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Das Filmbett

Das Filmbett

Titel: Das Filmbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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mich schon für total frigid.«
    »Mag sein, aber es ist nicht wichtig, wer der erste war, wenn es nicht das einzige Mal bleibt... Höchste Zeit, daß du es noch rechtzeitig erlebt hast, bevor du dich ganz verschlossen hättest. Schließlich warst du ja keine Jungfrau mehr ...«
    »Emotionell schon - physisch nicht. Ich kam mir früher vor wie ein drittklassiger Fußballplatz, über den man hinwegtrampelt, aber niemand schoß ein Tor, höchstens an die Latte oder ans Außennetz oder es war abseits ...«
    »Du kennst dich aus im Fußballsport«, Helena sagte es lächelnd.
    »Ich hatte drei Brüder«, entgegnete Irene schlicht. »Es war alles so unbefriedigend, so überflüssig; es hätte auch unterbleiben können. Es war einfach eine gräßliche Quälerei und nutzloser Kräfte- und Materialverschleiß. Was da alles schweißnaß auf mir herumfuhrwerkte, das ganze Kroppzeug von Verehrern, Choreographen, Direktoren, der übliche Berufsverkehr eben, alles was einem so zwischen die Beine kommt, verlorene Liebesmüh, auch, als ich es allein versuchte ... Fehlanzeige. Ich habe sogar einem Tanzpartner als Lustknabe gedient, weil es anders mit ihm überhaupt nicht funktionierte ... Vorn und hinten, oben und unten ... alles ergebnislos.«
    Helena lächelte. »Und Frauen?« Sie fragte es forschend.
    »Eine Ballettmeisterin wollte es unbedingt wissen. Ich stellte mich so dämlich an, daß sie mich verärgert wegschickte. Und als sich eine Kollegin an mir delektieren wollte, habe ich die ganze ›Sacre du printemps‹ verkichert, weil sie mich so kitzelte. Bin offenbar ein Spätzünder.«
    »Ihr jungen Tänzerinnen verkümmert schon im Kinderballett mit Training und Exercise restlos in eurem natürlichen Triebleben - wie sagt man bei euch? - verkorkt ...«
    Jetzt lachte Irene. »Genau, stimmt ganz genau, verkorkt, wenn es auch richtig heißt verkorkst!« rief sie.
    »Ihr schwitzt euch zuerst alle fleischliche Lust an der Stange und bei Pirouette und Spagat aus dem Körper, bis er schlapp ist wie eingeweichte Wäsche und damit sublimiert ihr eure knospenden pubertären Triebe, reagiert eure ersten sinnlichen Regungen ab, und was die harte Knochenarbeit mit ihrer körperlichen Erschöpfung nicht schafft, erstickt eure ›engagierte‹ Ballettideologie, die verdammte Zucht und sittliche Ambition eures klassischen Berufsethos. Ihr werdet frühzeitig Priesterinnen und Novizinnen einer klösterlichen Zunft. Vor lauter Spitzentanz und edler Beinführung wißt ihr gar nicht mehr, was ihr zwischen den Beinen habt. Ihr Ballettmädchen seid verkümmerte, kastrierte Frauen. Was euch noch bleibt, ist vielleicht eine armselige Sexualhygiene, alles andere ist kalter Kaffee. Meine Tänzerinnen hingegen tanzen mit feuchten Scheiden unter ihren Röcken. Die verdrängen nichts, sie zeigen Liebesbereitschaft - und das ist doch Zweck des Tanzes und nicht sterilisierte Ästhetik für Bildungsspießer.«
    Helena küßte Irene und streichelte ihre Brustspitzen bis sie sich verlangend aufrichteten. Dann nahm sie sie zwischen ihre Lippen und streifte sie zart mit ihren Zähnen. Irene wurde unruhig. »Also bist du doch eine Lesbierin?« fragte sie verlegen.
    »Den Teufel bin ich lesbisch. Ich bin eine Frau, sonst nichts. Keine Lesbe, kein Kesser Vater, wie ihr es wenig freundlich nennt. Ich bin eine sinnliche tausendprozentige Frau und will nichts anderes sein. Ich brauche Männer, solange sie nicht meinen Stimmbändern schaden und mag hübsche Frauen. Sex ist doch kein Spielplatz nur für genau abgezirkelte polare Geschlechtsgruppen, nur für Mann und Frau oder Männer und Frauen unter sich. Sex ist global, bordet über, geht hinweg über Geschlechts-, Rassen- und Klassengrenzen. Sex nur zwischen Mann und Frau käme mir vor wie eine Askese, gleich nach dem Zölibat. Sex schließt sogar Kind und Tier mit ein - du bist in Griechenland, vergiß das nicht!« Irene schwieg beklommen und rührte sich nicht, als Helenas Hand wieder zwischen ihre Schenkel glitt. Helena fuhr nachdrücklich fort: »Du bist in deiner Verklemmtheit und trotz deiner mangelhaften sexuellen Erziehung ein männliches Mädchen – une femme pederaste - wie man in Frankreich sagt -, wie ich ein weiblicher Mann bin, kein Kesser Vater, wie du vielleicht annimmst. Und ich möchte, daß du, stolzer, autoritärer Käpt'n einer nicht gerade erstklassigen Tourneegruppe, ja fast schon ein preußischer Feldwebel, ein lausiger Spieß, nicht in Bälde einen Schnurrbart unter der Nase und Haare an

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