Das Feuer Kabals
Flammengrube auf eine bestimmte Art und Weise zu binden. Sarinaca hatte es verboten, doch dann kamen die Subrada hinter Sarinacas Diebstahl.«
»Was für ein Diebstahl?«
Thanasis lehnte sich in dem Sessel zurück, der unter seinem Gewicht ächzte. Er schaute ins Feuer und schien einen Moment in Gedanken verloren.
»Es muss lange vor meiner Geburt gewesen sein. Ich erinnere mich daran, dass Sarinaca einst davon sprach, wie sie Kabal verändert hat. Vor Äonen war Kabal eine Welt ohne Menschen, Zwerge und Sidaji. Viele Tiere lebten hier, aber keine Wesen mit Intelligenz und höherem Bewusstsein.
Dann kamen die Zwerge von einer weit entfernten Welt. Sie ließen sich hier nieder und luden die Menschen zu sich ein. Es gefiel ihnen und gemeinsam besiedelten Menschen und Shedau‘Kin ganz Kabal. Damals gab es keine Magie, wie wir sie kennen. Doch es gab Maschinen mit großer Macht. Sarinaca und Cendrine wuchsen in diesem Zeitalter auf. Sie bereisten mittels der Portale viele ferne Welten und brachten zahlreiche Fundstücke und ein immenses Wissen von ihren Reisen mit. Es muss in dieser Zeit gewesen sein, dass sie ihre eigene Sterblichkeit besiegten. Sie wurden die ersten Unsterblichen Kabals. Die Bevölkerung wuchs und Sarinaca und Cendrine wurden zu geachteten Oberhäuptern, selbst für die Shedau‘Kin, die ihnen vorbehaltlos vertrauten.
Eines Tages brachte Sarinaca dann das Feuer mit nach Kabal. Sie warf es in den Ort, den wir heute die Flammengrube nennen und in den darauffolgenden Jahrhunderten veränderte sich der ganze Planet mitsamt seinen Bewohnern. Das alte Wissen ging verloren, viele Maschinen wurden überflüssig. Neues Wissen entstand, man nutzte die Macht des Feuers auf immer raffiniertere Weise. Man nannte das neue Wissen Magie, wie die mythischen Kräfte aus den Sagen und Legenden einer längst vergessenen Zeit.
Irgendwann kamen die Sidaji. Sie strandeten hier mit einem Schiff, das die Weiten des Weltalls auf wundersame Weise durchquert hatte. Ihr Gott ist da oben und heißt Kukulkan. Doch er wurde alt und schwach in den letzten Jahren. Angeblich hat Charna kürzlich mit ihm gesprochen. Mikar sagte, dass er bald zur Flammengrube kommen wird.«
Seraphia wurde ungeduldig. »Was hat das mit der Macht der Dunklen Flamme zu tun?«
Thanasis sah Seraphia an. »Die Subrada sind diejenigen, von denen Sarinaca das Feuer gestohlen hat. Die Macht des Feuers kontrolliert alle Elemente auf Kabal. Das Brennende Blut ermöglicht einen größeren Zugriff auf die grenzenlosen Kräfte, die dem Feuer innewohnen, als jede andere magische Begabung. Die Subrada wachen eifersüchtig über die Macht des Feuers und vernichten alle Welten, die sich nicht ihrer Herrschaft unterstellen wollen. Wenn sie das Feuer von Kabal nehmen, dann wird die Magie verrückt spielen. Alles, jedes Lebewesen, jede Pflanze, jeder Stein, ja sogar der Ozean würden sich unkontrolliert verändern und sich dadurch am Ende selbst vernichten. Das Feuer ist inzwischen überlebensnotwendig für Kabal. Doch Sarinaca hat es nur gestohlen und die Subrada kennen keine Gnade. Obwohl sie selbst weiterhin über die Macht des Feuers verfügen. Sie wollen diese Macht nur nicht teilen.
In ihrer Verzweiflung haben Cendrine und Sarinaca eine Waffe der Subrada kopiert und Kujaan durch das Mish‘Ka‘Tan verändert. Die Macht der Dunklen Flamme ist eine schreckliche Bürde. Man hat dich erwählt, weil nur bestimmte Menschen sie kontrollieren können. Du hast diese Eigenschaften. Die negativen Nebenerscheinungen, die Kujaan gezeigt hat, konnten nicht verhindert werden.«
Seraphia sprach leise. »Der Wahnsinn.«
Thanasis nickte. »Kujaan ist verrückt geworden. Das war weder Sarinacas noch Cendrines Absicht.«
Der dunkle Minotaur schwieg eine Weile, während Seraphia sich darum bemühte, zu begreifen, dass die Welt erheblich größer war, als sie bisher vermutet hatte.
»Kujaan war nicht die erste Trägerin der Dunklen Flamme. Es gab viele vor ihr. Dieser Kampf gegen die Subrada geht seit langer, langer Zeit. Wir haben viele wie Kujaan verloren.«
Seraphia atmete heftig. »Wie konntet ihr das tun?«
»Glaub mir, Sarinaca und auch Cendrine hätten die Bürde selbst auf sich genommen, doch sie konnten es nicht, ihnen fehlten die körperlichen Voraussetzungen dazu. Nicht alle Trägerinnen der Dunklen Flamme wurden wahnsinnig. Viele von ihnen fielen im Kampf.«
Seraphia stand auf und ging im Zimmer umher.
»Wunderbar. Ich kann entweder sterben oder wahnsinnig
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