Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
Vom Netzwerk:
Rotlichtviertel zeigen wird, werden schon
einmal härtere Maßnahmen ergriffen. Wie das Anschwärzen bei der
Staatsanwaltschaft in diesem Fall. Die Anzeige richtet sich gegen Kevin
Schmidtke, sechsundzwanzig, und lautet auf Sozialbetrug.«
    Frauke war
irritiert. »Was hat der Missbrauch von Sozialleistungen mit dem organisierten
Verbrechen zu tun?«
    »Erst einmal gar
nichts, wenn uns nicht Kommissar Zufall in die Hände gespielt hätte. Und die
von Gier getriebene Dummheit der Menschen. Schmidtke ist Empfänger von
Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch  II .«
    »Hartz IV «, warf Frauke ein.
    »So nennt es der
Volksmund. Die Arge, die für die Leistungen zuständig ist, wurde ebenfalls
anonym informiert, dass Schmidtke neben dem Leistungsbezug unternehmerisch
tätig ist.«
    »Inwiefern?«
    »Beherbergungsgewerbe.«
    »Er ist in die
Rotlichtszene eingestiegen?«
    »Nein!« An
Holthusens Stimme war erkennbar, dass ihn Fraukes Zwischenfragen störten.
»Schmidtke betreibt eine Hotelpension in der Großkopfstraße.«
    »Dort ist er
beschäftigt?«
    Es folgte ein weiteres
betontes »Nein!«.
    Frauke hätte
Holthusen gern erklärt, dass sie einen flüssigen und umfassenden Bericht zu
schätzen gewusst hätte. Sie hatte das Gefühl, dem Staatsanwalt alle Details
einzeln entlocken zu müssen.
    »Es handelt sich
offenbar um eine ganz normale Pension einfacher Art, aber ohne Bezug zum
Milieu. Uns stellen sich in diesem Zusammenhang zwei Fragen. Zum einen: Woher
hat Schmidtke das Geld für die Übernahme der Pension?«
    »Gehört sie ihm?«,
fragte Frauke.
    »Wenn Sie mich nicht
unterbrechen würden, könnte ich meinen Sachvortrag zügiger abschließen«,
beschwerte sich Holthusen missgelaunt. »Angeblich ist Schmidtke Besitzer der
Einrichtung. Der zweite Punkt ist, dass offenbar kaum Gäste bei ihm einkehren.«
    »Von Harz IV direkt in die Insolvenz«, sagte Frauke.
    »Eben nicht.
Anscheinend kommt Schmidtke zurecht. Das ist es, was uns verwundert. Wie kann
jemand, der nicht vom Fach ist, ohne Werbung und Marketing aus dem Nichts
heraus erfolgreich ein Beherbergungsgewerbe betreiben?«
    Frauke hatte
verstanden, was ihr Holthusen umständlich zu erklären versuchte. Deshalb war
der Staatsanwalt auch bei Kriminaloberrat Ehlers vorstellig geworden.
    »Sie vermuten, dass
es eine neue Masche ist, um Geld zu waschen.«
    »Richtig.« An
Holthusens Mienenspiel glaubte Frauke zu erkennen, dass der Staatsanwalt
glaubte, sie sei begriffsstutzig und hätte seine »doch so eingängigen«
Erklärungen nicht auf Anhieb verstanden.
    »Haben Sie die
Informationen zu einem Dossier zusammengefasst?«, fragte sie.
    »Selbstverständlich.«
Holthusen griff nach einem dünnen Aktenordner und überreichte ihn Frauke.
    »Herr Ehlers wird
Sie auf dem Laufenden halten«, verabschiedete sich Frauke.
    »Gern«, erwiderte
Holthusen und schien seinerseits froh, dem direkten Kontakt mit ihr aus dem Weg
gehen zu können.
    Frauke kehrte zu
ihrer Dienststelle zurück und rief ihre Mitarbeiter zusammen. Sie schilderte
ihr Gespräch mit Holthusen.
    »Das überzeugt«,
kommentierte Putensenf. »Und jetzt?«
    »Begleiten Sie mich
zu Schmidtke«, antwortete Frauke. »Damit Sie von Beginn an gut informiert
sind«, fügte sie mit bissigem Unterton hinzu.
    Die
Großkopfstraße lag in einem ruhigen, gewachsenen Wohngebiet zwischen zwei
Hauptverkehrsadern in Linden-Süd. Das Industriegebiet und die Städtische
Hautklinik waren ebenso fußläufig zu erreichen wie das auf dem anderen Ufer des
Flüsschens Ihme gelegene Niedersachsenstadion, das heute den Namen eines
Finanzdienstleisters trug, an dem manche gutgläubigen Anleger kein gutes Haar
ließen.
    Die Straße selbst
war eine verkehrsberuhigte Zone, in deren Mitte zwei Bäume ein wenig Grün
spendeten. Dazwischen befanden sich Parkmöglichkeiten für die Anwohner. Die
Flächen dazwischen wurden durch Fahrzeuge von Handwerksbetrieben blockiert.
    Frauke warf einen
Blick auf die alten Häuser, an denen deutlich der Zahn der Zeit genagt hatte.
Obwohl dieser Teil der Stadt nie von den Reichen bevölkert worden war und
früher als traditionelles Arbeiterviertel galt, hatten sich die Baumeister aus
der Gründerzeit viel Mühe bei der Ausgestaltung der Fassaden gegeben und dem
Auge des Betrachters liebevoll gestaltete Details gegönnt. Heute blätterte die
Farbe vom Putz.
    Auf den ersten Blick
war es keine bevorzugte Adresse für Hotelgäste, auch wenn alles friedlich und
sauber aussah.
    Sie fanden einen
Parkplatz in der

Weitere Kostenlose Bücher