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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Gracie. Übernimm Verantwortung. Mach deinen Job.
    Du hast dich nie mit dieser Sache abgefunden. Du bist in der Hoffnung aufgewachsen, niemals das Orakel sein zu müssen, und von dem Augenblick an, als du erfahren hast, dass deine große Schwester tot ist, hast du dich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Es ist dir einfach passiert, genau wie der Unfall. Wenn du es nicht für Leute wie Rune und Carling auf dich nehmen willst, die die Hilfe des Orakels brauchen, dann tu es für die Kinder. Und sorge verdammt noch mal dafür, dass du unterdessen ein gutes, langes Leben führst, damit Chloe eine genauso fröhliche, sorglose Kindheit haben kann, wie du sie hattest.
    Schützend schloss sie die Arme fester um Chloes zarten Körper. »Ich werde dir die besten Pancakes backen, die du je gegessen hast«, sagte Grace. »Die aller-allerbesten. Aber zuerst musst du für ein paar Minuten ein großes Mädchen sein. Spielst du mit Max, damit ich mit dem Mann an der Tür sprechen kann? Du kannst Max deine Puppe zeigen.«
    Chloe lächelte. »Okay.«
    »Danke, Süße.«
    »Gern geschehen.«
    Chloe hüpfte zum Tisch, schnappte sich ihre Puppe und hielt sie Max ins Gesicht, der nachdenklich seinen klebrigen Kopf betastet hatte. Lachend streckte er die Hände nach der Puppe aus, als Chloe sie auf dem Tischchen seines Hochstuhls umhertanzen ließ.
    Grace kam sich noch schwerfälliger als sonst vor, als sie sich am Küchentresen hochzog, wobei sie ihr ganzes Gewicht auf ihrem gesunden Bein balancierte. Dann hastete sie zum Eingangsbereich. Spannung und Feindseligkeit knisterten in der Luft wie Blitz und Donner. Vor der Fliegengittertür stand mit verschränkten Armen und versteinerter Miene Khalil. Auf der anderen Seite der hauchdünnen Barriere ragte ein wütender Drache in Menschengestalt auf.
    »Wie ich sehe, vertragen wir uns nicht besonders gut«, sagte Grace atemlos, als sie sich neben Khalil stellte. Sie legte ihm eine Hand auf den Bizeps und sagte telepathisch:
Danke.
    Er warf ihr einen angewiderten Blick zu.
    Erheiterung begann in ihr zu sprudeln. Oh ja, richtig, er mochte es nicht, wenn man sich bei ihm bedankte. Tja, das war sein Problem. Sie ließ die Hand auf Khalils Arm liegen und wandte sich dem Lord der Wyr zu. »Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun? Kann ich Ihnen schnell helfen, oder möchten Sie das Orakel befragen? Ich bin gerade dabei, zwei Kinder zu füttern, wenn Sie also eine Konsultation wünschen, wird es bis nach dem Frühstück warten müssen.«
    Der heiße, goldene Blick des Drachen löste sich von Khalil und richtete sich auf Grace, die die Intensität darin bis ins Mark spüren konnte. »Interessant«, sagte Cuelebre. »Wie haben Sie einen Prinzen aus dem Hause Marid dazu gebracht, wie ein Diener für Sie an die Tür zu gehen?«
    »Antworte nicht darauf«, zischte Khalil ihr zu. »Das geht ihn nichts an.«
    Grace hatte Cuelebres Frage tatsächlich gerade beantworten wollen. Einen Moment lang stand ihr der Mund offen, dann klappte sie ihn wieder zu.
    Laut dem Datenbankartikel, den sie gelesen hatte, war das Haus Marid eines der mächtigsten aller Dschinn-Geschlechter. Khalil war also ein Prinz? In dem Artikel hatte nichts von Königen gestanden, nur dass die Geschlechter Entscheidungen nach dem Konsensprinzip trafen. Sie legte diese Beobachtung unter der Rubrik »im Augenblick irrelevant, aber interessant genug, um später darauf zurückzukommen« ab.
    »Hungrige Kinder«, sagte sie zu Cuelebre. »Ticktack.«
    Das war in zwei Tagen der zweite Herrscher über eines der Alten Reiche, zu dem sie unhöflich war. Anscheinend hatte sie einen Lauf. In den Vereinigten Staaten hatte sie nur noch fünf Herrscher vor sich. Bis zum Ende des Monats blieb ihr noch genug Zeit, um allen und jedem auf den Schlips zu treten. Der Beichtstuhl, der ihr neues Zuhause werden würde, sollte wohl besser in einem fremden Land stehen, wo niemand sie kannte.
    Unter ihren Fingern spürte sie ein Lachen, das in Khalils Energie vibrierte. Als sie aufsah, stellte sie verblüfft fest, dass seine Miene so versteinert war wie zuvor.
    Cuelebre sagte: »Ich befrage keine Orakel.«
    Grace lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das harte, undurchdringliche Gesicht des Drachen.
Darauf würde ich wetten,
dachte sie.
Du würdest dich einem Fremden gegenüber nie so angreifbar machen.
    »Ich bin gekommen, um herauszufinden, was gestern zwischen Ihnen, Carling Severan und meinem ersten Wächter vorgefallen ist«, fuhr Cuelebre fort.
    »Lustig,

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