Das Feuer Kabals
gefährlich auf. Sie griff mit den Händen in die Luft und stieß sie hinab. Die Wächter wurden in einem Aufkreischen protestierenden Metalls flach in die unter dem Druck zerknirschende Pflasterung gedrückt. Blitze und kleine Explosionen zuckten aus den zerstörten Maschinen. Seraphia, Mehmood und die Priesterinnen und Diener der Delegation des Ordens schrien erschrocken auf. Der Rest der Gruppe war unbeeindruckt und setzte den Weg fort.
»Ich hatte noch nie viel für Maschinen übrig«, murmelte Faunus und zuckte die Schultern.
»Wir haben keine Zeit für so etwas«, sagte Charna gereizt und ging zielstrebig auf die Tore zum Thronsaal zu. Weitere Maschinen schossen aus den umliegenden Gärten auf sie zu.
»Das kann doch nicht wahr sein!«, rief die Hohepriesterin wütend.
Im gleichen Augenblick öffneten sich die Tore zum Thronsaal. Die mechanischen Wächter hielten inne, als eine gebeugte Gestalt in einem Umhang hustend einen leisen Befehl gab. Grafaar, der Hauptmann der Tempelgarde eilte ihnen mit einigen Wachen des Ordens entgegen und sicherte die ankommende Gruppe schnell und effizient. Die Maschinenwächter entfernten sich.
»Wir haben nicht so bald mit Euch gerechnet«, sagte Grafaar entschuldigend, doch Charna winkte ab.
Miraar, die Ordensschwester, die vor Ort verblieben war, stützte die Gestalt im Umhang, die im Eingang zum Thronsaal auf die Gruppe wartete und den Maschinenwächtern den Befehl zum Rückzug gegeben hatte. Das Wesen trat stolpernd ins Licht. Es war ein Sidaji in erschreckendem Zustand. Schuppen fielen von seiner Haut, ein Auge war erblindet und er zitterte stark. Nässende Wunden in seinem Gesicht waren schrecklich anzusehen.
Seraphia lief mit einem Aufschrei zu der Gestalt, die sich kaum auf den Beinen halten konnte. »Tsark!«
Das Ratsmitglied der Sidaji hustete. »Seraphia!«
Charna trat vor und Tsark schien sie erst jetzt zu erkennen. Er versuchte, sich zu verbeugen. Er wankte dabei so heftig, dass Charna seinen Arm ergriff.
»Ich danke euch, Tsark. Wir sollten hineingehen, damit Ihr Euch ausruhen könnt.«
Die Delegation folgte dem humpelnden Sidaji ins Innere. Thanasis sah sich um. Der Thronsaal war ein runder Saal, der unter einer sehr flachen Kuppel erbaut war, die kaum zehn Schritt in die Höhe ragte. Ein abgesenkter Boden wurde von einer Sitzreihe umrundet und ein erhöht positionierter Thron lag dem Eingang gegenüber. Der Raum war verlassen und ein abgestandener Geruch lag in der Luft. Der Sidaji führte sie einen Seitengang entlang zu einer kleinen Halle. Ein langer Tisch und viele Stühle standen bereit.
»Wir werden uns morgen zur achten Stunde im Thronsaal versammeln. Das heißt, Eure Delegation und die Vertreter der Frostreiche, die vor Euch eingetroffen sind, sowie meine Wenigkeit. Hier könnt Ihr Euch vorher beraten. Lasst mich Euch Eure Zimmer zeigen.«
»Was ist mit den anderen Sidaji?«, fragte Charna.
»Ich bin der Letzte, der noch auf zwei Beinen stehen kann«, sagte Tsark und hustete erneut. Blut lief aus einem seiner Mundwinkel und er wischte mit einem Tuch hastig, aber mit fliegenden Fingern darüber.
»Bei allem Respekt gegenüber Eurem Gesundheitszustand, Tsark. Ich glaube nicht, dass wir bis morgen warten sollten«, sagte Charna.
Tsark drehte sich zu ihr um. »Die Lage ist mir bewusst. Die Chancen stehen jedoch nicht schlecht, dass die Heiler nun doch ein Heilmittel gefunden haben. Ich muss Euch nicht erklären, welchen Einfluss das auf die Situation haben könnte. Ich werde noch bis morgen durchhalten, das verspreche ich Euch.«
Charna sah den Sidaji zweifelnd an. »Wenn nicht, welche Pläne haben die Sidaji dann?«
»Welche Pläne sollten wir haben? Wir haben lange genug den Puffer gespielt. Ihr könntet die Ansprüche Jenaras genauso gut anerkennen, um diesen Zwist zu beenden. Das ist nicht unser Problem. Wir sterben, Charna. Meine ganzes Volk. Hinweggewischt! Was kümmert mich der kleinliche Kampf um Macht und Vorherrschaft, den der Orden mit den Frostreichen führt?«
Charna starrte den Sidaji an. »Ich verstehe. Es tut mir leid.«
Tsark ließ gereizt seine gespaltene Zunge hervorschnellen. »Erst jetzt taucht Ihr hier auf. Und Jenara, diese verdammte Hexe.«
»Ihr seid ungerecht. Es ist die Krankheit, die Euch wütend macht«, sagte Charna leise.
Tsark atmete schwer und winkte ab. »Ihr habt natürlich recht. Ihr hättet nicht kommen dürfen, es wäre ein Bruch des Friedensvertrags gewesen. Eure Heiler haben sich redlich bemüht, so
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