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Das Filmbett

Das Filmbett

Titel: Das Filmbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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deinen hübschen Beinen bekommst.« Der Zugriff ihrer schönen Hand wurde fester, unerbittlicher. »Weißt du, was mich an dir so anrührte?« Irenes Unterleib begann sich zu regen. »Der leere Blick in deinen Augen, nicht der flackernde Blick ungestillter Sinnlichkeit, sondern der verlorene, erloschene Blick unbefriedigten Sexhungers, die toten Augen von Nonnen, die das Keuschheitsgelübde ernst nehmen.« Irene stöhnte auf unter den Fingern, die nun geschlossen in sie eindrangen.
    »Man hat mir so viel von der Zärtlichkeit schwuler Frauen erzählt, warum hast du mich so hart, so unerbittlich genommen?« flüsterte Irene und begann sich zu winden.
    »Weil Zärtlichkeit die sanfteste Verführung ist, die bequemste und verantwortungsloseste. Ihr verfallen die Frauen am ehesten, sie ist von ihrer Art: weibisch! Hüte dich vor galanten Männern, sie sind verspielt, es ist ihnen nicht ernst. Ein Galantuomo ist meist ein latenter Homo, wie Casanova. Männer sind hart, fordernd. Dein kleiner Mann da unten -übrigens ein Prachtstück - erhebt schon seinen Kopf, du lernst rasch ...«Irene bäumte sich immer heftiger auf. »Bist du soweit?«
    »Ja, gleich - gleich - ich komme gleich wieder«, hauchte Irene.
    Helena intensivierte ihre Bemühungen. Dabei zwang sie sich mit Erfolg, ihren Begleittext möglichst sachlich und unbeteiligt vorzutragen. Sie gab keinen Kontext zu ihren raffinierten Handlungen an Irenes Unterkörper. »Es ist schwer, in der deutschen Sprache zu lieben«, sagte sie fast gleichmütig. »Eure Reizworte sind grob oder gespreizt - wenig liebenswürdig. ›Selbstbefriedigung‹ ist wie ›Selbstfindung‹ und ›Selbstverwirklichung‹ professorales Philosophendeutsch und ›wichsen‹ und ›runterholen‹ einfach geschmacklos und ›tres boches‹. ›Einen blasen‹ ist infam und als Metapher überdies ein schiefes Bild. Die Franzosen nennen es ›faire le pompier‹, sie verbinden es mit der Feuerwehr an der Pumpe oder an der Spritze, das hat wenigstens etwas vom Humor Tatis. ›Ficken‹ ist allerdings ein starkes Wort - kein hübsches -braucht es auch nicht zu sein. Es kommt aus der Handwerkersprache, habe ich in Heidelberg gelernt (ein Semester Semantik an der Uni, das genügte). Typisch! Ein Wort von Tischlern und Zimmerleuten. Die fugen, fügen Balken zusammen, schlagen Zapfen und Dübel ins Loch. Man hört direkt ein Zunftlied auf der Festwiese, Meistersinger, dritter Akt. Vorher sang schon Hans Sachs in der Schusterstube, daß das ganze Liebesleid Evas natürlich da unten in der ›Naht‹ stecke. Mit Leitmotiv selbstverständlich. Wenn ihr fickt, zimmert ihr Menschenwesen oder ›fügt‹ zwei zusammen, ineinander -das geht an. Allerdings, die Italiener - der Teufel soll sie holen mit ihrem Duce -, haben ein hübscheres Wort. Das kommt von chiave, dem Schlüssel. Da schlüsseln zwei also, wahrscheinlich, um sich den Himmel und die Glückseligkeit aufzuschließen, sie stecken den Schlüssel in das Schloß, das ist sicher charmanter. Ficken? Dazu braucht man den Holzhammer, und so machen sie es auch meistens.« Helena wurde in ihren infernalischen Manipulationen noch ungestümer, noch trickreicher, während sie in ihrem germanistischen Referat die kühle Gleichgültigkeit eines Philologen beibehielt. »Ficken?« sie schüttelte unwillig den Kopf. »Schreibt man eigentlich Fotze mit F wie Ficken oder mit V wie Vögeln? Das wißt ihr Deutschen selbst nicht genau. Wo ihr sonst in allem so pedantisch genau seid.« Sie neigte sich plötzlich über Irenes Gesicht und sagte leise: »Du - dum - me - Fot - ze - du!« Und küßte sie. Irene kam.
    »Ich liebe dich«, sagte Irene nach einer atemlosen, langen Pause.
    »Das läßt du gefälligst bleiben. Das könnte dir so passen. Wir können Spaß miteinander haben, wann immer du willst, wenn wir nun schon Kameraden sind - oder besser: Partisanen. Aber lieben? Heute war ich jedenfalls keine Geliebte, sondern bestenfalls Hebamme. Wir haben ein spätes Kind glücklich zur Welt gebracht: deinen Orgasmus. Und es war eine schwere Geburt, weiß Gott. Hol ihn dir künftig von den Männern, dazu sind die da - oder sollten es jedenfalls. Du gehörst zu den Männern, zumindest bis du alles besser weißt. Also, kurze Manöverkritik: Erstens, ich bin nicht schwul, ein für allemal. Zweitens, du hast dein strategisches Ziel erreicht, zugegeben mit meiner Hilfe. Aber trotzdem bist du das faulste Miststück, das ich kenne - egoistisch, selbstsüchtig und sträflich passiv. Du

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