Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
zu den Nestern führen. Entweder Tunnel oder Straßen auf der Oberfläche, die überwachsen sind. Wir könnten uns aufteilen, aber …«, er warf einen vielsagenden Blick auf Julana.
    Mehmood sah ihn an. »Das geht in Ordnung. Ich werde mit ihr reisen.«
    »Was? Wer hat gesagt, wir reisen ab sofort zusammen?«, fragte Julana ihn in ihrer Muttersprache.
    Scheinbar verstand sie Qirama besser, als er angenommen hatte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich werde nicht in die Frostreiche aufbrechen, bevor ich meinen Auftrag hier erfüllt habe. Und, bei allem Respekt, du musst noch ein bisschen mehr in Form kommen, bevor du die Königin des Frostturms bekämpfen kannst.«
    Julana schlang die Arme um sich, einen verletzlichen Ausdruck in den Augen. Mehmood sah es und fühlte eine Woge der Zuneigung über sich hinwegschwappen.
    Isobe … sie erinnert mich an Isobe. Noch ein Dämon, der in mir sein Unwesen treibt.
    Das Gefühl hinterließ einen faden Beigeschmack, als er Julanas abweisenden Blick wahrnahm. Dennoch schwieg sie, und ihr Verhalten sagte ihm, dass sie ihn begleiten würde.
    Sie ist eine eigenartige Person. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich sie einschätzen soll, obwohl ich gleichzeitig stets den Eindruck habe, ihre intimsten Sorgen und Nöte zu kennen. Aber das bilde ich mir nur ein. Das Chaos der Widersprüche, das in ihr tobt, ist undurchschaubar.
    Thanasis ordnete die Karten in zwei Stapel und übergab Mehmood einen. »Dies ist das Gebiet, in dem ihr unterwegs sein werdet, mit dem Versteck hier. Wir treffen uns spätestens übermorgen unten am Strand in der Nähe der Straße mit den Schlangenskulpturen.« Er tippte nochmal auf die Karte. »Wenn irgendetwas schiefgeht, werden die Kraindrachen in den nächsten Tagen über der Stelle kreisen. Pass auf dich auf!«
    Thanasis nickte Julana zu, nahm seine Karten und einige Fundstücke und machte sich auf den Weg. Mehmood sah Julana an, die aufstand und dem Minotaur hinterhersah. Er musterte sie. Sie war dünn wie eine Heuschrecke. Rote Stoppeln wuchsen auf ihrer schlecht rasierten Kopfhaut. Sie hatte sich kürzlich gewaschen, er roch den frischen Duft parfümierter Seife an ihr. Ein eigenartiger Widerspruch zu ihrer Erscheinung und doch schien es passend.
    »Hunger?«, fragte er.
    Julana bemerkte den Ausdruck in seinen Augen. Sie packte die verstaubte Armbrust und ihren Rucksack. »In welche Richtung müssen wir gehen?«
    Mehmood seufzte, nahm die Karte zur Hand und wies in die Richtung. Sie verließen wortlos die Siedlung und drangen in den Dschungel vor, einer Straße folgend, die bald von der Vegetation verschlungen wurde.
    »Geht das Ding überhaupt?«, fragte er und deutete auf die Waffe in ihren Händen.
    Julana sah ihn an, legte einen Hebel um, zielte und schoss einen Bolzen auf einen nahegelegenen Baum. Der Bolzen drang mit einem dumpfen Geräusch tief in das Holz. Mehmood blickte verwundert auf die surrende Waffe und sah, wie der Bogen sich selbsttätig spannte und ein neuer Bolzen aus dem Lauf befördert wurde, unter dem ein Metallkasten hing.
    Er schluckte. »Das beantwortet meine Frage hinreichend.«
    Julana zwinkerte nervös und nahm wie zur Erklärung den Metallkasten ab. Mehmood erkannte mehr der Metallbolzen darin.
    »Das ist eine gute Waffe.«
    »Ich habe eine Menge Munition in der Siedlung gefunden. Sollte eine Weile reichen.«
    »Hast du Übung damit?«
    Julana hängte sich die Armbrust um. »Ich hatte zuvor bereits eine gefunden und benutzt. Ich habe sie … verloren.«
    Mehmood nahm an, dass es mehr als ein alltägliches Missgeschick war, das ihr den Verlust der ersten Waffe eingetragen hatte, doch er wollte sie nicht mit Fragen bedrängen. Ihr instinktiver Zugriff auf die Mächte der Sjögadrun sagte ihm, dass sie als Eishexe wusste, wie man sich verteidigte. Ihre Entscheidung, eine Armbrust zu tragen musste jedoch bedeuten, dass sie nicht zu den mächtigsten Sjögadrun gehörte und sich nicht ausschließlich auf Magie verlassen wollte.
    Sie folgten der Straße, deren Belag teilweise unter dicken Strängen von Wurzeln und peitschenartigen Ästen sowie schwammigen Schichten Laubs verborgen war. Anhand der Karte orientierten sie sich problemlos, schwitzten jedoch bald aus jeder Pore und legten nach vier Stunden eine Pause ein. Ein freies, aber schattiges Stück des schwarzen Straßenbelages wurde zu ihrem Rastplatz. Die Mittagshitze war unerträglich, die Luft so dick, dass man sie nur mit Mühe in die Lungenflügel saugen konnte. Fliegendes

Weitere Kostenlose Bücher