Das Feuer Kabals
oder warf sie gegen Mauern und half allen Soldaten und Priesterinnen, die in Not gerieten. Keiner aus ihrer Gefolgschaft wurde jetzt noch tödlich verletzt. Als die letzte Metallschlange in einer Explosion am Boden zerschellte, brüllten die Krieger und alle jubelten laut.
Charna schwebte über dem Platz und beobachtete die Umgebung. Es war gut möglich, dass weitere der Maschinen aus irgendeinem Unterschlupf krochen. Sie sah auf den Kampfplatz herab und zählte zu viele Tote.
Hätte ich das verhindern können?
Sie ließ sich auf den Platz herab und fand Feraija. Blutüberströmt und voller Dreck und Ruß war ihr Leib jeder Würde und Schönheit beraubt. Die Krieger und Priesterinnen eilten jubelnd zu ihr, verstummten jedoch, als sie das Gesicht ihrer Hohepriesterin sahen. Brennende Tränen liefen über ihre Wangen.
»Jubelt nicht! Wir haben heute verloren, nicht gewonnen. Holt die Verletzten! Bildet einen Verteidigungsring, es mögen weitere der Maschinen kommen. Wir fahren damit fort, die Verletzten von hier wegzubringen.«
Zwei Priesterinnen nahmen Charna den toten Körper ab und brachten ihn zu den anderen. In der Ferne war ein flackernder Feuerschein am Himmel zu sehen. Das Donnern von Explosionen erfolgte daraufhin.
»Was ist da los?«, fragte ein Hauptmann der Garde, der neben ihr stand und sich von einem Heiler das Blut aus dem Auge wischen ließ. Seine Haare waren angesengt und Teile seiner Rüstung fehlten.
»Wo sind eigentlich die Kraindrachen gewesen? Hätten die in dem Aufruhr nicht zu unserer Unterstützung kommen sollen?«, fragte der Heiler.
»Es sind nur fünf von ihnen hier und drei sind nahe der Küste unterwegs«, sagte Charna und dachte an Sora und die beiden Späher, die sie entdeckt hatte, als sie mit Mikar die Küste erreichte.
Sie konzentrierte sich, bis sie das Flüstern der Kraindrachen in ihrem Kopf hörte. Ein Erbe ihres Vaters, des verstorbenen Herrschers von Krain, der einst über die Drachen gebot.
»Sie kämpfen gegen eine zweite Ansammlung der Maschinen. Deswegen sind sie nicht zu uns gestoßen. Ich werde ihnen zur Hilfe eilen und einen von ihnen hierher schicken, damit er die Umgebung beobachtet.«
Der Hauptmann nickte und schrie Befehle zu seinen Leuten. Die Versammlung geriet in Bewegung und es wurde viel gerufen und gerannt. Charna erhob sich in die Luft und überflog das Gelände, nach weiteren Angreifern Ausschau haltend. Sie erreichte den Kampfplatz und sah, wie die Kraindrachen mit Feuer und Klauen gegen die Metallmonster kämpften. Es waren der blaue Horuuth und die grüne Climnaistra, zwei mittelgroße Drachen, die Charna seit ihrer Kindheit kannte.
Sie hörte die Gedanken der Kraindrachen und spürte, dass Horuuth schwer verletzt war. Er taumelte bereits in der Luft. Charna stieß zu ihm, sah die brennenden Wunden an seiner Seite und die Löcher in seinem rechten Flügel. Eines seiner Augen war geschlossen.
»Begib dich in diese Richtung! Wache über das Lager und warte auf mich!«
Horuuth flog davon. Charna kam Climnaistra zur Hilfe und vernichtete drei Maschinen mit der Macht ihrer telekinetischen Fähigkeiten. Es waren immer noch rund zweihundert der Metallschlangen unter ihnen, obwohl die Kraindrachen bereits Dutzende der Angreifer zerfetzt oder verbrannt hatten. Sie hatten damit scheinbar das weitere Vordringen der Maschinenwächter verhindert. Etliche der Monster folgten jedoch Horuuth in Richtung der Priesterinnen und Tempelwächter.
Wir müssen sie aufhalten!
Charna handelte schnell und konzentrierte sich, um eines der Gebäude in nächster Nähe mittels eines Hurrikans über die ersten Maschinen zu schleudern. Das Vordringen der Maschinenwächter stockte, als sie von Schutt begraben wurden und Climnaistra ließ ihr Drachenfeuer auf die Angreifer herabfallen. Es brannte scheinbar sehr effektiv durch die Panzerung der Maschinen hindurch und Charna erfühlte die Struktur des Drachenfeuers. Sie spürte instinktiv die Verbindung zum Brennenden Blut, das durch ihre eigenen Adern floss. Sie hatte nie versucht, das Feuer der Kraindrachen zu imitieren, aber sie sah keinen Grund dafür, warum sie dazu nicht in der Lage sein sollte.
Sie fokussierte eine zappelnde Metallschlange, die in ihre Richtung kreischte, und formte die Hände zu einem Trichter. Das Feuer verpuffte in einer harmlosen Wolke vor ihr.
Climnaistra sah, was geschah und flog zu ihr herüber.
»Nutzt das Feuer, das in Euren Adern brennt! Es entflammt in Euch, kommt aus Eurem Leib! Stoßt es
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