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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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werden oder sogar beides.«
    »Wir müssen alle irgendwann sterben, Seraphia«, sagte Kassandra leise.
    Seraphia atmete tief ein. »Ach ja? So wie du und Thanasis? Oder Cendrine und Mikar? Ich muss nicht an meine Sterblichkeit erinnert werden, danke! Nicht jeder erlangt eure Unsterblichkeit.«
    Kassandra sah Thanasis mit einer tiefen Furche auf der Stirn an, bis er ihr in die Augen sah.
    »Was verheimlichst du?«, fragte sie leise.
    »Du weißt es nicht, oder?«
    Seraphia trat näher. »Was?«
    »Willkommen in unserer erlauchten Runde«, sagte er und hielt seinen Krug hoch.
    Seraphia setzte sich, als ihr die Bedeutung seiner Worte klar wurde.
    »Wie?«
    »Es ist ein Teil des Mish‘Ka‘Tan. Solange du lebst, wirst du diesen jungen Körper dein eigen nennen. Herzlichen Glückwunsch.«
    Sie schwiegen, während Kassandra ihnen Wein einschenkte, offenbar selbst sehr überrascht. Seraphia ließ das Glas unbeachtet stehen und starrte mit offenem Mund vor sich hin.
    Ich bin unsterblich? Ich fühle mich keinen Deut anders. Verdammt, ich bin ja schon seit Jahren unsterblich! Ist es wahr, dass mir das niemand gesagt hat? Ich fasse es nicht …
    Sie sah Thanasis wütend an. »Wäre es zu viel verlangt gewesen, mir das beizeiten mitzuteilen?«
    Thanasis seufzte. »Cendrine fürchtete darum, dass die Wahrheit ans Licht käme, und hat verboten, dieses Detail dir oder sonst jemandem gegenüber zu erwähnen. Es tut mir leid. Andererseits machst du dir keinen Begriff davon, was es mich oder Kassandra gekostet hat, die Unsterblichkeit zu erlangen.«
    Seraphia hatte zu vieles erfahren, was sie nicht sogleich verarbeiten konnte, wusste aber, dass sie Antworten erhalten wollte und keine neuen Fragen.
    »Warum wissen nicht alle um den Kampf zwischen Sarinaca und den Subrada?«
    Thanasis lachte. »Die Portale standen lange Zeit offen. Jeder konnte hindurchgehen und Wissen über das Universum erlangen. Sarinaca und Cendrine haben tausend Jahre lang darum gerungen, die Menschen Kabals dazu zu ermutigen. Sind alle hindurchgegangen? Nein! Nicht jeder will wissen, Seraphia. Unser Wissen hat uns einsam gemacht. Keiner hört zu, wenn wir sagen, dass das Leben auf Kabal nicht sicher ist. Die Menschen wollen es nicht hören. Das Wissen von einst ist nur noch lückenhaft vorhanden und unter Bergen abergläubischen Unsinns begraben. Selbst wir reden nur noch in Allgemeinplätzen, weil wir nicht begreifen, was im Kern der Dinge vor sich geht, wenn wir unsere Macht dazu nutzen, die Welt nach unserem Willen zu formen. Wir verstehen unsere eigenen Kräfte nicht mehr.«
    Sie schwiegen eine lange Zeit und Seraphia nahm schließlich einen tiefen Schluck von dem Wein. Thanasis starrte ins Feuer und war in Erinnerungen versunken, Kassandra wirkte besorgt.
    »Du hast mir so viel verschwiegen«, sagte sie leise.
    Thanasis grollte. »Ich habe immer mit offenen Karten gespielt! Du wusstest, dass ich dir nicht alles sagen kann - so lautete Sarinacas Regel für deine Macht als Seherin!«
    Kassandra schenkte sich Wein nach und schwieg.
    Seraphia sah Kassandra an. »Charna hat vorgeschlagen, dass ich mit dir über Kitaun, Kujaans Erlebnisse … und das Flüstern in meinem Kopf rede.«
    Kassandra nickte und lächelte. »Gern.«
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Kapitel 13
    Mehmood starrte auf seine zitternden Hände.
    Er hatte Angst.
    Er nahm einen Becher Rotwein von der Anrichte in seiner Unterkunft und trank ihn in einem Zug leer. Seit seiner Rückkehr aus dem Totenreich hatte er es nicht mehr gewagt, seine Gestalt zu verändern. Kassandra hatte ihm das Brennende Blut des Ordens injiziert, um sein Leben zu retten. Doch war dies noch sein Leben? Er fühlte eine ungeheuerliche Kraft durch seinen Körper strömen. Als Torwächter des Namenlosen Abgrunds hatte er große Macht kennengelernt. Jedenfalls hatte er dies bisher angenommen. Jetzt spürte er jedoch ein Potential in sich, das seine bisherigen Möglichkeiten bei weitem überstieg.
    Zeit für eine Kraftprobe.
    Mehmood konzentrierte sich und verwandelte sich in die letzte Gestalt, die er angenommen hatte. Er trat vor den Spiegel in seinem Schlafraum und musterte sich ernst. Er schüttelte perplex den Kopf.
    Dieses haarlose Klappergestell ist nicht die schöne rothaarige Eishexe Julana. Warte! Es ist Julana, irgendwie, aber alles sieht falsch aus. Der Körper ist abgemagert und geradezu dürr. Sind das Narben an den Beinen? Ich hab meine Fähigkeit verloren!
    Mehmood ließ sich auf einen Schemel sinken und starrte das Abbild der Eishexe im

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