Das Feuer Kabals
nicht das Problem. Ich habe gesehen, wie du die fünf Maschinen-Sidaji besiegt hast. Es gibt einige Dinge, die du dringend erfahren musst.«
Mikar machte einen ernsten und etwas enttäuschten Gesichtsausdruck und wandte sich zu den Maschinenwächtern um. Diese richteten ihren Blick auf ihn und Charna nahm an, dass er wortlos mit ihnen kommunizieren konnte, denn sie drehten sich zögernd um und gesellten sich zu den anderen Maschinen.
»Jetzt können wir sprechen.«
»Ich nehme an, wir sind noch nicht außerhalb der Hörreichweite. Ist Maraks Speer imstande, dich von hier fortzubringen?«
»Etwas in den Maschinen scheint ihn zu blockieren. Wir haben das schon öfter beobachtet, damals …«
»Ich erinnere mich noch gut daran.« Charna atmete tief ein und nahm Mikar beim Arm. Sie führte ihn an das Ufer der kleinen Insel, das am weitesten vom Strand entfernt war.
»Ich mache es kurz. Diese Maschinen gehorchen dir nur unbestimmte Zeit. Wir können das Risiko, sie für unsere Zwecke einzusetzen, nicht eingehen.«
»Woher willst du das wissen?«
Charna erhob sich in die Luft, um Mikars Stirn erreichen zu können und hielt ihre geöffnete Hand darauf. Er schloss seine Augen und Charna tat es ihm gleich. Sie verflocht die zarten Wellen der Strömungen die Mikars Geist und ihrem eigenen entsprangen und nährte sie mit dem Wissen, das ihr zwischen den Sternen weit über Kabal zuteilgeworden war. Als sie eine Minute später ihre Hand fallen ließ und ihre Füße den Boden berührten, sah der Kentaur ernst auf sie herab.
Er wischte sich über den Mund und sah zum Strand hinüber. »Scheiße.«
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Kapitel 10
Faunus legte eine Hand auf Seraphias Arm und verlagerte sein Bewusstsein in eine andere Inkarnation. Er war am Eingang einer Begräbnisstätte angelangt und schlich vorsichtig hinab in die unterirdische Anlage. Er schmeckte den Hauch der Unterwelt, der bitter in der Luft lag, und ging auf Zehenspitzen weiter. Er wusste, dass hier etwas vorgefallen sein musste. Der Weg führte ihn an zahlreichen Grabmalen vorbei, bevor er den Schein kalten Lichtes aus einer zerbrochenen Tür fallen sah. Er eilte geräuschlos und vorsichtig zum Eingang einer imposanten Gruft und fluchte, als er Thanasis, Kassandra und Mehmood am Boden liegen sah. Er spaltete sich sofort auf und untersuchte alle drei auf einmal. Thanasis stöhnte und hatte ein Messer umklammert, das in seinem Leib steckte. Er war nicht bei Bewusstsein und Faunus war außerstande, den Griff des Titanen zu lösen. Kassandra schien körperlich unversehrt, obgleich sie ohnmächtig und blass war. Mehmood war eine blutige Riesenschweinerei. Faunus tat Serals Gesandter leid, doch er sah keine Möglichkeit, seine Qualen zu verringern. Er legte dem stöhnenden Mann eine Hand auf die Stirn und fand die Kanüle und die Glasphiole.
Kassandra muss versucht haben, sein Leben zu retten. Ich spüre die Macht des Brennenden Blutes in seinen Adern. Warum ist sie bewusstlos und wieso steckt ein Messer in Thanasis Bauch? Was ist hier bloß vorgefallen? Ich muss die anderen finden!
Faunus brach die Fahndung nach den Artefakten ab und befahl einem Dutzend seiner Aspekte die sofortige Suche nach Charna, Cendrine und Mikar. Er war sicher, dass es eine gute Idee war, die Priesterinnen, Diener und Wachen zusammenzurufen und ließ eine seiner Inkarnationen diese Aufgabe verfolgen. Durch eine andere Verkörperung wurde er der Tatsache bewusst, dass Cendrine mit Mehmood in großer Eile fortgegangen war, um die Königin des Frostturms davon abzuhalten, ein Artefakt der Sidaji zu sichern. Angeblich eine Krone, die der Kontrolle des Wetters diente. Er verlagerte sein Bewusstsein zurück in die Gruft zu seinen Gefährten und ergriff eine blutige Krone.
Nur ein Schmuckstück, womöglich das Amtszeichen eines alten Sidaji-Herrschers? Diesem Ding wohnt keine Macht inne. Wira ist eine hinterlistige Gegnerin! Ich wette, sie hatte ihre Finger im Spiel und ist für diese Niederträchtigkeit verantwortlich.
Die Priesterin erklärte seiner anderen Verkörperung, dass Thanasis und Kassandra der Äbtissin und Serals Gesandten gefolgt sind.
Sie müssen hierher gekommen sein. Wo ist Cendrine?
Er ließ seine Wahrnehmung durch zwanzig seiner Inkarnationen an unterschiedlichen Orten blitzen und belauschte zehn verschiedene Eishexen und Heiler der Frostreiche. Er realisierte in Windeseile, dass Wira übereilt mit ihrem Gefolge aufgebrochen war, und verlagerte sein Bewusstsein in eine bestimmte Verkörperung,
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