    Seine Kiefermuskeln waren angespannt, und seine Diamantaugen füllten sich mit einer strahlenden Flüssigkeit. Grace legte eine Hand an sein Gesicht, und er riss sie so fest an sich, dass sie ein Grunzen ausstieß. »Ja«, sagte er heiser. »Du wirst wieder ganz gesund. Aber verfluchte Götter, fast wäre das nicht so gewesen. Verfluchte Götter, ich habe meine Tochter gesehen. Ich habe mit Phaedra gesprochen. Sie hat gesagt, du hättest sie geheilt.«
    »Geheilt habe ich sie nicht. Ich habe ihr nur gezeigt, wer sie einmal war.« Sie lehnte sich an ihn und bettete den Kopf an seine Brust. »Sie hat ihre Wahl getroffen, und – ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll – sie hat sich selbst neu strukturiert oder neu angeglichen. Als ich dich rief, hatte ich nicht beabsichtigt, sie ebenfalls zu rufen. Ich wusste nur nicht, was ich tat. Mein Kopf war total im Arsch.«
    »Der Sanitäter sagt, du hattest eine Gehirnerschütterung, und Max wahrscheinlich auch.« Khalil ließ seine Fingerspitze leicht über die nackte Haut an ihrem Arm gleiten, und sein Mund verzog sich zu einem kurzen, kräftigen Zucken. »Und Verbrennungen ersten Grades. Ein Kinderarzt ist jetzt bei ihm.«
    Dankbar sah Grace zu den Leuten hinüber, die damit beschäftigt waren, den Kindern zu helfen. Sie sagte: »Phaedra sah nach ihrer Verwandlung so durchscheinend aus, dass ich mir wirklich Sorgen um sie gemacht habe. Sie sagte, sie bräuchte Ruhe. Ist sie noch da?«
    »Sobald Hilfe eintraf, ist sie verschwunden. Sie braucht Zeit, viel Zeit vielleicht, und Nahrung. Und ich glaube nicht, dass sie je wieder genauso sein wird wie früher. Aber ihr Wesen ist wieder im Lot, nicht mehr verschoben. Sie hat eine Verbindung zu dir hergestellt und auf deinen Ruf reagiert.« Er sah sie finster an. »Du hättest mich rufen sollen, als sie wieder aufgetaucht ist.«
    »Ich habe daran gedacht«, sagte sie, wahrheitsgemäß genug. »Ich hatte nur so viel zu tun.«
    »Darüber sprechen wir später noch.« Er beugte sich über sie, und sie spürte den Strudel unkontrollierter Emotionen, der von ihm ausging – Schmerz und Entsetzen, das nur langsam abklang, und ein überdrehtes, überwältigtes Staunen. Er konnte seine physische Form kaum noch aufrechterhalten. »Ist dir eigentlich klar, was für ein Wunder du bist?
Du hast mir diesmal solche Angst gemacht!«
    Ein leuchtender Tropfen Flüssigkeit lief über sein Gesicht und landete auf ihrem schmutzigen T-Shirt, wo er für einen Augenblick wie ein glänzendes Juwel liegen blieb, bevor er vom Stoff aufgesogen wurde. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. Staunend berührte sie die kleine feuchte Stelle. Sie enthielt noch immer einen Funken magischer Energie, der langsam verlosch. »Das wollte ich nicht.«
    Jemand kam auf sie zu; es war die Frau, die Max untersucht hatte. Lächelnd kniete sie sich neben Grace. »Ich bin Dr. Lopez. Sie sehen schon besser aus.«
    »Ich fühle mich auch besser, danke«, sagte Grace.
    »Ich habe Sie vorhin magisch abgetastet, als Sie etwas neben sich standen. Sie haben Ihr Knie zu stark belastet, aber ich glaube nicht,

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