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Das Filmbett

Das Filmbett

Titel: Das Filmbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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von Haussklaven entjungfern. So wie der englische Lord seine neuen Schuhe vom Kammerdiener einlaufen läßt. Ich hege den schwarzen Verdacht, daß die Sache mit dem Jus primae noctis auch nur eine fromme Legende ist. So eine appetitliche Susanne mußte für einen abgebrühten Feudalgrafen Almaviva doch mehr Reiz haben, nachdem sie von ihrem Figaro tüchtig zugeritten worden war ..., vorausgesetzt natürlich, daß sie unberührt in den heiligen Stand der Ehe getreten ist - was ich bei dem raffinierten Luder stark bezweifle ...«, fügte sie hinzu.
    »Meine teure schwesterliche Freundin ist heute eine vollendete Wildsau«, sagte Blanche.
    »Eine echte Dame hat eben einen großen Radius«, meinte Mericia bescheiden. »So - also Gregor gefällt dir?« fragte sie nach einer Pause.
    »Gregor?«
    »Ja, Gregor - Betonung auf der zweiten Silbe. Er kommt übrigens von Diaghilew und verbringt hier seinen Urlaub, bevor er nach Monte Carlo geht. Er hat die Petersburger oder Petrograder Schule - oder Leningrader, wenn man genau sein will - nicht die Moskauer des Bolschoi. Das ist ein großer Unterschied, so etwa wie zwischen den Malern der florentinischen und denen der umbrischen Schule, falls ich dein Kunstwissen damit nicht ungebührlich strapaziere.«
    Aber Blanche war mit ihren Gedanken noch ganz woanders.
    »Tut es eigentlich sehr weh?« fragte sie leise und war wieder ganz Kind.
    »Was?«
    »Na, das erstemal ...«
    »Angst? Dann geh doch zum Arzt und laß es dir unter Narkose machen. Dann spürst du nichts. So habe ich's wenigstens gehalten.«
    »Ach? - Warum?«
    »Es war-vorher-eine entsetzliche Quälerei. Zu eng. -Eine schöne Liebe ging daran fast kaputt.«
    »Und dann?«
    »Dann war alles in bester Ordnung. Nur ...«
    »Nur?«
    »... nur ich weiß bis heute nicht, ob in der Vollnarkose der Arzt sein Skalpell gebrauchte oder ein natürlicheres Instrument ...«, sie lachte wieder verschmitzt vor sich hin. »... schließlich möchte man doch als Frau wissen, mit wem oder mit was man es das erstemal zu tun hatte ... Mein Arzt erschien mir nachher nicht so ganz hasenrein. Diese schreckliche Ungewißheit mein ganzes Leben lang ..., aber heute gibt es dafür sicher eine Lokalanästhesie ...«, fügte sie, ernst geworden, hinzu. »Dich juckt also dein Fellchen?« fragte sie freundlich und tippte kurz auf Blanches Kleid, etwas reichlich unterhalb des Nabels.
    »Jaa ..., das heißt nein. Ich fühle mich nur so, so ... katholisch - wenn du verstehst, was ich meine. Und ich möchte gerne ...«
    »... eine kleine Heidin sein, capisco«, schloß Mericia lakonisch.
    »Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir Willem kommen lasse, so wie einen Reitlehrer - um mit deinem lästerlichen Jargon zu sprechen - angeboten hat er es mir jedenfalls.«
    Mericia schwieg. Sie fuhren über die Brücke der Maggia.
    »Wie stehst du eigentlich zu Al?« fragte Mericia nach einer längeren Pause.
    »Ich versteh ihn heute besser als vor zwei Tagen ...«
    »Das meine ich nicht - weich mir nicht aus.«
    »Ich weiß nicht - ich mag ihn -, aber ich könnte ihn alle Augenblicke kalt lächelnd umbringen ...«
    »Na, das ist doch schon etwas«, sagte Mericia trocken.
    »He - willst du mich etwa verkuppeln?« Blanche war empört.
    »Ehrlich gesagt, ja und nein - ich weiß nicht recht ... Manchmal glaube ich, er würde dir gut tun ...«
    »Jeder Mann würde mir gut tun«, Blanche sagte es abweisend.
    »Er wäre gut für dich, du wärst gut für ihn, aber ob ihr beiden füreinander gut seid - da gibt es Unterschiede ... Man müßte es darauf ankommen lassen ...«
    Pause.
    »Wie ist Al - schwierig?«
    »Kein Mann ist schwierig, wenn die Frau die besseren Nerven hat. In der Ehe entscheidet das größere Stehvermögen ...«, sie lachte wieder.
    »Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist ...«
    »Leider zu wenig, viel zu wenig«, Mericia tat einen komischen Seufzer.
    »Du badest dich ja direkt in Frivolität und Doppeldeutigkeit, du wollüstiges Frauenzimmer mit deinem Schandmaul«, tadelte Blanche wie eine Gouvernante und mußte selbst kichern.
    »Ich meine es aber völlig eindeutig«, sagte Mericia reuevoll, dann strahlte sie wieder: »Ich freue mich ganz einfach auf meinen Mann ...«
    Nun war Blanche an der Reihe tief aufzuseufzen.
    Sie kamen in Ascona an. Mericia parkte das Gefährt, was damals keine Schwierigkeiten machte. Al war noch nicht zurückgekommen. Der Eisschrank wurde zunehmend leerer.
    Und später träumte Blanche einen langen Traum von Doppelsprüngen

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