Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
tief Luft und zögerte einen Augenblick. »Ich werde Sarinaca für Tod erklären lassen.«
    Cendrine sprang so plötzlich auf, dass ihr Stuhl nach hinten umkippte. »Das ist nicht dein Ernst«, rief sie erschüttert.
    »Sieh die Tatsachen, Cendrine! Jenara glaubt nicht an eine Rückkehr meiner Mutter. Sie hat keine Angst mehr vor der Göttin des Feuers. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie ihren Anspruch auf die alleinige Herrschaft über Kabal stellen wird. Ich werde diesen Anspruch nicht anerkennen, aber ich werde einen Krieg vermeiden, solange es geht. Wenn ich den Tod Sarinacas offiziell verkünde, gibt es die politische Möglichkeit, die Herrschaft über Kabal aufzuteilen. Eine diplomatische Lösung.«
    Cendrine starrte Charna wütend an. Die Spannung im Raum erreichte eine gefährliche Schwelle, als Charnas Augen anfingen zu glimmen. Mikar, der hinter Cendrine stand, hob ihren Stuhl auf und räusperte sich. »Setz dich bitte!, sagte er leise und schob den Stuhl an Cendrines Beine. Sie zögerte und setzte sich schließlich ruckartig.
    »Wenn der Orden den Tod seiner Gottheit verkündet, wird seine Macht schwinden. Du wirst mehr verlieren, als einen theoretischen Anspruch auf die Herrschaft über Kabal. Der Orden wird zerfallen. Die Frostreiche werden über uns herfallen und uns zerfleischen.« Cendrines Stimme war fest und leise.
    Schweigen senkte sich über die Gruppe und Charna starrte ein Mosaik an der Wand an. Sarinaca war dort abgebildet, auf der Höhe ihrer Macht.
    Thanasis meldete sich zu Wort. »Charna hat recht, Cendrine. Sarinaca …«
    Cendrine schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass der Stein ein dumpfes Geräusch von sich gab. »Ja, möglicherweise ist Sari wahrhaftig tot!«, rief Cendrine und zögerte dann. Charna und alle anderen sahen überrascht auf. »Es ist nicht so, dass ich die Fakten nicht erkennen kann. Hier geht es jedoch um das Überleben des Ordens und die Herrschaft über Iidrash. Jenara wird sich auf nichts einlassen, was du vorschlägst, Charna. Sie will den Orden zerschlagen und du spielst ihr den Ball in die Hand. Ohne die Macht der Sidaji zwischen den Kontinenten wird Jenara keinen Friedensvertrag unterzeichnen - nicht ein zweites Mal.«
    »Und was soll ich dann machen? Oder kannst du mir nur sagen, was ich nicht tun soll, Cendrine?« Charna war ruhiger, als Mikar ihr zugetraut hatte.
    »Du wirst an Sarinacas Stelle treten.«
    Mikars Worte schlugen wie ein Blitz in die Versammelten. Cendrine wandte ihm überrascht den Kopf zu, Kassandra schloss die Augen, Seraphia schreckte aus ihrer Abwesenheit auf. Mehmood, Faunus und Thanasis flüsterten einander zu. Charna stand auf und wanderte in der Halle auf und ab und blieb vor dem Mosaik stehen. Sie überlegte minutenlang, während das Gespräch am Tisch immer lauter wurde. Schließlich drehte sie sich um. Die Männer schwiegen erwartungsvoll.
    »Ich kann das nicht tun. Ich will Kabal nicht in einen Krieg stürzen. Der Friedensvertrag mag zum Scheitern verurteilt sein, aber die Last dieser Entscheidung liegt bei Jenara, nicht bei mir«
    Cendrine beugte sich vor. »Und Sarinaca? Wirst du ihren Tod verkünden oder nicht?«
    Charna schien unsicher. Sie blickte in ihre Hand, überlegte lange und holte schließlich tief Luft. Mikar glaubte etwas kleines Schwarzes zu erkennen, doch dann sah sie wieder auf und schloss die Hand. Schwäche und Resignation waren einen Atemzug lang in ihrem Gesicht zu sehen, dann waren die Gefühle von einer Maske überdeckt.
    »Ich werde Cendrines Rat befolgen und damit warten«, sagte Charna leise und fuhr dann lauter fort, »Aber eines Tages wird der Zeitpunkt kommen, wo wir uns dieser Angelegenheit stellen müssen.«
    Cendrine neigte das Haupt in Charnas Richtung. »Eines Tages, aber nicht heute«, sagte sie beruhigt.
    Charna nickte ernst. »Wir sollten nicht mehr länger zögern, die Diener warten mit unseren Sachen«
    Sie verließ die Halle des Feuers. Die Gruppe stand auf und folgte ihr.
    Mikar hielt Cendrine zurück. »Es ist eine Weile her, dass ich dich so aufgeregt sah«, sagte er und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansah. Sie schlug seine Hand beiseite und funkelte ihn an. Mikar hob seine Hände und ging an ihr vorbei.
    »Mikar!«, rief Cendrine einen Moment später, doch Mikar hob abwehrend die Hand und ließ sie stehen. Er folgte Thanasis, der sich zu ihm umwandte.
    »Deine Worte im Orakel von Khuranc«, der Minotaur nickte Kassandra zu, «ergeben einen unangenehm einleuchtenden Sinn«,

Weitere Kostenlose Bücher