Das Feuer und die Rose
sterben
musste
? Das bewies einmal mehr die Gleichgültigkeit des Universums.
Und Pille als Instrument für ihre Erlösung oder ihren Tod zu benutzen …
»Wir müssen ihn aufhalten, Jim«, sagte Spock mit ernster Stimme.
Kirk schaute seinen Freund an und stand langsam auf. Er verspürte den Drang, zu fliehen, Edith zu finden und mit ihr fortzulaufen – doch er entschied sich stattdessen dafür, im Raum auf und ab zu gehen. »Wie wird sie sterben?«, wollte er wissen. »Und wann?« Wäre es besser, die genauen Umstände zu kennen, oder besser nicht, fragte er sich.
»Wir können aus diesen Bildern nur generelle Entwicklungen ablesen«, erklärte Spock, »aber keine präzisen Daten und den Ablauf irgendwelcher Vorkommnisse, Captain.« Richtig, das hatte ihm Spock schon erklärt. Einige der Daten aus dem Jahr 1930 waren zerstört worden. »Tut mir leid«, meinte der Vulkanier.
»Spock«, sagte Kirk, der wusste, dass er Hilfe brauchte, dass er seinen Freund brauchte, um das auszusprechen, was ihn beschäftigte. »Ich fürchte … ich bin in Edith Keeler verliebt.« Er vermutete, dass Spock das bereits geahnt hatte. Obwohl er seine eigenen Emotionen unter Verschluss hielt, konnte er die Emotionen anderer durchaus erkennen.
»Jim«, begann er, »Edith Keeler muss sterben.«
Kirk spürte, wie sich eine eiserne Faust um sein Herz schloss. Er wusste es schon seit Tagen, doch zu hören, wie Spock es so deutlich aussprach …
»Spock«, sagte er. »Ich … werde tun, was getan werden muss. Wenn die Zeit da ist, werden wir McCoy aufhalten, aber …«
Er zögerte, als ob er eine Entscheidung fällen müsste, dabei hatte er diese ebenfalls schon vor Tagen getroffen. »Ich werde so viel Zeit wie möglich mit Edith verbringen.«
»Ich verstehe«, entgegnete Spock.
Kirk war dankbar für Spocks Vertrauen, doch er fragte sich auch, ob der Vulkanier es wirklich verstand, es überhaupt verstehen
konnte
. Kirk wusste, dass Spock zu Gefühlen fähig war, sie aber tief in sich verborgen unter Kontrolle hielt. Es war seltsam, doch trotz der Umstände bedauerte er seinen stoischen Freund.
Kirk nahm seinen Mantel und ging zur Tür. »Ich komme nachher wieder«, sagte er. Dann trat er hinaus, um so viel Zeit wie möglich mit der Frau zu verbringen, die er liebte.
Spock dachte, er hätte ein Geräusch an der Tür gehört, als er nach seinem Mantel und der Mütze griff. Er wusste, dass der Captain bald zurück sein würde, nachdem er Keeler nach der täglichen Arbeit in der Mission nach Hause gebracht hatte. Während der Captain schlief, würde Spock in der Nacht um das Gebäude patrouillieren. Nun, da sie wussten, dass Keeler der Schlüssel war, hatten sie sich ihre Beobachtung aufgeteilt. Um jeden Preis wollten sie McCoy finden, bevor er versehentlich die Zeitlinie verändern konnte.
Selbstverständlich war Spock auch eine andere Möglichkeit in den Sinn gekommen. Wie der Captain kurz nach ihrer Reise durch den Hüter vermutet hatte, konnte es immer noch sein, dass McCoy in einem ganz anderen Teil der Welt auftauchte. Vielleicht würde er im Cordrazin-Rausch jemanden töten oder verletzen, und diese Person würde dann einen Freund und Verwandten in New York nicht mehr anrufen können. Vielleicht würde dieser Freund oder Verwandte dann am Telefon sitzen und auf den Anruf warten, anstatt das Haus zu verlassen und durch die Stadt zu fahren. Vielleicht würde dann eben diese Person nicht in den Verkehrsunfall mit Edith Keeler verwickelt werden, und die Geschichte würde sich dadurch trotzdem verändern.
Die Möglichkeiten waren endlos, das wusste Spock, und er konnte nur hoffen, dass sich die Zeit tatsächlich wie ein Fluss verhielt und sie überhaupt eine Chance hatten, die Ereignisse zu berichtigen. Falls es ihnen nicht gelang und Keeler nicht starb, wenn es unvermeidlich war, dass die Achsenmächte den Krieg gewannen, was würden der Captain und er dann tun? Was
konnten
sie überhaupt tun? Konnten sie einen Weg finden, um Keeler von der Gründung einer Friedensbewegung abzuhalten? Würde das ausreichen, um die ursprüngliche Zeitlinie wiederherzustellen oder würden daraus nur weitere potenzielle Abweichungen entstehen?
Während Spock die Möglichkeiten durchging, durchschritt er den Raum und öffnete die Tür. Er trat in den Flur hinaus und wollte sich gerade zur Mission aufmachen, als er Keelers Stimme zu seiner Linken hörte. Dann sah er, wie der Captain die Stufen zu ihr hinaufstieg. Als sie sprach, machte sie einen Schritt
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