Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
Dann.
    Du kannst es nicht zurücknehmen,
sagte er.
Nichts davon.
    Michelangelos Meisterwerk nahm sie in die Arme. Mit unmenschlicher Geschwindigkeit beugte er den Kopf zu ihr herab, tiefe Gefühle spiegelten sich in seinen gemeißelten Zügen. Sie hatte keine Chance zu reagieren, bevor sein Mund auf ihrem lag.
    Er hielt sich nicht mit tastenden, vorbereitenden Erkundungen auf, wie es praktisch jeder andere Mann (oder vielmehr Junge) getan hatte, den sie bisher geküsst hatte. Khalils Kuss war, als würde er sich hastig und kopfüber in ihren Mund stürzen. Der Schreck und die Fremdartigkeit raubten ihr den Atem, sie klammerte sich an seine Schultern.
    Sein Mund und sein Körper fühlten sich heiß an, seine magische Energie schien zu kochen. Die Empfindung jagte ihr einen Schauer über den Leib, und ihre Beine begannen zu zittern. Seine leidenschaftliche Energie strich über ihre, ein unvergleichlich erotisches Gefühl, beinahe intimer als eine körperliche Zärtlichkeit. Am ganzen Körper war ihre Haut hochempfindlich, an den Armen, den Brustwarzen, an den schweren, vollen Unterseiten ihrer Brüste und der intimen, feuchten Stelle zwischen ihren Beinen, die von ihrer Kleidung so unzulänglich bedeckt wurden.
    Sie grub die Fingerspitzen in das rabenschwarze Haar an seinem Hinterkopf und hielt sich fest. Ihre Lippen bewegten sich in dem ungeschickten Versuch, seinen Kuss zu erwidern. Bruchstücke von Gedanken und Eindrücken wirbelten durch ihren Kopf und wurden von einem Zyklon vernichtet. Seine vertraute Energie, die exotische Berührung seiner Lippen, der tosende Ausbruch von Schmerz, Wut und Sex. Sein Verlangen, sein Begehren.
    Er hielt ihren Hinterkopf in einer Hand, den anderen Arm legte er um ihre Taille. Er zog sie immer enger und fester an sich, bis sie den Boden unter den Füßen verlor.
    Sie fühlte sich schwerelos, als würde sie in ihm treiben. Das Band, das sein Haar zusammenhielt – es war nur ein einfacher Lederstreifen – löste sich unter ihren Fingern. Die seidig schwarze Fülle fiel auf seine Schultern herab.
    Er hob den Kopf und sah auf sie herab. Sein Gesichtsausdruck war angespannt und unnahbar. Das kristallene Strahlen seiner Augen loderte in der Dunkelheit wie das Signalfeuer eines Leuchtturms, das vor heimtückischer, sturmgepeitschter See warnte. Auf seinen Lippen glitzerte die Feuchtigkeit ihres Kusses. Sie konnte nichts weiter tun, als ihn stumm anzustarren, während sie am ganzen Leib zitterte. Er war so wild und wundervoll, dass es ihr die Sprache verschlug.
    Er ließ sie vorsichtig an sich hinuntergleiten, bis sie wieder den Boden unter den Füßen spürte. Sie war nicht sicher, ob sie allein würde stehen können.
    Aber dann musste sie es, denn er ließ sie los und verschwand ohne ein Wort.
    An diesem Abend und auch noch am Mittwoch brannte Khalils Kuss in ihrer Erinnerung. Mitten in der Nacht wachte sie erregt auf, ihre Haut war von einem leichten Schweißfilm überzogen und die Bettdecke hatte sich zwischen ihren Beinen verfangen. Er hatte seinen Mund mit einer so erfahrenen Sinnlichkeit benutzt. Eindeutig hatte er schon menschliche Geliebte vor ihr gehabt. Diese nachträgliche Erkenntnis hatte verheerende Folgen, denn sie rückte die Frage, wie er wohl als Liebhaber sein mochte, in den Vordergrund ihres Denkens. Der Gedanke daran, vorher kaum vorstellbar, war mit einem Mal dringlich und fesselnd geworden.
    Empfindungen und Bilder sausten durch ihren Kopf. Seine festen Lippen auf ihren, die grenzenlose Kraft in seinem Körper. Der Glanz seiner tiefschwarzen Haare, als sie sich lösten und sein unmenschliches elfenbeinfarbenes Gesicht mit den weiß glühenden Augen darin einrahmten. Die Hitze in seinem Körper und seine sengend heiße, reine Gegenwart. Sein majestätisches Auftreten, sein Schmerz und seine Wut.
    Khalils Schmerz und seine Wut machten ihr nicht sonderlich zu schaffen. Grace kannte Schmerz und Wut, wahrscheinlich besser, als gut für sie war. Was sie aber nicht verstand, war, dass er wütend auf
sie
gewesen zu sein schien. Was hatte sie getan – oder nicht getan –, das ihn wütend gemacht hatte? Darüber brütete sie den ganzen nächsten Tag.
    In ihrer Gedankenverlorenheit wurde sie regelrecht dumm. Sie schaffte es, die Salz- und Pfefferstreuer in den Kühlschrank zu räumen, und als sie unterwegs war, um ein paar Erledigungen zu machen, und zum Tanken anhielt, fuhr sie von der Zapfsäule weg, ohne den Tankdeckel wieder einzusetzen. Der Deckel fiel vom Wagendach,

Weitere Kostenlose Bücher