Das Feuer und die Rose
war der Grund.«
»Sie haben sich geirrt«, sagte der Captain, klang dabei jedoch nicht überzeugt. »Dass beides stimmt, kann nicht sein.«
Spock war sich dessen bewusst, und er glaubte, dass es dem Captain ebenso gehen musste. Wieder sorgte er sich um seinen Freund und versuchte dann, diese Emotion zu verdrängen, indem er sich mit etwas anderem beschäftigte. Er ging zu dem zerstörten Teil des Aufbaus hinüber. »Captain«, sagte er, »Edith Keeler ist der Zeitrichtpunkt, den wir gesucht haben.« Er setzte sich aufs Bett und griff dann nach einer neuen Elektronenröhre, um damit die defekte zu ersetzen. »Der Zeitpunkt, dem sowohl wir als auch Doktor McCoy zu begegnen haben.«
»Dann gibt es für sie eine doppelte Zukunft«, meinte der Captain. »Und welche der beiden Möglichkeiten eintrifft, wird entscheiden, wie die Geschichte sich entwickelt. Und McCoy…«
»… ist das Zufallselement«, ergänzte Spock.
»Was wird er in seinem Zustand tun?«, fragte Kirk. »Sie töten?«
»Es ist auch möglich, dass er ihr Lebensretter wird«, entgegnete Spock. »Wir wissen nicht, was geschieht.«
»Reparieren Sie das Ding«, befahl der Captain. »Wir müssen Bescheid wissen, bevor McCoy hier eintrifft.« Er drehte sich um und ging zur Tür. Da er seinen Mantel nicht mitnahm, blieb nur die Möglichkeit, dass er nach oben gehen wollte, um Edith Keeler zu besuchen.
»Captain?«, fragte Spock und erhob sich. »Was ist, wenn wir herausfinden, dass Edith Keeler sterben muss, damit die Zeitlinie wiederhergestellt wird?«
Der Captain hatte die Tür bereits geöffnet und schloss sie nun wieder. »Spock«, sagte er, »wir werden McCoy finden und wir werden ihn davon abhalten, zu tun was auch immer er getan hat – was immer er auch tun
wird
–, um die Geschichte zu verändern. Deshalb sind wir hier. Doch um McCoy aufzuhalten, müssen wir wissen, was wir unternehmen müssen und wann.«
»Ich fürchte, wir sind nicht länger in der Lage, dies in Erfahrung zu bringen«, gestand Spock. »Ich nehme an, dass einige Daten, die wir vom Hüter erhalten haben, zerstört worden sind. Wenn ich das Datenverarbeitungssystem wieder funktionsbereit mache, kann ich vielleicht die verbliebenen Informationen auswerten, sodass wir grob einschätzen können, was vor sich geht. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich McCoys Taten präzise isolieren kann.«
»Tun Sie Ihr Bestes, Spock«, sagte der Captain. »Falls Edith Keeler wirklich der Zeitrichtpunkt ist, sollte sich einer von uns so oft wie möglich in ihrer Nähe aufhalten.«
»Einverstanden«, meinte Spock. Er war sich sicher, dass er nicht ausdrücklich darauf hinweisen musste, dass der Captain ohnehin schon sehr viel Zeit mit ihr verbrachte.
VIERZEHN
2294
Amanda ging um die Skulptur herum und betrachtete sie aus jedem Winkel, stets auf der Suche nach einer möglichen Schwachstelle. Sie überprüfte die Oberflächen der Materialien und betrachtete die Schatten, die die einzelnen Komponenten warfen. Sie war mit den Details gar nicht mal so unzufrieden und trat zurück, um ihre Arbeit im Ganzen zu betrachten.
Aufrecht stehende Blöcke aus dunklem Ton fassten die Seiten einer helleren horizontalen Fläche ein, die sich an den Blöcken vorbei in mehreren verschiedenfarbigen Schichten ausbreitete. Die Skulptur erschien auf den ersten Blick abstrakt, was durchaus beabsichtigt war. In Wirklichkeit hatte sie ein impressionistisches Werk erschaffen wollen, das nicht offensichtlich als solches erkannt werden sollte. Damit wollte sie ihr eigenes persönliches Experiment in visuelle Kunst, Worte und Kommunikation umsetzen. Sie würde das Stück einmal ohne und einmal mit Titel –
Das Ende des Labyrinths
– ausstellen und die Interpretationen der Leute auswerten, die es jeweils betrachteten.
Amanda stand, die Hände in die Hüften gestützt, allein in ihrem Atelier. Es befand sich in einer geodätischen Kuppel an einer Seite des Hauses und verfügte über transparente Wände, damit ihr stets das perfekte Licht zur Verfügung stand, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Sie trug ein abgetragenes, doch sehr bequemes altes Kleid und darüber einen weißen Kittel. Ihre Finger waren vom feuchten Ton grau, und auf ihrem Kittel fanden sich weitere Schattierungen von Grau, Blau und Schwarz.
Amanda ging zu dem Tisch hinüber, auf dem die vielen verschiedenen Materialien lagen, mit denen sie gearbeitet hatte. Sie sammelte eines nach dem anderen ein und verstaute sie in den dafür vorgesehenen
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