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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Getier und Stechmücken machten ihnen das Leben schwer.
    »Verdammte Blutsauger!«, sagte Mehmood und schlug sich klatschend auf den Nacken, wo er ein juckendes Gefühl verspürt hatte. Das zermalmte Insekt fiel von seiner Hand. Er bemerkte Julanas Blick.
    »Verwandel dich nochmal! Ich habe lange keinen Spiegel gehabt«, sagte sie und legte ihr Kinn auf die angezogenen Knie.
    Mehmood fühlte sich eigenartig dabei, doch er wollte ihrem Wunsch entsprechen. Er verwandelte sich und betrachtete seine Hände, legte sie auf die Schienbeine und befühlte die Narben. »Wie ist das geschehen?«
    Julana lächelte. »Ein Maschinenwächter hat sie abgebissen, sie sind nachgewachsen.«
    Mehmood lachte einmal kurz, dann sah er ihren Blick und schluckte. »Bei den neun Höllen des Namenlosen Abgrunds! Du meinst es ernst? Dein Kurakpor … ich verstehe.«
    Julanas Blick schweifte ab. Sie berichtete von ihrer Suche nach Proviant und nützlichen Dingen in einer größeren Stadt der Sidaji, während ihrer Flucht aus dem Thronsaal. Sie schilderte den Kampf gegen den Maschinenwächter mit emotionsloser Stimme. Es klang, als wäre nicht sie Opfer der Maschine gewesen, sondern jemand anders. Mehmood schauderte bei dem Gedanken daran, wie sie tagelang neben ihren eigenen Gliedmaßen gelegen hatte, den tödlichen Maschinenwächter in direkter Nähe.
    Sie sieht so zart und schwach aus, aber sie ist viel stärker, als es den Anschein hat! Was für eine Frau! Wie Isobe.
    »Und das Monster wollte nur wissen, ob sie nachwachsen? Wegen des Kurakpor?«
    Julana nickte und biss sich auf die Lippen, ein Glitzern in den Augen. Mehmood wandte den Blick ab, plötzlich den Eindruck gewinnend, ihr zu Nahe zu kommen. »Ich habe frische Vorräte dabei. Probier mal, schmeckt lecker!«, sagte er, um sie abzulenken.
    Sie nahm das in festes Tuch eingewickelte Kuchenstück entgegen und roch daran. »Was ist das?«
    Mehmood zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber es schmeckt gut.«
    Er biss von seinem eigenen Stück ab und Julana probierte das Gebäck zurückhaltend. Dann steckte sie sich immer größere Stücke in den Mund und leckte sich schließlich die Finger ab. Mehmood wühlte in seiner Tasche und holte seine restlichen beiden Kuchenpakete hervor.
    »Hier. Nimm!«
    Julana sah ihn lange an und ignorierte die eingewickelten Kuchenstücke. »Warum benimmst du dich so?«
    »Was meinst du?«
    »Du wirkst wie jemand, der schuldbewusst ist. Was willst du wirklich von mir?«
    Mehmood fühlte sich ertappt, doch Julana irrte sich. Er fühlte keine Schuld. Er fühlte … etwas anderes, wenn er in ihre Augen sah. Er verwandelte sich in seine eigene Gestalt zurück.
    »Vergiss es!«, sagte er und stand auf, seine Sachen packend und zur Karte greifend. Er folgte der Straße. Julana blieb noch eine Weile sitzen, doch er spürte ihren Blick auf dem Rücken. Einige Minuten später hörte er ihre Schritte und hielt inne, bis sie ihn eingeholt hatte. Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Am frühen Abend gelangten sie an das Ufer eines Sees.
    »Hier sollte die Straße noch lange Zeit geradeaus gehen. Die Karte muss falsch sein!«
    Sie überprüften die Umgebung, versuchten sich zu orientieren und waren ratlos.
    »Diesen See dürfte es laut Karte nicht geben«, murmelte Mehmood und schüttelte den Kopf.
    »Seen sind doch nie absolut kreisrund.«
    Er sah auf. Julana hatte recht. Dieser See sah mehr aus wie ein Krater, der sich mit Wasser gefüllt hatte.
    »Es muss vernichtet worden sein. Das Versteck der Maschinenwächter meine ich.«
    Julana zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise ist etwas kaputtgegangen. Eine Explosion. Wer weiß? Es scheint lange her zu sein, dass das passiert ist.«
    Mehmood seufzte. »Wir können unser Lager hier aufschlagen, oder uns auf den Rückweg machen.«
    Julana begutachtete die Umgebung, warf einen Blick in das grünlich klare Wasser des Sees und schwieg. Sie ließ ihren Rucksack müde auf den Überrest der Straße gleiten, die wie ein abgerissenes Stück Band ein Stück vor dem Ufer endete.
    »Dieser Ort ist ruhig. Ich war die ganze Nacht unterwegs, bevor wir uns getroffen haben, und würde lieber hier übernachten, als irgendwo in diesem verdammten Wald.«
    Mehmood nickte. »Meinetwegen.«
    Sie sprangen von der Straße auf die Uferzone hinab, wo der Sand unter dem Straßenbelag eine Art kleinen Strand gebildet hatte. Der Untergrund war weich genug, um gut darauf schlafen zu können und sie bereiteten sich ein Lager. Mehmood übernahm

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