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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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nicht die Kraft haben, sich neu anzugleichen. Oder sie können sich nicht mehr daran erinnern, wer sie waren, bevor sie diesen Schaden erlitten haben, sodass sie sich nicht selbst heilen können. Für diese Art von Verletzungen gibt es bei uns keine Heiler.«
    »Das ist schrecklich«, sagte Grace leise. »Ihr habt alle Zeit der Welt, um Sachen zu verkraften. Und dabei kann man manches gar nicht verkraften.« Gewissensbisse machten sich in ihr bemerkbar. »Kann man für einen deformierten Dschinn denn gar nichts tun?«
    »Nicht dass wir wüssten.« Er sah sie grimmig an. »Und schrecklich oder nicht, Phaedra ist trotzdem gefährlich. Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du mich nicht gerufen hast.«
    Grace ließ die Schultern sinken. »Sie wirkte unentschlossen und sprunghaft. Ich fürchtete, ihre Verfassung könnte sich verschlechtern, wenn du dazukämst. Ich wollte nicht, dass du gegen sie kämpfen musst. Wenn ältere Dschinn mehr Macht besitzen, dachte ich, dass du sicher stärker bist als sie und gegen sie gewinnen würdest. Aber vielleicht wäre sie so weit gegangen, dass du sie dafür hättest töten müssen.«
    Er neigte den Kopf zur Seite. Soweit sie es im Dunkeln erkennen konnte, sah er sie neugierig an. »Du wolltest mich beschützen?«
    Sie lächelte schief. »Zumindest habe ich es versucht. Wie war ich?«
    »Du warst dumm«, fuhr er sie an.
    Ihr Lächeln verschwand. Selbst an guten Tagen brannte ihr schnell die Sicherung durch. Und heute hatte sie einen sehr anstrengenden Tag gehabt. Also explodierte sie.
    »Ach ja? Du mich auch!« Sie drehte sich um und lief wieder auf das Haus zu. »Ich habe die schlechten Seiten dieses Tages so satt. Die Sache mit dem Date habe ich mir anders überlegt. Es ist das Lächerlichste, was ich je gehört habe. Geh weg.«
    »Gracie
«, sagte er durch die Zähne.
    Herrgottnochmal, er hatte nicht wirklich gerade diesen Namen benutzt. Das war ihr Kosename, so hatte ihre Familie sie genannt. Inzwischen war Chloe die Einzige, die ihn noch benutzte. Sie machte auf dem Absatz ihres gesunden Beins kehrt und sagte mit zusammengebissenen Zähnen:
»Was?«
    Plötzlich stand er direkt vor ihr. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und hob ihr Kinn an. Als sie spürte, wie seine Finger zitterten, fiel ihr Magen ins Bodenlose. Streng und grimmig loderte sein Blick. »Du hättest
sterben
können. Du hättest
nicht mehr da sein
können. Womöglich mit einem einzigen Schlag, Sturz oder Stich ins Herz. Nur ein einziger Unfall.« Er hielt inne und hob den Blick zum schwindenden Mond empor. Für einen Moment wirkten seine königlichen Gesichtszüge verzweifelt und suchend. Als er den Blick wieder senkte und Grace in die Augen sah, war es, als sähe sie die Sterne vom Himmel fallen. Mit kindlichem Staunen sagte er: »Du hast mir Angst gemacht.«
    Verdammter Kerl, verdammter!
    Khalil streichelte ihr über die Wangen. »Ich habe herausgefunden, was ich zu dem Date anziehen soll.«
    Ihr Mund öffnete und schloss sich wieder, ohne dass ein Wort herauskam. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ruckartig machte sie sich von ihm los und setzte ihren Weg zum Haus fort. »Es muss schon spät sein«, sagte sie über die Schulter. »Auf jeden Fall nach neun.«
    Er sagte nichts. Das war auch nicht nötig. Sie konnte spüren, wie er mit sengendem Eifer hinter ihr herpirschte.
    Sie fuhr ihn an: »Ich bin müde und schmutzig. Ich habe noch nicht zu Abend gegessen. Ach was, ich habe noch nicht mal zu Mittag gegessen. Den ganzen Tag habe ich noch nichts gegessen, und geduscht bin ich auch noch nicht.«
    »Ich habe ein Geschenk für dich«, schnurrte er.
    Sie blieb abrupt stehen. Anstatt in sie hineinzulaufen, nahm er direkt vor ihr Gestalt an. Sein langes, schwarzes Haar umrahmte sein Gesicht wie ein Samtvorhang, und er lächelte. Sie biss sich auf die Lippen und versuchte, die Frage zurückzuhalten. Aber dann rutschte sie ihr doch über die Lippen: »Was denn?«
    »Erst wirst du duschen«, sagte er. »Und dann sage ich dir, dass du wunderschön bist.«
    »Du tust
was
?« Völlig perplex starrte sie ihn an.
    »Dann gehen wir irgendwohin zum Abendessen und trinken etwas und machen einen Strandspaziergang. Aber ich weigere mich, mich auf den Kopf zu stellen, und den ganzen Rest habe ich vergessen«, sagte er. »Aber dein Geschenk kriegst du erst, wenn wir ausgehen.«
    »Hier in der Gegend gibt es keine Strände«, sagte sie geistlos. Sich auf den Kopf stellen? Wo zum Teufel hatte er diese Informationen

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