Das Feuer des Daemons
einfach zu tun, verdammt. Sie humpelte zum Tunnel hinüber und hielt mit einer Hand die Taschenlampe umklammert, während sie sich mit der anderen an der Wand abstützte. Dann begann sie den Aufstieg, wobei sie ihr starkes Bein belastete und dann, gegen die Wand gelehnt, auf dem verletzen Bein balancierte, um den nächsten Schritt zu machen. Unelegant, aber es funktionierte.
Zumindest bis ein wilder Wirbel magischer Energie durch den Tunnel brauste.
Die Energie traf sie mit voller Wucht und brachte sie ins Straucheln. Sie verlor das Gleichgewicht, versuchte, sich an der eingewickelten Maske festzuhalten und stieß einen Schrei aus, als ihr die Taschenlampe aus der Hand fiel. Der Lichtstrahl tanzte wild umher, während die Taschenlampe den Tunnel hinunterkollerte. Dann erstarb mit einem Mal alles Licht, und Grace fand sich in völliger Finsternis wieder.
Oh Scheiße, das würde ein böses Ende nehmen …
Vor ihrem geistigen Auge flackerten Bilder davon auf, wie alles wieder aufriss, was in ihrem noch heilenden Knie so schmerzhaft gerichtet worden war. Sie sah weitere teure Arztbesuche, vielleicht sogar Operationen auf sich zukommen.
Khalils warme, leidenschaftliche Energie umfing sie, starke Arme erschienen aus dem Nichts und fingen ihren Sturz behutsam ab. Danach erschien der Rest seines Körpers. Er sagte: »Ganz ruhig. Ich halte dich.«
Ihr Herz raste wie verrückt. Nur ganz leicht berührten ihre Füße noch den unebenen Tunnelboden, Khalil trug ihr ganzes Gewicht. Sie packte ihn an den Schultern und sagte mit wackeliger Stimme: »Gottverdammt! Pass das nächste Mal auf, wo du hinläufst!«
»Tut mir leid.« Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, klang seine Stimme dissonant und schroff. Er richtete sie wieder auf. »Es ist spät. Ich konnte dich nicht finden, da habe ich mir Sorgen gemacht.«
»Schon gut.« Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, drehte sie sich in seinen Armen um und lehnte sich an ihn. Der Tag hatte auch seine guten Seiten gehabt, aber die schlechten waren richtig mies gewesen, und wenn sie richtig darüber nachgedacht hätte, hätte sie vielleicht nicht getan, was sie jetzt tat. Aber sie dachte nicht nach; sie dachte nie so gründlich über die Dinge nach, wie sie sollte. Stattdessen legte sie einen Arm um seine schmale Taille und barg das Gesicht an seiner breiten, festen Brust.
Mmmm. Im Dunkeln wirkte er größer.
Er stand stumm da und hielt sie fest, eine seiner gewaltigen Hände lag in ihrem Nacken. Etwas ruhte auf ihrem Scheitel. Seine Wange.
»Ich rieche Blut«, sagte er. Seine Stimme klang gefährlich. »Bist du verletzt?«
Sie schüttelte den Kopf, ihre Gedanken rasten. »Es ist nur ein oberflächlicher Schnitt an meinem Arm.«
»Was ist passiert?«
Was sollte sie ihm sagen? Sie konnte nicht geradeaus denken. Bisher hatte sie noch keine Zeit gehabt, den Besuch des abartigen Biests zu verarbeiten, ganz zu schweigen davon, sich Gedanken über Khalils Reaktion zu machen. Sie sagte: »Später. Mir ist kalt, und ich bin müde, und ich möchte wirklich hier raus.«
Anstelle einer Antwort hob er sie schwungvoll auf die Arme und schritt den Tunnel hinauf. Noch immer war seine Energie scharfkantig und unruhig, aber darunter lag dieser süchtig machende Unterton, machtvoll männlich und einzigartig für ihn.
Ein kleiner Teil von ihr kam nicht umhin, seinen geschmeidigen, mühelosen Gang zu bemerken. Normalerweise hatte sie diesen Teil unter Kontrolle, aber es wurde schwieriger, wenn sie müde war und aus dem Gleichgewicht geriet. Sie wünschte, sie könnte einen Schalter umlegen, um diesen Teil von sich abzuschalten, denn er war kleinlich und weinerlich. Er kümmerte sich nicht darum, dass der Dschinn kein Mensch war und ein sinnvoller Vergleich zwischen ihm und ihr oder ihren Fähigkeiten einfach nicht möglich war. Er sah nur, wie stark und gleichmäßig Khalil sich bewegte, und flüsterte ihr giftig ins Ohr:
Das konnte ich auch einmal.
Sie sträubte sich. »Ich wollte nicht, dass du mich trägst.«
»Es gibt keinen Grund, dass du dich abmühst, wenn ich dich mit Leichtigkeit tragen kann«, sagte er knapp.
»Es geht nicht darum, ob ich mich abmühe oder nicht«, sagte sie ebenso knapp. Sie versteifte sich in seinen Armen. »Es geht um die Tatsache, dass ich es kann und tun werde.«
»Lass doch diesen albernen Stolz«, forderte er. »Wir wissen beide, dass du es kannst. Es gibt keinen Grund, dass du dich kaputt machst, um es zu beweisen.«
Was tat sie da nur? Sie
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