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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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geschehen war. Irgendwann blickte er auf seinen Teller und sah, dass seine kleine Portion vom Abendessen verschwunden war. Max warf versehentlich sein Essensschälchen um. Vor Überraschung stand dem kleinen Jungen der Mund offen, und das war ein so urkomischer Anblick, dass alle in Gelächter ausbrachen. Grace wischte den verschütteten Brei weg. Viel war es nicht mehr, denn Max hatte schon fast alles aufgegessen.
    Dann wurden die Teller vom Abendessen gespült, die Kinder gebadet, die Spielsachen eingesammelt. Chloe hatte ihre Geschichte nicht vergessen. Also machte Khalil es sich im Sessel bequem, um ihr die Geschichte von einem schlecht gelaunten Jungen vorzulesen, der einen furchtbaren, entsetzlichen, total blöden, ganz schlimmen Tag hatte. Khalil mochte den Jungen und fand es schade, als die Geschichte zu Ende ging. Während Grace sich auf dem Sofa ausstreckte, lag Max auf ihr, streckte fröhlich ein Bein in die Luft und lutschte am Daumen. Ihm fielen die Augen zu.
    Die abendlichen Schatten, die durch die Fenster und die Fliegengittertür hereinfielen, wurden immer länger, das Sonnenlicht verwandelte sich in schweres Gold, und das Grün der Blätter wurde dunkler. Khalil konnte Verkehrsgeräusche hören, doch sie waren weit entfernt und gedämpft. Dieser Ort war voller Ruhe. Es bestürzte ihn, was für eine intensive Reaktion das bei ihm auslöste. Schon mehrfach hatte er seinen Schutz versprochen, erst den Kindern und dann Grace.
    Jetzt verspürte er tatsächlich das Bedürfnis, sie zu beschützen. Was es auch war, das dieses ruhige, heruntergekommene Anwesen an sich hatte, es war kostbarer als der Schatz eines Königs. Seine telepathische Stimme klang rau, als er zu Grace sagte:
Du wirst mich immer rufen, wenn du jemanden brauchst, der nach den Kindern sieht. Hast du verstanden?
    Grace hob den Kopf. Bis gerade hatte sie entspannt und schläfrig ausgesehen, doch jetzt starrte sie ihn mit großen, überraschten Augen an.
Ich kann nicht erwarten, dass du immer zur Verfügung stehst, wenn ich einen Babysitter brauche.
    Er schob den Unterkiefer vor.
Ich will, dass du diese Liste verbrennst.
    Das kann ich nicht.
Sie seufzte.
Aber ich werde sie mir noch einmal genauer ansehen. Ich sollte wohl auch nach Referenzen fragen. Ich hatte einfach gedacht, dass mit den Hexen auf der Liste schon alles in Ordnung ginge.
    Ihr entspannter, schläfriger Gesichtsausdruck war verschwunden, und sie wirkte wieder besorgt. Sanfter sagte er:
Es wird einige Zeit dauern, die Referenzen zu überprüfen. In der Zwischenzeit werde ich gut aufpassen. Ich werde nichts mit den Kindern machen, was du nicht wollen würdest. Und ich möchte, dass du mich rufst. Bitte.
    Ihre Miene wurde weicher, und da war es: Dieses Etwas, das kostbarer war als der Schatz eines Königs, schimmerte auf ihrer Haut. Sie nickte ihm zu und sagte dann laut: »Schlafenszeit.«
    Chloe sagte: »Nein.«
    »Es muss sein, meine Kleine.« In Grace’ Stimme lag die Art von Müdigkeit, die verriet, dass sie diese Unterhaltung schon sehr oft geführt hatten. »Wenn du nicht schlafen gehst, kann es kein Morgen geben.«
    Chloe drückte ihr Büchereibuch an sich. »Wir müssen weiterlesen. Wir können nicht aufhören.« Sie klang, als wäre sie den Tränen nahe.
    Vielleicht wollte das Mädchen dieses kostbare Etwas auch nicht loslassen, dachte Khalil. Chloe hatte bereits mehr Verluste erlitten, als viele Kinder je begreifen würden. Er tätschelte ihr den zierlichen Rücken. »Kann ich ein andermal wiederkommen, um dir beim Lesen zu helfen?«
    Chloe drehte sich zu ihm um und sah ihn an. Mit großen Augen betrachtete sie prüfend sein Gesicht. »Kommst du morgen wieder?«
    Über den Kopf des Mädchens hinweg sah Khalil Grace an. Sie hatte sich vorsichtig aufgesetzt, um Max, der beinahe eingeschlafen war, nicht zu ruckartig zu bewegen. Grace erwiderte seinen Blick offen, aber ihre Miene war wachsam und ihre Energie zurückgezogen. In diesem Moment hatte er keine Ahnung, was sie dachte oder fühlte oder ob es ihr recht war, dass er so bald wiederkommen würde und sich so aktiv in ihr Leben einmischte.
    Aber sie hatte sich auf einen Handel eingelassen. Seine Züge verhärteten sich. Wie es ihr anschließend mit diesem Handel ging, war nicht wichtig. Sie musste jetzt damit leben.
    Er wandte sich wieder an Chloe. »Ich komme morgen wieder.«
    Plötzlich stürzte Chloe vorwärts und schlang die Arme um Khalils Hals. Sie drückte ihn so fest, dass er die Anstrengung in ihrem kleinen

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