Das Feuer des Daemons

dass das weitere bleibende Schäden zur Folge haben wird. Tragen Sie ein paar Wochen lang Ihre Schiene, und behandeln Sie das Knie wie ein rohes Ei. Heiße und kalte Kompressen, außerdem Ibuprofen. Sie kennen die Prozedur ja sicher. Gehen Sie auf jeden Fall zu Ihrem Orthopäden, wenn irgendwelche Probleme auftreten.«
    »Das werde ich.« Grace reckte sich, um nach den Kindern zu sehen. Einer der Sanitäter rieb Max den Bauch. Der andere lächelte Chloe an, die ihm die Spielsachen in ihrem Eimer zeigte. »Wie geht es ihnen?«
    »Sie machen sich sehr gut«, sagte Dr. Lopez. »Chloe hatte einen Schock, und sie ist noch immer durcheinander. Ich kann keine Anzeichen einer Verletzung sehen oder spüren. Max hat ein paar Heiltränke bekommen, so wie Sie. Er ist jetzt ruhiger und fühlt sich besser. Die Rosafärbung seiner Haut ist ganz zurückgegangen, und die Symptome der Gehirnerschütterung sind abgeklungen. Wenn ich ihn magisch abtaste, kann ich keine weiteren Verletzungen entdecken, auch keinen Druck und keine Schwellungen in seinem Kopf oder der Wirbelsäule. Wenn es Ihnen lieber ist, können wir ihn stationär aufnehmen, um ihn über Nacht im Auge zu behalten. Aber um ganz ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass es notwendig ist.«
    »Wer sind Sie, und woher kommen Sie?«, fragte Grace. Sie warf einen Seitenblick zu Khalil, der konzentriert und plötzlich ganz ruhig aussah.
    Der Blick der Ärztin war freundlich und verständnisvoll. »Ich arbeite in der Kinderklinik in Boston.«
    »Sie unterrichtet an der Harvard Medical School«, sagte Khalil. »Ich wollte nur das Beste.«
    Wie Pancakes aus dem
Russian Tea Room?
Grace ergriff Khalils Unterarm. »Und die Sanitäter?«
    »Sind auch aus der Bostoner Kinderklinik.« Dr. Lopez lächelte nicht, aber sie sah aus, als wäre ihr danach. »Es kommt nicht allzu oft vor, dass mehrere Dschinn bei uns auf der Unfallstation auftauchen, um medizinische Hilfe für zwei Menschenkinder zu fordern.«
    »Man könnte auch ›nie‹ sagen«, warf einer der Sanitäter ein, der hinter der Ärztin stand. Mit Chloe an der Hand kam er zu ihnen.
    Dr. Lopez sagte: »Sie wollten freiwillig mitkommen.«
    Chloe warf sich Grace und Khalil in die Arme und heulte: »Unser Haus ist eingestürzt.«
    »Ich weiß, Süße.« Grace drückte sie fest an sich, und Khalil schloss sie beide in die Arme, während Grace Chloe küsste und hin- und herwiegte. So zart und so kostbar. Ein krampfartiges Zittern erfasste Grace.
    Gram, deinen Stolz habe ich nicht verdient,
dachte sie.
Trotz des Traums und der ganzen Geister, die mich angeschrien haben, hätte ich es beinahe nicht kapiert.
    »Glaubst du, du könntest mir einen Große-Mädchen-Gefallen tun?«, fragte sie dicht an Chloes Haaren.
    Chloe sagte ängstlich: »Weiß nich. Könnte zu groß für mich sein.«
    Oh. Autsch. Für einige Augenblicke konnte Grace nicht sprechen, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war. Sie fühlte sich innerlich zerrissen.
    Khalil legte ihr die Hand auf den Rücken.
Ich bin da. Sag mir, was los ist.
    Ihre zerrissenen Teile fügten sich wieder zusammen, Grace wurde ganz ruhig und bekam einen klaren Kopf.
Die Kinder müssen heute Nacht bei jemandem bleiben können, bei dem sie sich sicher fühlen,
sagte Grace.
Und das kann nicht ich sein, weil ich etwas erledigen muss. Normalerweise würde ich Katherine fragen, aber gerade jetzt möchte ich die beiden außerhalb von Kentucky wissen.
    Warum das?,
fragte Khalil. Sein Blick war scharf, und zum ersten Mal, seit Grace ihn kannte, wirkte er wirklich wie ein Raubtier.
    Sie sah ihm in die Augen.
Weil der Lastwagenfahrer, der den Unfall im Frühling verursacht hat, nicht am Steuer eingeschlafen ist.
    Schneller, als Grace es für möglich gehalten hätte, war eine Lösung für die Kinder gefunden. Zwei der Dschinn brachten Dr. Lopez, die Sanitäter und die Ausrüstung nach Boston zurück. Einen dritten schickte Khalil los, um Katherine und John zu suchen und ihnen zu erklären, was passiert war und was sie tun sollten. Grace fand es furchtbar, dass sie auf diese Weise von allem erfahren mussten, aber sie selbst musste sich jetzt ganz auf die Kinder konzentrieren. Der vierte Dschinn traf die Reisevorbereitungen und buchte für Katherine, John, deren Kinder, Chloe und Max eine Suite im
Four Seasons Hotel
in Houston, im Herzen des Dämonenreichs.
    Das ließ Grace innehalten und darüber nachdenken, wie sie die Reise für alle sechs Personen bezahlen sollte. Der Scheck von Carling und Rune war noch