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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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auch,
sagte der Geist.
Größtenteils. Vor vielen Generationen fand mich deine Urahnin nach einem Erdbeben am Fuß des Parnass. Mein Körper war unter Tonnen herabgefallenen Gesteins zerquetscht. Sie hat versucht, mir zu helfen, aber es war zu spät.
    Grace fragte:
Wie sind wir zu unserem Erbe gekommen?
    Das Lächeln des Geistes wurde breiter und entblößte lange, scharfe Reißzähne.
Zum Dank gab ich ihr den Kuss der Schlange. Ich wollte ihr die Kraft des Nachtwandelns verleihen, aber ich starb während dieses Kusses, und so übertrug ich ihr meine gesamte Kraft.
    Eine weitere Vision suchte Grace heim. Obwohl das Bild aus einer fernen Vergangenheit stammte, war es so scharf und klar, als wäre es die wahre Gegenwart. Grace sah die Schlangenkreatur, die sich in Todesqualen wand, während sie eine schreiende Menschenfrau biss.
    Grace fragte:
Wir sind ein
UNFALL
?
    Ihr seid reine Schönheit,
flüsterte der Geist.
Obwohl eure Urahnin ein wenig den Verstand verlor.
    Gütige Götter.
Grace erschauerte, und beinahe wäre ihr die Kraft entglitten.
    Der Geist der Schlangenfrau ringelte sich.
Deine Großmütter haben aus meinem Vermächtnis eine Tradition der Prophezeiungen und Dienstleistungen erschaffen. Du solltest stolz sein.
    Du brauchst mir nicht zu sagen, was ich empfinden soll.
Als Grace merkte, dass der Geist an der Kraft zerrte, sagte sie:
Du hast das alles nicht gewollt, und deshalb konntest du nie wirklich loslassen.
    Der Geist kam auf sie zu.
Du bist stark. Du hast die Kraft bei Tageslicht hervorgeholt, und du hast mich zu dir gerufen. Für deine jungen Jahre bist du sehr mächtig.
    Na ja, ich habe dich nicht absichtlich gerufen,
erklärte Grace. Die Kraft festzuhalten, während sie sich mit dem Geist unterhielt, nahm ihre gesamte Kraft in Anspruch. Sie wusste nicht, wie lange sie das noch durchhalten konnte, ohne in das dunkle, endlose Meer hineingesogen zu werden.
Ich wollte herausfinden, ob ich die Kraft bei Tag zu mir rufen kann,
sagte sie,
aber da wir schon so nett miteinander plaudern: Du musst jetzt wirklich loslassen. Oder nimm sie zurück. Wofür du dich entscheidest, ist mir scheißegal, aber eins von beidem muss es sein.
    Der Geist wandte sich ab, sein Schwanz ringelte sich heftiger.
Und wenn ich es nicht zurücknehmen kann? Ich bin nicht mehr am Leben. Ich kann meine eigenen Kräfte nicht in mir tragen.
    Dann lass sie los, verdammt! Du bist zu stark mit ihr verbunden. Solange du nicht loslässt, kann ich die Kraft nicht ganz kontrollieren.
Grace legte all ihre Stärke in diese Worte. Gleichzeitig kam in einem anderen Teil ihres Bewusstseins Hektik auf. Sie wusste nicht, ob sie die Kraft gefahrlos würde loslassen können, wenn sie nicht die volle Kontrolle erlangte.
    Die Schlangenfrau sah Grace an. Ihr Lächeln war verschwunden, und an seine Stelle war etwas Düsteres getreten.
Und wenn ich nicht loslassen will? In dir lebt meine Kraft fort. Solange meine Kraft lebt, bleibt auch etwas von mir am Leben.
    Schlagartig begriff Grace.
Du bist der Grund dafür, dass sich die Kraft nicht endgültig an eine andere Person bindet, sondern von einem Orakel auf das nächste übergeht,
sagte Grace.
Weil du nicht loslässt. Aber du bist nicht lebendig. Du bist tot. Du tust nur so, als ob.
    Während sie sprach, versuchte sie herauszufinden, auf welche Weise die Kraft mit ihr und dem Gespenst verbunden war. Da sie jetzt wusste, dass sie von einem Geist besessen war, konnte sie versuchen, diesen zu vertreiben, wie man es ihr beigebracht hatte. Allerdings wusste sie nicht, ob sie die Kraft dabei weiterhin festhalten konnte. Womöglich hatte sie sich durch ihre eigene Impulsivität in eine Zwickmühle gebracht. Volltrottel.
    Daran festzuhalten ist das Einzige, was mir noch geblieben ist,
sagte der Geist.
    Wut kochte hoch. Grace sagte:
Du hast meine Vorfahrin nicht »geküsst«. Du wolltest ihr keine Gabe übertragen. Du hast sie einfach nur gebissen, verdammt.
    Der Geist zischte:
Ich schenke all meinen Kindern das Leben!
    Grace hatte angefangen zu zittern. Sie war kurz davor, den Halt zu verlieren.
Wir sollen deine
KINDER
sein?
, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
Kein anständiges Elternteil, das ich kenne, würde sein Kind in Gefahr bringen.
    Ich habe dich nicht in Gefahr gebracht,
brüllte der Geist.
Das hast du selbst getan, als du versucht hast, etwas zu beherrschen, das nie dazu bestimmt war, von dir beherrscht zu werden.
    Ehrlich?,
fragte Grace.
Du meinst, als ich versucht habe, mir das zu nehmen, was zu

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