Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
kaum zu erkennen und nur die Echos von Schritten, Worten und dem Scharren der Kraindrachen gaben einen Eindruck von der gewaltigen Ausdehnung dieses Ortes. Mehmood starrte hinauf und erkannte die Kampfmagier, verwandelte Männer mit besonderen Fähigkeiten, die im Dienst des Ordens standen und die drehbaren Türme mit den magischen Geschossen bedienten. Sie überwachten den Eingang zur Höhle, der in einen ausgedehnten natürlichen Tunnel wies, und nach etlichen Windungen ins Tal Idrak führte. Eine große Anzahl Kraindrachen war gekommen. Der Größte von ihnen war die goldene Sora. Ein gewaltiges Biest mit Schwingen, die ausgebreitet hundert Schritt maßen. Faunus winkte zu Mehmood und warf sich in den Sattel. Mit einem Rauschen der ledernen Flügel erhob sich Sora in die Luft. Staub und Dreck wirbelten in Mehmoods Gesicht. Als Sora aus dem Höhleneingang in den Tunnel schoss, sah Mehmood die dunkle Silhouette des Minotaurs. Er sprach mit einem der Kraindrachen.
    Thanasis musterte ihn, als er sich näherte. »Fertig?«
    Mehmood nickte, eingeschüchtert von der Präsenz des Unsterblichen.
    »Ich hatte vorhin kurz Gelegenheit, mit Mikar zu sprechen. Wir sollten einige Dinge beachten. Lass die Finger von Steinscheiben mit Schlangensymbolen drauf! Mikar hat am Tor dran rumgefummelt - typisch! - und die ganze vermaledeite … Scheiße verursacht. Scheinbar war eine Entität oder ein Geist vorhanden, der telepathischen Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Falls wir getrennt werden sollten, treffen wir uns hier oder hier.« Thanasis zeigte Mehmood eine gebraucht aussehende Karte und tippte auf zwei Orte. Er wies zunächst auf eine auffällige Formation an der Südküste, dann auf einen Binnensee, der von einem Flusslauf gespeist wurde, der das Regenwasser vom Vulkan abführte. »Beim See gibt es einen Wasserfall.«
    »In Ordnung. Wo beginnen wir?«
    »Hier hat Mikar die ersten Maschinenwächter aufgeweckt. Wir werden uns zunächst aus großer Höhe nähern, um eventuelle Feindbewegungen festzustellen. Dann sehen wir auch, ob der Ort überwacht wird.«
    »Wo landen wir?«
    »Gar nicht. Wir springen ab.«
    Mehmood nickte. »Ich kann mich zur Not in ein Flugtier verwandeln, aber wie machst du das?«
    »Mit den Hufen voran, wie sonst? Willst du die ganze Strecke selbst fliegen?«
    »Ah, lieber nicht. Nach ein paar Minuten geht mir grundsätzlich die Puste aus.«
    »Proviant? Waffen?«
    Mehmood hielt seine Tasche hoch und beäugte den Minotaur. Er hatte ebenfalls eine Tragetasche über der mächtigen Schulter hängen.
    »Auch kein Freund von Rucksäcken?«
    Thanasis grunzte nur.
    Na, das kann ja eine heitere Unternehmung werden.
    Der Minotaur wies auf einen roten Kraindrachen, der Mehmood aus ebensolchen Augen musterte. »Muirmag hier ist bereit, deine Last zu tragen.«
    Mehmood verneigte sich und der Drache neigte ebenfalls sein Haupt, dann ließ er eine Schwinge herab und half Mehmood dadurch, in den Sattel zu kommen. Thanasis bestieg einen blauen, auffällig dornenbewehrten Kraindrachen, dessen gelbe Augen unruhig blinzelten. Sie erhoben sich in die Luft und schossen durch den verwundenen Tunnel, und hinaus in das blendende Licht der Zwillingssonnen, die den lehmigen Boden des Idrak-Tals austrockneten. Nach der Dunkelheit im Tempel war das gleißende Licht beinahe schmerzhaft in den Augen. Doch nur für eine Schrecksekunde, dann hatte er sich daran gewöhnt. Er war überrascht.
    Das Brennende Blut! Es gewährt offenbar eine ganze Reihe von Vorteilen.
    Muirmag folgte Thanasis und seinem Kraindrachen ohne Mehmoods zutun, sodass er in Ruhe die Landschaft unter sich betrachten konnte. Sein Blick schweifte unwillkürlich nach Osten, wo in weiter Ferne der Namenlose Abgrund lag. Ein Ort, den er mittlerweile nicht mehr bewachte. Das Gefühl ließ eine eigenartige Leere in ihm entstehen. Er beschattete die Augen und versuchte im Westen etwas zu erkennen. Das schwarze Labyrinth lag dort, doch mehr als ein vages Bild davon, genährt von den Eindrücken eines Steinfreskos und einer Zeichnung auf einer verschimmelten Papyrusrolle hatte er nicht.
    Von den vielen Orten auf Kabal und im Namenlosen Abgrund, die ich schon bereist habe, ist dies der eine Ort, den ich stets kannte und doch immer mied. Ich war zumindest ein halbes Dutzend Mal in seiner Nähe. Nie habe ich mich herangetraut. Warum nur?
    Mehmood zog eine Grimasse und warf einen Blick auf den missmutigen Minotaur, dessen massige Gestalt auf dem Drachen vor ihm ruhte.
    Hoffentlich

Weitere Kostenlose Bücher