Das Feuer Kabals
bereits aus seinem Körper gewichen.
NeinNeinNeinNein! Bleib bei mir Uskai! Geh nicht fort, geh nicht …
Ihre Gedanken verloren sich in Schmerzen, die ihre Kehle zuschnürten und sie schwach und elend machten.
Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter.
Jenara sprach leise. »Er ist fort, Charna.«
Zorn flammte in ihr auf und sie schlug Jenaras Hand fort. Doch sie riss sich zusammen, bevor sie ihr Wort an sie richtete. »Welch Ironie des Schicksals! Ausgerechnet Uskai und ich eilen zu deiner Rettung, nur damit er den Tod dabei findet.«
Jenara sah auf Uskai hinab und kniete sich neben ihn. Ihre Hand legte sich auf seine Augen und schloss sie sanft. »Dieser Kampf hat bereits zu viele Opfer gekostet. Ohne deine Hilfe hätten mich die Verräterinnen heute besiegt. Ich habe mich in dir getäuscht Charna. Ich habe mich in so vielen Dingen geirrt. Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Die Frostreiche fallen unter Goraks Geißel und hinter allem steht Wira. Ich habe ihr nie getraut, dennoch hat sie mich mit Intrigen und … politischem Kalkül ruiniert. Goraks Männer werden bald hier eintreffen, die Sjögadrun stehen größtenteils hinter ihm oder werden in seine Dienste gezwungen. Die Kristallesche wird Wira in die Hände fallen, die Macht Tojanturs wird ihr gehören. Ich bin am Ende.«
Charna wandte sich von Uskais Leichnam ab. Sie musste klar denken. »Was hat es mit dem Kristallbaum auf sich? Ich habe das Ding bisher nur für eine Dekoration gehalten.«
Jenara richtete sich auf. »Ihadrun und die Kristallesche kommunizierten miteinander. Er bezog seine Macht aus ihr und damit aus Tojanturs Tiefen, in denen mehr Geheimnisse verborgen liegen, als irgendjemand sagen kann. Seit mein Vater fort ist, spricht Ügdra-Sill zu mir.«
»Dann frag dieses Ding doch! Vielleicht ist es nicht notwendig, es hier zu beschützen.«
»Was sollte ich denn anstelle dessen tun? Flüchten?«
»Herrschen sollst du! Und zwar von Idrak aus. Wir müssen verhindern, dass du im Kampf gegen Wira fällst. Du musst hierher zurückkehren, wenn wir Gorak und Wira besiegt haben.«
Jenara musterte Charna. »Du willst mir helfen?«
»Jede andere Entscheidung wäre falsch, so verlockend ich es auch fände, dich die Früchte deiner Entscheidungen kosten zu lassen.« Charna fletschte die Zähne. »Aber wir müssen Kabal zusammenhalten. Die Maschinenwächter sind erwacht. Die Subrada lauern in der Finsternis zwischen den Welten und der nächste Verräter mag nicht fern sein.«
Jenara zuckte zusammen. »Was ist mit den Subrada?«
»Ich hoffte, du könntest uns das sagen. Wir nehmen an, dass meine Mutter und dein Vater in diesem Augenblick gegen sie kämpfen.«
»Er lebt? Und Sarinaca auch?«
»Ja. Kukulkan hat sie aufgespürt.«
Jenara warf die Stirn in Falten. »Der Gott der Sidaji ist nicht bei Sinnen.«
»Du irrst dich erneut! Ich rate dir dazu, aus deinen bisherigen Fehlern zu lernen und mir zu glauben. Und lerne schnell! Kukulkan ist auf dem Weg in die Flammengrube. Er wird uns im Kampf gegen die Maschinenwächter mit neuen Maschinen unterstützen.«
»Du willst zulassen, dass er noch mehr von diesen Monstern erschafft?«
»Wir müssen Feuer mit Feuer bekämpfen, das ist unsere einzige Hoffnung. Und spar dir deine Kritik. Es sind über zwölftausend von den alten Maschinenwächtern erwacht und ich habe die Befürchtung, das ist nur ein Teil der Streitmacht, die noch unter der Erde ruht.«
Jenara wurde blass. »Kabal wird untergehen. Die Frostreiche sind in den Händen von Wahnsinnigen, die Maschinenwächter erwachen und du sprichst von den Subrada.«
»Wer sind sie?«
Jenara schüttelte schwach den Kopf. »Sie werden unser Untergang sein. Wir sind am Ende.«
Charna gab Jenara eine Ohrfeige. Das Geräusch hallte wie ein Peitschenhieb zwischen den Wänden des Korridors. Jenara zuckte zusammen und hielt sich die Wange.
»Hör auf damit! Du bist die Gottkaiserin der Völker der Frostreiche. Benimm dich entsprechend! Ich lasse mir eher deine Anfeindungen gefallen als deine Resignation. Du wirst mit mir kommen! Und von Idrak aus werden wir deine nächsten Schritte planen. Wenn du dich weigerst, werde ich dich bei den Haaren packen und den ganzen Weg hinter mir her schleifen!«
Jenara atmete heftig und sah Charna entgeistert an.
Die beiden treuen Tjolfin kamen nun zu ihnen. Die Verletzte mit dem abgetrennten Arm stützte sich schwer auf ihre Gefährtin und spuckte Blut aus. Sie holte tief Luft und sprach heiser und röchelnd zu
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